Tabak: Belieb­te Dro­ge auch bei den Frauen

Tabakblatt im Sommer
Typi­sches Tabakblatt

Frau­en haben sich eman­zi­piert: Sie rau­chen fast genau­so viel wie Män­ner. Bei einer Pres­se­kon­fe­renz des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes mit dem Mot­to “Wie gesund leben wir?” wur­de ange­ge­ben, dass ein Drit­tel der an Lun­gen- und Bron­chi­al­krebs-Ver­stor­be­nen 2014 Frau­en waren [1].

Damit ist die Zahl der an Lun­gen- und Bron­chi­al­krebs ver­stor­be­nen Frau­en in den letz­ten zehn Jah­ren um 41 % gestie­gen”, führ­te Die­ter Sar­reit­her, Prä­si­dent des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes aus. Als ehe­ma­li­ge Rau­che­rin erin­ne­re ich mich gut: Ziga­ret­ten schme­cken eklig, beson­ders die ers­te am Tag. Mei­ner Erfah­rung nach, ist Rau­chen nicht nur eine schlech­te Ange­wohn­heit, son­dern vor allem eine Sucht. Und zwar ver­ur­sacht durch eines der stärks­ten Ner­ven­gif­te, das Men­schen zur Ver­fü­gung steht, näm­lich Niko­tin. Ich habe lan­ge gebraucht, um mir mei­ne Sucht ein­zu­ge­ste­hen und zehn Jah­re lang ver­sucht, vom Rau­chen los­zu­kom­men. Schließ­lich hat mir eine hef­ti­ge Bron­chi­tis gehol­fen, end­lich auf­zu­hö­ren. In der Zeit stu­dier­te ich gera­de in Chi­na. Gehol­fen haben mir zudem nicht­rau­chen­de Freun­de, die ver­ächt­lich die Nase rümpf­ten, wenn ich mir mei­ne Sucht­stan­ge ansteck­ten muss­te. Außer­dem war damals in Chi­na das Rau­chen für Frau­en ver­pönt. Rau­chen war “anrü­chig”, das mach­ten nur sexu­ell Frei­zü­gi­ge (also Pro­sti­tu­ier­te), Aus­län­de­rin­nen oder alte chi­ne­si­sche Frauen.

Tabaktblüten im Sommer
Tabakt­blü­ten kön­nen auch rosa sein

Dass Rau­chen gesund­heits­schä­di­gend ist, soll­te gut kom­mu­ni­ziert sein. Den­noch hat Rau­chen in unse­rer Gesell­schaft dank der Wer­bung, die in den Köp­fen fest ver­an­kert ist,ein gutes Image: Rau­chen ist Genuss, Rau­cher sind kom­mu­ni­ka­ti­ver usw.

Auf der Web­site des Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trums von der Helm­holz­ge­sell­schaft (Tabak­kon­trol­le) ist nach­zu­le­sen, wel­che For­de­run­gen unter ande­rem an deut­sche Poli­ti­ker gestellt wer­den. In ande­ren EU-Län­dern ist bei­spiels­wei­se Außen­wer­bung für Ziga­ret­ten längst ver­bo­ten, in Deutsch­land nicht. Die Lob­by für die Tabak­in­dus­trie hat offen­sicht­lich gro­ßen Ein­fluss und sehr viel Geld.

Die Web­site gibt Infor­ma­tio­nen zu ver­schie­de­nen Aspek­ten des Rau­chens: War­um gefähr­det Rau­chen im Auto beson­ders Kin­der? War­um Niko­tin beson­ders gesund­heits­ge­fähr­dend ist (lei­der in Medi­zi­ner­spra­che), die Wir­kun­gen der moder­nen E‑Zigaretten usw. Was mir bei der Zusam­men­stel­lung fehlt, ist eine detail­lier­te Auf­lis­tung dar­über, was pas­siert, wenn Schwan­ge­re rau­chen. Vie­len Frau­en scheint noch nicht bewußt zu sein, wel­che Ersti­ckungs­an­fäl­le ihre Kin­der im Bauch erlei­den, wäh­rend sie an der Ziga­ret­te zie­hen. Auch sind Babys von Rau­che­rin­nen häu­fi­ger unter­ge­wich­tig und kön­nen blei­ben­de Ent­wick­lungs­schä­den davontragen.

Ein Buch kann ich emp­feh­len: “Allen Carr: End­lich Nicht­rau­cher”. Der Autor war sel­ber Rau­cher, beschreibt in ein­fa­cher und beein­dru­cken­der Wei­se, wie die “Gehirn­wä­sche” der Wer­bung funk­tio­niert und vie­le ande­re Mecha­nis­men des Selbst­be­trugs. Carr ent­larvt ver­schie­de­ne Denk­wei­sen und führt lang­sam wie­der zum gesun­den Men­schen­ver­stand zurück. Über­zeu­gend und lesenswert!

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