Brom­bee­ren: Gesun­de Herbstfrüchte

Brombeeren
Brom­bee­ren

Brom­bee­ren (Rubus fruc­tiosus) wer­den lang­sam reif. Sie sind wun­der­ba­re Herbst­früch­te (bota­nisch Stein­sam­mel­früch­te genannt). Reif sind sie dann wenn die Früch­te eine tief­schwar­ze Far­be erreicht haben und sich leicht ern­ten las­sen. Nur die­se Aus­ge­reif­ten schme­cken wun­der­bar aro­ma­tisch und haben den typi­schen Brom­beer-Geschmack. Oft wer­den sie zu früh gepflückt und sind dann zu sau­er. War­ten lohnt sich also, wenn die Früch­te für Rum­topf oder Mar­me­la­den gepflückt werden.

Die Brom­bee­ren sind hei­mi­sche Früch­te, die unse­ren Vor­fah­ren in vie­ler­lei Hin­sicht gedient haben: Die Früch­te ent­hal­ten Vit­amin C und E (Vor­stu­fe zu Vit­amin A) und vie­le Mine­ral­stof­fe wie Magne­si­um, Kal­zi­um und Kali­um. Brom­beer­sträu­cher wur­den wegen ihrer Wehr­haf­tig­keit rund um die Gehöf­te ange­baut. Wer Brom­bee­ren sam­meln will, soll­te sich alte Klei­dung anzie­hen, die Dor­nen kön­nen die Klei­dung kaputt­ma­chen oder die Hän­de emp­find­lich zerkratzen.

Junge Brombeerblätter
Jun­ge Brombeerblätter

Von der Brom­bee­re wur­de alles gebraucht: Jun­ge Spros­sen, Blät­ter, Blü­ten und auch die Wur­zeln. In den alten Kräu­ter­bü­chern wer­den Brom­bee­ren wert­schät­zend dar­ge­stellt. In der Arz­nei­mit­tel­leh­re des Dio­s­ku­r­i­des steht beispielsweise:

Brom­beer. …Die Abko­chung der Zwei­spit­zen, getrun­ken, stellt den Bauch und hält den Fluss der Frau­en auf … Die gekau­ten Blät­ter kräf­ti­gen das Zahn­fleisch und hei­len Soor. Fer­ner hal­ten als Umschlag krie­chen­de Geschwü­re auf und und hei­len Kopf­grind … Feig­war­zen und Hämor­ri­den. Fein gestos­sen als Umschlag sind sie ein geeig­ne­tes Mit­tel bei Magen- und Herz­krank­hei­ten… [1]

Von die­sen vie­len Anwen­dun­gen haben Wis­sen­schaft­ler nur die Brom­beer­blät­ter, als pflanz­li­ches Mit­tel gegen unspe­zi­fi­sche, aku­te Durch­fall­erkran­kun­gen oder leich­te Ent­zün­dun­gen im Mund- und Rachen­be­reich unter­sucht [2]. Brom­beer­blät­ter (bei Ama­zon kau­fen) wer­den ger­ne in Tee­mi­schun­gen wegen ihres her­ben Geschmacks eingesetzt.

Rezept Brom­beer­blät­ter­tee: Zwei gehäuf­te, getrock­ne­te Brom­beer­blät­ter (bei Ama­zon kau­fen) in einer mit­tel­gro­ßen Tas­se mit heis­sem Was­ser auf­gie­ßen, abge­deckt 15 Minu­ten zie­hen las­sen, absei­hen und trin­ken (Haus­tee) oder zum Gur­geln ver­wen­den (bei Ent­zün­dun­gen im Mund).

Brom­bee­ren für die Gesundheit

Brom­bee­ren sind reich an Vit­ami­nen, Mine­ral­stof­fen und gesun­den gefäß­schüt­zen­den sekun­dä­ren Pflan­zen­stof­fen. So ent­hal­ten sie bei­spiels­wei­se viel Vit­amin C und Vit­amin A, die Mine­ral­stof­fe Kali­um und Magne­si­um, das Spu­ren­ele­ment Kup­fer und Ellag­säu­re (sie­he Sei­te 16). Leicht war­mer Brom­beer­saft hilft bei Fie­ber, Hei­ser­keit und über­an­streng­ter Stim­me. Brom­beer­blät­ter sind reich an Gerb­stof­fen, sie ent­hal­ten Antho­cya­ne und Spu­ren von äthe­ri­schem Öl. Brom­beer­blät­ter­tee – vor allem aus Blät­tern der Trieb­spit­zen – ist wohl­schme­ckend und wird in der Natur­heil­kun­de unter ande­rem zur Blut­rei­ni­gung ein­ge­setzt. Auch gegen groß­po­ri­ge, unrei­ne Haut wird er emp­foh­len – und zwar äußer­lich. Für eine Gesichts­kom­pres­se über­gie­ßen Sie eine Hand­voll jun­ge Brom­beer­blät­ter mit einem Vier­tel­li­ter kochen­dem Was­ser, las­sen dies fünf­zehn Minu­ten zie­hen und sei­hen es anschlie­ßend ab. Trän­ken Sie ein sau­be­res Tuch mit dem Sud und legen Sie es auf das zuvor gerei­nig­te Gesicht.
Mit einem Sud aus getrock­ne­ten Brom­beer­blät­tern oder jun­gen Trie­ben wer­den seit alters her graue und brau­ne Farb­tö­ne erzeugt.

zitiert nach: Sig­rid Olden­­dorf-Cas­­par: Das Bee­ren­buch. Gesun­de Viel­falt • Anbau im Gar­ten • Voll­wer­ti­ge Rezep­te. pala, Darm­stadt, 2009 (bei Ama­zon kau­fen).

Autorin
• Mari­on Kaden, Ber­lin, 15. Sep­tem­ber 2019.
Bild­nach­weis
• Mari­on Kaden, Ber­lin, 20.8.2010.
wei­te­re Infos
[1] Brom­bee­re: In: Arz­nei­mit­tel des Dio­s­ku­r­i­des (Voll­text).
[2] Mono­gra­phie BGA/BfArM (Kom­mis­si­on E): Rubi fru­ti­co­si foli­um (Brom­beer­blät­ter). Bun­des­an­zei­ger. 1990 Feb 1;22a (Ori­gi­nal).
• Mono­gra­phie Rubus fru­ti­co­sus. In: Ger­hard Mad­aus: Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Thie­me, Leip­zig, 1938 (Ori­gi­nal).
• Mono­gra­phie BGA/BfArM (Kom­mis­si­on E): Rubi fru­ti­co­si radix (Brom­beer­wur­zel) (Gesamt-Bewer­­tung: NEGATIV). Bun­des­an­zei­ger. 1990 Feb 1; 22a (Ori­gi­nal).