
Die Brennnessel ist die Heilpflanze des Frühjahrs: Sie entschlackt den Körper und eignet sich deshalb wie keine andere Heilpflanze für den “körperlich-geistig-seelischen Frühjahrsputz”. Sie kann als Tee — im Frühjahr frisch, gekocht und gegessen, als Urtinktur oder als homöopathisches Mittel eingenommen werden.
Viele Menschen haben ein zwiespältiges Verhältnis zu dieser Pflanze, die sich mit allen Mitteln zur Wehr setzt. Ihre gezackten Blättern zeigen schon, dass sie nicht auf Harmonie aus ist. Und ihre hoch mineralstoffhaltigen Brennnesseln bohren sich in die Haut und lassen zum Teil heftige Hautreaktionen aufkommen. Ein Blick auf die Pflanzen-Signatur der Brennnessel lohnt sich, um sich der Heilpflanze anzunähern. Roger Kalbermatten hat in seinem Buch das Wesen der Brennnessel so zusammen gefasst:
Aggression, Wille, Selbstüberwindung, Blutreinigung, Eisen [1]
Richtig schreibt Kalbermatten, dass die Aggression meistens mit einer zerstörerischen, Negativität bei den Menschen in Verbindung gebracht wird. Dabei hat Aggression auch noch andere Aspekte. Sie kann auch positive Kräfte hervorrufen, denn Aggression kann das Alte, Verbrauchte, Kraftlose überwinden. Sie hat klärende Eigenschaften: Nach einem ordentlichen Krach beispielsweise zwischen Menschen, dem Brüllen von lauthalsen, kontroversen Meinungen ist die Wut verraucht. Zornige Gefühle können auf diesem Wege losgelassen werden . Erleichterung tritt körperlich, seelisch wie geistig ein. Danach kann Neues, Schöpferisches oder neue Ansätze entwickelt werden.

Auf körperlicher Ebene können z.B. stickstoffhaltige Abbauprodukte, Harnsäure, die durch Fehlernährung auftreten, wieder gelöst werden. Stickstoffhaltige Abbauprodukte verbleiben im Blut und können zu Bewegungseinschränkungen wie bei rheumatischen oder Gicht-Beschwerden vorkommend auftreten. Mit der Brennnessel können erstarrte körperliche oder auch seelische Strukturen (Festhalten an unguten Gefühlen oder Beziehungen) aufgelöst werden.
Unsere Vorfahren erkannten in der Brennnessel ganz richtig intuitiv den hohen Mineralstoffanteil. Sie pflückten die Brennnessel im Frühjahr und aßen sie als Frühjahrsgemüse, um nach der langen Zeit des nährstoffarmen Winters mit einseitiger Kost oder Hunger wieder aufzufüllen. Brennnessel galten als “Blutreiniger”. Ganz in diesem Sinne kann die Brennnessel auch heute genutzt werden. Jede Frühjahrskur oder Fastenkur enthält Brennnesseltee. Junge Brennnesselblätter können auch als Spinat gegessen werden. Soll der Effekt reinigend und entschlackend sein, muss eine Kur von mindestens vier bis sechs Wochen gemacht werden. Gut geeignet sind Brennnessel-Urtinkturen.
[1] Kalbermatten R: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als der Schlüssel. AT Verlag, Aarau, 2003.
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