Bota­ni­scher Gar­ten Tene­rif­fa: Ein Augenschmaus

Jardín de la Aclimatatión de La Orotava
Jar­dín de la Acli­mata­tión de La Orotava

Der “Jar­dín de Acli­mat­a­ción de La Oro­ta­va” in Puer­to de la Cruz auf Tene­rif­fa ist für Pflan­zen­lieb­ha­be­rIn­nen ein Muss. Für Spa­nisch Spre­chen­de erschliesst sich aus dem Namen der Zweck des Bota­ni­schen Gar­tens: Karl III von Spa­ni­en ord­ne­te 1788 den Bau an, um Pflan­zen anzu­sie­deln. Sie wur­den aus den Tro­pen nach Euro­pa ver­schifft und soll­ten sich im mil­den und kli­ma­tisch sta­bi­len Umfeld der Vul­kan­in­sel akli­ma­ti­sie­ren. Tro­pen­pflan­zen aus Bra­si­li­en, Phil­ip­pi­nen oder der Kari­bik fan­den also eine neue Hei­mat. Sie füh­len sich auf Tene­rif­fa wohl, weil die Insel mit einer Durch­schnitts­temer­a­tur von 19 bis 23 Grad ein ange­neh­mes Kli­ma wäh­rend des gan­zen Jah­res vor­hält. Es gibt eini­ge Bäu­me, die aus den ers­ten Pflan­zun­gen stam­men, über die Jahr­hun­der­te mäch­tig ver­zweig­te Stäm­me ent­wi­ckel­ten. Sie geben dem Bota­ni­schen Gar­ten etwas Ehrwürdiges. 

Auch die neue­ren Anpflan­zun­gen sind inter­es­sant. Das Her­um­spa­zie­ren zwi­schen den tro­pi­schen Pflan­zen mit ihren bizar­ren Blü­ten- oder Blät­tern, den merk­wür­di­gen Wuchs­for­men der Stäm­me lädt zu einem kurz­wei­li­gen Auf­ent­halt ein. Erhol­sam ist er außer­dem. Denn der Bota­ni­sche Gar­ten wird von hohen Mau­ern umfasst, die den Stadt­lärm abge­schir­men. Frü­her lag der Gar­ten fern­ab der mensch­li­chen Sied­lun­gen, mitt­ler­wei­le hat sich die pul­sie­ren­de und sehr tou­ris­ti­sche Hafen­stadt Puer­to de la Cruz mit den zahl­lo­sen Tou­ris­ten­ap­part­ments und Hotels extrem aus­ge­wei­tet. So dass nun auch der Bota­ni­sche Gar­ten an einer lau­ten Ein­falls­stra­ße liegt.

Wie der König vor­her­ge­se­hen hat­te, fan­den die Tro­pen­pflan­zen in den ange­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren der Insel äußerst güns­ti­ge Wachs­tums­be­din­gun­gen vor. Doch aus sei­nen Plä­nen wur­de nichts, die Tro­pen­pflan­zen spä­ter in Spa­ni­en anzu­sie­deln. Denn auf der Halb­in­sel ist das Kli­ma wesent­lich rau­er, wech­sel­haf­ter und extre­mer. Zahl­rei­che Pflan­zen, die sich auf den “Inseln des ewi­gen Früh­lings” akkli­ma­ti­sier­ten und ver­mehr­ten, bil­den heu­te einen Teil der Insel­ve­ge­ta­ti­on. In Spa­ni­en jedoch konn­ten vie­le kei­ne Wur­zeln schla­gen, weil bei­spiels­wei­se Madrid mit sei­nem kal­ten Win­tern und sehr heis­sen, tro­cken Som­mern feuch­tig­keits­lie­ben­den Urwald­ge­wäch­sen kei­ne Über­le­bens­chan­cen bot.  Nur im son­nen­ver­wöhn­ten Süden des Lan­des sind ver­schie­de­ne Pal­men­ar­ten hei­misch geworden.

Jardín de Aclimatación de La Orotava
Jar­dín de Acli­mat­a­ción de La Orotava

Der Bota­ni­sche Gar­ten von Puer­to de la Cruz hat fünf Umbau­pha­sen hin­ter sich. Die heu­ti­ge Samm­lung zeigt eine Aus­wahl tro­pi­scher und sub­tro­pi­scher Pflan­zen, die unter ande­rem in den Ursprungs­län­dern auch wirt­schaft­lich bedeut­sam sind. So sind ver­schie­dens­te Bana­nen­ar­ten zu sehen. Bestaunt wer­den kön­nen Pal­men­ar­ten mit ihren zum Teil wun­der­sa­men For­men, Ana­nas- (Bro­me­li­ac­cen), Aron­stab- (Ara­ceen) oder auch ver­schie­de­ne Maul­beer­baum­ge­wäch­se (Mor­a­ceen). Inter­es­sant ist, die Pflan­zen end­lich sehen zu kön­nen, deren Früch­te seit eini­gen Jah­ren als Obst oder Gemü­se bei uns zu haben sind, wie  Ana­nas oder Avo­ca­dos bei­spiels­wei­se. Ein Augen­schmaus sind die exo­ti­schen Blu­men, die wir vor allem im Win­ter in Blu­men­ge­schäf­ten kau­fen kön­nen: Blü­hen­der Euka­lyp­tus, Stre­lit­zen oder die Helikonie.

Gegen­wär­tig hat der Bota­ni­sche Gar­ten noch eine Flä­che von 20.000 Qua­drat­me­tern. Vie­le Pflan­zen ste­hen zum Teil dicht gedrängt. Kein Wun­der also, dass eine Erwei­te­rung um die glei­che Flä­che vor­ge­se­hen ist. Auf die Ver­grö­ße­rung kön­nen zukünf­ti­ge Besu­che­rIn­nen gespannt sein: Denn damit wird wahr­schein­lich auch die Pflan­zen­aus­wahl noch grö­ßer, bun­ter und exotischer.