Der Maulbeerbaum (Morus alba) stammt ursprünglich aus China, Japan und Korea. Der Maulbeerbaum gelangte über Spanien, Italien, Frankreich nach Europa. Hintergrund der Einführung war unter anderem auch der Versuch, selber Seide herstellen zu wollen. Die Chinesen hatten das Herstellungsverfahren gehütet wie ihren Augapfel, war doch die Seidenproduktion wichtig für den Export. Besonders in der Antike florierte der Handel über die Karavanen der Seidenstraße, welche das begehrte Material in die Mittelmeerregionen lieferten. Es war ein absolutes Super-Luxusprodukt und entsprechend teuer. Die Herrscher Europas, versuchten sich das Wissen über die Produktion von Seide anzueigenen.
Es dauerte mindestens 500 Jahre bis andere Länder in der Lage waren, so hochwertige Seide selbst herzustellen. Der Maulbeerbaum musste eingeführt werden, um die Seidenraupen zu füttern — die Lieferanten des Rohstoffes Seide. Der Maulbeerbaum mag warmen Regionen, ist sehr hitzeresistent. In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) wurde der Maulbeerbaum arzneilich mit sehr breiten Anwendungen genutzt.
Die Maulbeerbaum-Rinde beispielsweise wurde als Dekokt (Tee, Abkochung) mit einer mindestens 20minütigen Auskochzeit als Husten- und auswurfförderndes Mittel benutzt, Entwässerungsmittel oder bei Kopfschmerzen.
Die Maulbeer-Blätter wurden ebenfalls als Dekokt, Kochzeit 3 Minuten, danach 3 Minuten ziehen lassen, als Arznei bei trockenem Husten, Kopfschmerzen, Wassersucht, Erkältungskrankheiten und erhöhtem Blutzucker.
Die Maulbeer-Früchte hatten ein ungemein breites Einsatzspektrum: Unter anderem bei Flimmern vor den Augen, Drehschwindel, Tinnitus, Benommenheit, Schwerhörigkeit, Angstzuständen mit Herzklopfen, als Mittel zur Bekämpfung früher ergrauter Haare und des Bartes, Schlafstörungen und Bluthochdruck.
Ein Wort zu den Maulbeer-Früchten: Sie sehen ein bisschen aus wie Brombeerfrüchte. Sie wachsen etwas länglicher, haben einen sehr viel milderen und angenehmeren Geschmack, nicht diese ballaststoffreichen Kerne wie Brombeeren. Wenn die Maulbeerbaum-Früchte richtig tief schwarz ausgereift sind, schmecken sie KÖSTLICH! Ich habe sie auf Samothrake kennengelernt, und sie zu meiner Lieblingsfrüchten erklärt. Aus den reifen Früchten werden Marmeladen und Säfte gemacht. Schon alleine wegen ihrer tief schwarzen Farbe tragen gar höchst gesunde Antioxidantien in sich.
Meine Empfehlung: Nach Maulbeerbäumen Ausschau halten und die Früchte probieren!
Quelle: Blaschek, W. et al: Hager Rom 2006, Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2006.
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