Aloe vera: Gut für die Wundheilung

Aloe vera
Aloe vera

Welt­weit gibt unge­fähr 300 Aloe-Arten. Für die Wund­hei­lung sind die Bar­ba­dos- oder Cura­cao-Aloe-Arten (Aloe bar­ban­den­sis oder Aloe vera) am Wich­tigs­ten. Schon Cleo­pa­tra und Nofre­te­te sol­len die Heil­pflan­ze für die täg­li­che Haut- und Schön­heits­pfle­ge genutzt haben. Viel­leicht sind sie die berühm­tes­ten Patin­nen für die Aloe? Auf jeden Fall ist die Wert­schät­zung der Heil­pflan­ze ist bis heu­te unge­bro­chen. Her­vor­zu­he­ben sind ihre feuch­tig­keits­bin­den­den Fähig­kei­ten in der Haut. 

Der Saft der Aloe ist schlei­mig. Er hat die Fähig­keit, Feuch­tig­keit zu auf­zu­neh­men und zu bin­den. Die­se Fähig­keit ist nicht nur kos­me­tisch bedeut­sam, son­dern auch medi­zi­nisch: Eine Wun­de wird bei intak­tem Gewe­be vom Wund­rand her wie­der geschlos­sen (Epi­the­li­sie­rung). Der Saft der Aloe beschleu­nigt zum einen das Über­wach­sen der Wun­de mit den ent­spre­chen­den Haut­zel­len. Zum ande­ren hält Aloe die Wun­de zu die­sem Zeit­punkt genü­gend feucht — und sorgt damit für einen schnel­le­ren Ver­schluss der Wun­de (Stim­mu­la­ti­on der Granulation).

Medi­zi­nisch wer­den Aloe-Gele bei Schup­pen­flech­te (Pso­ria­sis vul­ga­ris) oder bei Druck­ge­schwü­ren ein­ge­setzt (Geschwü­re, die durch lan­ges Lie­gen ent­ste­hen, wie bei alten Pati­en­ten, die immer nur auf dem Rücken lie­gen und sich nicht mehr bewe­gen kön­nen). Auch bei Ver­bren­nun­gen oder bei strah­lungs­be­ding­ten Haut­schä­den wer­den Aloe-Gele verwendet.

Kos­me­tisch sind Aloe-Gele zum Bei­spiel in “After-Sun”-Präparaten ver­ar­bei­tet. Die Wirk­stof­fe der Aloe mil­dern die UVB-Schä­den ab, die durch die Son­nen­brän­de ent­stan­den sind. Durch die Feuch­tig­keits­zu­ga­be wird der Haut “etwas Gutes, Pfle­gen­des” getan. Aller­dings wäre es wesent­lich bes­ser, die Haut nicht stun­den­lang der Son­ne aus­zu­setz­ten. Denn die Haut “ver­gisst nichts” heisst es. Zu sehen sind Haut­schä­den am bes­ten bei Men­schen, die ihr Leben lang der Son­ne aus­ge­setzt waren. Vor allem die Land­be­völ­ke­rung der süd­li­chen Län­der hat im Alter eine schwer geschä­dig­te, run­ze­li­ge, fal­ti­ge Haut. Des­halb galt frü­her in Son­nen­län­dern wie Spa­ni­en, Ita­li­en, Grie­chen­land weis­se Haut als vor­nehm. Weis­se Haut war ein Schön­heits­ide­al. Und nur wer Geld hat­te, konn­te sich eine weis­se, makel­lo­se Haut leisten.

Heut­zu­ta­ge ist das Schön­heits­ide­al kom­plett umge­dreht: Eine naht­lo­se Ganz­kör­per­bräu­ne gilt als schön, gesund, erstrebenswert.

Dio­s­ku­r­i­des (ca. 100 Jah­re nach Chris­ti) beschrieb in sei­ner Arz­nei­mit­tel­leh­re die erstaun­li­chen Kraft der Aloe, Wun­den zu hei­len. Schon damals ging es dar­um, die rich­ti­ge Aloe-Art zu erwer­ben. Kurz­wei­lig sind sei­ne Hin­wei­se für den Kauf der “ech­ten” Aloe: “wäh­le die rei­ne und unver­fälsch­te, die fet­te und stein­freie, glän­zen­de, gelb­lich, leicht zer­rei­ben­de, leber­far­be­ne wel­che leicht Feuch­tig­keit anzieht und star­ke Bit­ter­keit besitzt; die schwar­ze aber die schwer zu zer­bre­chen­de verwirf”.

Quel­le: Arz­nei­mit­tel­leh­re des Dio­s­ku­r­i­des: Aloe

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