Dass in Anbetracht solcher vitaler Giersch-Teppiche Gärtnern die Haare zu Berge stehen, kann ich schon verstehen. Giersch (Aegopodium podagraria) hat Wurzeln, die sich überall hinverbreiten. Und bleibt nur ein kleines Stückchen Giersch im Boden, wächst aus diesem garantiert eine neue Gierschpflanze. Doch Giersch muss nicht bekämpft werden, sondern kann auch gegessen werden.
Die jungen Giersch-Blätter des sogenannten “Dreiblatts” sind schmackhaft und quasi das ganze Jahr verfügbar. Junge Giersch-Schößlinge gibt es immer, und nur sie sollten es sein. Alte Giersch-Blätter haben leicht einen krautigen Geschmack. Giersch sich vielseitig verwenden: Zum Spinat, zur Kräuterbutter, Kräuterpesto, in Kräuter- und Gemüsesuppen, als Bestandteil vom Kräuterquark, in Eintopfgerichten, zu Kräuterkartoffeln oder Kräuterquark. Die kleinen, frischen Blätter schmecken am besten.
Sie werden gepflückt und können roh, gekocht, überbacken verwendet werden. Nur Gierschblätter mag ich nicht. Ich verwende sie aber gerne in Kombination mit Spinatblättern oder beim Kräuterquark mit Schnittlauch und Giersch. Bei Gemüsesuppen ist eine Handvoll Giersch schmackhaft. Kräuterpesto kann mit Bärlauch, der einen sehr intensiven Geschmack und Geruch hat mit jungen Giersch-Blättern erweitert werden. Dann ist der Bärlauch nicht so dominant.
Das Schöne beim Giersch: Dieses Wildkraut ist so vital, dass sich niemand um Schutz Gedanken machen muss, wie bei anderen Heilpflanzen oder ‑Kräutern, die in unseren Landen teilweise nur noch selten zu finden sind oder auf der Roten Liste stehen. Giersch findet sich an Gehölzen und mag Halbschatten. Wie bei allen Wildkäutern, sind die Sammel-Orte wichtig: Fernab von Hundewegen, Autobahnen, Feldrändern wo Gülle gestreut wird. Vor der Verarbeitung sollten die Giersch-Blätter gut gewaschen und auf Schädlinge oder Insekten untersucht werden.
Von Juni bis August blüht der Giersch. Die Blüten sind ebenfalls essbar und eignen sich als Dekoration für oben genannte Gerichte.
Quelle: Fleischhauer, S G: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau, 2003.
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