Hibis­kus: Fruch­ti­ger Blütentee

Hibiskusbluete - Hibiscus sabdariffa L.
Hibis­kus­blue­te — Hibis­cus sab­da­rif­fa L.

Die Hibis­kus­blü­ten strah­len. In Tene­rif­fa bil­den die knall­ro­ten Blü­ten im März einen schö­nen Kon­trast zum kla­ren, blau­en Früh­lings­him­mel. Wie schön, dass es Mög­lich­kei­ten gibt, der ewi­gen Käl­te und dem Schnee­re­gen zu ent­kom­men! Die schrof­fe Vul­kan­in­sel bie­tet mit ihren vier Vege­ta­ti­ons­zo­nen für jeden Urlaubs­ge­schmack etwas. Bei  ange­neh­men 22–29 Grad Luft­tem­pe­ra­tur las­sen sich wun­der­ba­re Wan­de­run­gen in Pini­en­wäl­dern, auf win­di­gen Gebirgs­zü­gen, am Meer oder am Fus­se des Tei­de, dem alles bestim­men­den Vul­kan der Insel, unternehmen. 

Im Früh­ling ist die Insel sogar im süd­lich gele­ge­nen, vege­ta­ti­ons­ar­men Teil aus­ge­spro­chen grün. Dadurch erhal­ten die schrof­fen, schar­fen Gesteins­for­ma­tio­nen einen sanf­te­ren Anstrich. Der Nor­den bie­tet einen beson­de­ren Augen­schmaus, denn über­all blü­hen Pflan­zen: Quietsch­gel­ber Klee, weis­se oder rosa Man­del­blü­ten, lila­n­er Laven­del und eben Hibis­kus­blü­ten in ver­schie­de­nen Vari­an­ten. Die Hibis­kus-Pflan­ze, wie oben abge­bil­det, blüht in Städ­ten und Dör­fern in wuchern­den Hecken. Sie hat den bota­ni­schen Namen Hibis­cus sal­da­rif­fa L. und ist die ein­zi­ge Hibis­kus­pflan­ze, die im euro­päi­schen Raum über­haupt eine medi­zi­ni­sche Bedeu­tung haben könn­te. Doch die medi­zi­ni­schen Anwen­dun­gen sind kaum bekannt, noch bedeut­sam. Statt des­sen sind in Euro­pa nur getrock­ne­te Hibi­kus­blü­ten­blät­ter als Tee auf dem Markt. Der Hibis­kus­tee hat einen ange­nehm fruch­ti­gen, säu­er­li­chen Geschmack und eig­net sich gut als Gebrauchs­tee.

Die Beschrei­bun­gen medi­zi­ni­scher Anwen­dun­gen bezie­hen sich im 19. Jahr­hun­dert nur auf die Ver­ar­bei­tung des “schlei­mi­gen Krauts als erwei­chen­des Mit­tel” durch Umschlä­ge. Wei­te­res lässt sich nicht fin­den, auch kei­ne Indi­ka­tio­nen für die Umschlä­ge. Ent­we­der sind die Anwen­dun­gen in Ver­ges­sen­heit gera­ten oder haben tat­säch­lich gerin­ge Bedeu­tung im All­tag. Die Lite­ra­tur­hin­wei­se, dass die Samen der Pflan­ze ölhal­tig sein sol­len und als Nah­rungs­mit­tel ver­wert­bar, sind eben­falls zu ver­nach­läs­si­gen. Denn schon auf Tene­rif­fa, wo Hibis­kus in rau­en Men­gen vor­kommt, gab es nir­gends Samen zu kau­fen. Des­halb gehö­ren der­ar­ti­ge Noti­zen wohl in die Rubrik “Mär­chen und sons­ti­ge Dönjes”.