Gold­lack: Zur Beschleu­ni­gung des Menstruationseintritts

Goldlack
Gold­lack

Bei die­ser Heil­pflan­ze ist der Name Pro­gramm: Gold­lack (Chei­ran­thus chei­ri). Die Blü­ten­blät­ter haben eine tief­gel­be Far­be und schim­mern tat­säch­lich ein wenig gol­den. Gold­lack ist eine wohl­rie­chen­de Pflan­ze. Das ara­bi­sche Wort “kai­ri” deu­tet dar­auf hin. Der grie­chi­sche Wort­stamm “ery­st­hai” bedeu­tet “hei­len”.

Das Wis­sen um die Wir­kun­gen von Gold­lack wur­de vom Arzt Dio­s­ku­r­i­des erst­mals schrift­lich dar­ge­legt: In sei­ner Arz­nei­mit­tel­leh­re des Dio­s­ku­r­i­des heißt es:

Das Leu­ko­ion [eini­ge nen­nen es das könig­li­che, die Römer Opu­la alba, weis­ses Veil­chen, die Erha­be­ne, Matro­nen­veil­chen, Pas­sa­ri­na, Poly­phura] ist bekannt… Von die­sem dient vom medi­ci­ni­schen Gebrau­che aber das sel­be. Die getrock­ne­ten gekoch­ten Blüt­hen haben zum Sitz­ba­de gute Wir­kung bei Ent­zün­dung der Gebär­mut­ter­ge­gend und zur Beför­de­rung der Mens­trua­ti­on. In Wachs­sal­be auf­ge­nom­men hei­len sie Ris­se am After, mit Honig Aus­schlag im Munde.

Auch Hip­po­kra­tes kann­te Gold­lack als “Frau­en­mit­tel”, “denn es för­dert die Mens­trua­ti­on, treibt die Nach­ge­burt und den Embryo aus [1] aus. Ab dem 20. Jahr­hun­dert wur­den die Pflan­zen­wirk­stof­fe unter­sucht. Dabei wur­den herz­wirk­sa­me Ste­ro­id­gly­ko­si­de, Bit­ter­stof­fe und Glu­ko­si­no­li­de (=sekun­dä­re Pflan­zen­stof­fe, unter ver­schie­de­nen ande­ren gesund­heits­för­der­li­chen Wir­kun­gen wer­den auch Krebs-pro­tek­ti­ve) gefunden.

Für den Gold­lack gibt es kei­ne Mono­gra­phie (Geschich­te und Bedeu­tung der Mono­gra­phien). Anwen­dungs­ge­bie­te sind Herz­in­suf­fi­zi­enz (Arzt nach der Dosie­rung befra­gen), Mit­tel bei Ver­stop­fung und zur Beschleu­ni­gung des Mens­trua­ti­ons­ein­tritts [2]. Weil es sich um soge­nann­te volks­tüm­li­che Anwen­dun­gen han­delt, lau­tet die Ein­schät­zung in der moder­nen Lite­ra­tur häu­fi­ger: “Die Wirk­sam­keit bei den genann­ten Anwen­dungs­be­rei­ten ist nicht belegt.”

Tee-Rezept: 2 Gramm getrock­ne­ter Gold­lack mit 100 Mil­li­li­ter sie­den­dem Was­ser über­brü­hen, 10 Minu­ten abge­deckt zie­hen las­sen. 3–4 Tas­sen pro Tag [2].

[1] Mad­aus, G.: Lehr­buch der bio­lo­gi­schen Heil­mit­tel. Bd. 4, Media­med Ver­lag 1988, Nach­druck der Aus­ga­be 1938. Lahr.

[2] Bäum­ler, S.: Heil­pflan­zen Pra­xis Heu­te. Else­vier GmbH, Mün­chen, 2007.