Was wäre ein Winter z.B. ohne die kräftig wirksamen, Atem befreienden Eukalyptus-Bonbons? Das ist allerdings nicht der einzige Einsatz der ätherischen Öle der Eukalyptusbäume: Sie werden außerdem noch in Mundwässern, Zahnpasten, Badeprodukten, Parfüms oder Mentholzigaretten verarbeitet.
Die ätherischen Öle duften kräftig und wirken antiseptisch. Eukalptusbäume gehören entwicklungsgeschichtlich zu den Myrtengewächsen — das ist eine sehr alte Pflanzenfamilie. So waren Eukalyptusblätter beliebt bei den Dinosauriern, die in der Jura-Zeit (vor 200–150 Mio. Jahren) lebten. Damals hingen die Landmassen, des jetzigen Südamerikas, Afrikas, Indiens und Australiens noch zusammen. In den neueren Zeiten der Erdgeschichte und der Entstehung der Kontinente siedelten die Bäume noch in Australien. Die Engländer hatten den weit entfernten Kontinent als Strafkolonie genutzt. Die dort vorkommende Vegetation stellten sie anschließend in Europa vor oder bauten Eukalyptusbäume in den tropischen Commonwealth-Ländern als Nutzhölzer an. Mittlerweile erfreut sich der Baum eines hohen wirtschaftlichen Interesses weltweit und zählt zu den wichtigsten Nutzholzarten der Tropen. Wegen seiner hohen Anpassungsfähigkeit, wächst Eukalyptus überall dort, wo es warm genug für ihn ist. Zeitweise wurde sein Anbau per Regierungsdekret angeordnet. So beispielsweise in Italien im 19. Jahrhundert, als deutlich wurde, dass Sümpfe und Malaria zusammengehören. Die schnell wachsenden Eukakyptusbäume entzogen Sümpfen und Böden sämtliches Wasser, wodurch die Malaria-Bekämpfungsmaßnahmen erfolgreich waren. Allerdings entstand ein neues Problem: Die bis dahin übliche, einheimische Vegetation zog sich zurück, weil kein Wasser mehr übrig für sie war.
Die Hölzer der Eukalyptusbäume gehören zu den härtesten Hölzern überhaupt. Sie werden unter anderem für die Möbel- und Papierindustrie verwendet. Für die Gewinnung medizinaler Anwendungen werden die ätherischen Öle des Blauen Eukalyptus (Eucalyptus globulus) angebaut. Die Koalabären fressen einzig und allein Eukalytusblätter. Den putzigen Tieren wird eine gewisse Faulheit nachgesagt: Völlig zu Unrecht, denn im Grunde leisten sie schwerste Verdauungsarbeit: Die Eukalyptusblätter liegen ihnen wegen des hohen Anteils der ätherischen Öle ausgesprochen lange im Magen- und Darmtrakt. Natürlicherweise haben Koalas somit wenig Zeit für andere Aktivitäten.
Quelle: Seidel, Wolfgang: Die Weltgeschichte der Pflanzen. Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe GmbH, Köln, 2012.
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