Heil­pflan­zen-Land Schweiz

Heilpflanzen in den Alpen
Heil­pflan­zen in den Alpen — näher an der Sonne!
Rhätische Bahn: Chur-Arosa
Rhä­ti­sche Bahn: Chur-Arosa

Eine Fahrt mit der Rhä­ti­schen Bahn in der Schweiz/ Kan­ton Grau­bün­den ist nicht nur für Flach­län­der etwas Erle­bens­wer­tes. Auch wenn sie eher eine tou­ris­ti­sche Attrak­ti­on zu sein scheint, so wird die Bahn auch von den Schwei­zern benutzt: Um die Wan­der­zie­le in den Alpen zu errei­chen bei­spiels­wei­se. Die Rhä­ti­sche Bahn bie­tet unter­schied­li­che Tou­ren an, wobei jede beson­de­re Rei­ze hat.

Wunderschöne Täler
Wun­der­schö­ne Täler

Chur ist in Grau­bün­den der Ver­kehrs­kno­ten­punkt oder bes­ser Bahn­hof, von dem vie­le Rhä­ti­sche-Bahn-Tou­ren star­ten. Ich hat­te mich auf­grund von Zeit­knapp­heit für Aro­sa ent­schie­den. Von Chur nach Aro­sa fährt die Rhä­ti­sche Bahn nur etwas über eine Stun­de. Wenn die Son­ne scheint und Weit­blick in die Täler oder über die Ber­ge ermög­licht wird, ist die Fahrt wun­der­schön. Tipp: Im letz­ten Wagon des Zuges kann ein Fens­ter her­un­ter­ge­las­sen wer­den. Es ist das ein­zi­ge von dem aus wäh­rend der Fahrt Fotos bei offe­nem Fens­ter gemacht wer­den kön­nen. Wun­der­bar ist dabei auch, die Nase in den Wind zu hal­ten. Außer­dem wird die Fahrt dadurch unmit­tel­ba­rer und noch schöner.

Auf dem Weg nach Arosa
Auf dem Weg nach Arosa

Der Zug fährt zunächst eine gan­ze Wei­le durch ein enges Tal, dass noch zu Chur gehört, qua­si ist eine klei­ne Stadt­fahrt mit inbe­grif­fen. Dann win­den sich die Schie­nen ent­lang der immer höher wer­den­den Ber­ge. Der Zug kann teil­wei­se wegen der Stei­gun­gen nur sehr lang­sam fah­ren. Doch sobald wie­der eine enge Berg­kur­ve genom­men ist, nimmt die Bahn wie­der sofort Fahrt auf. Wäl­der, Wie­sen, Gehöf­te glei­ten vor­über. Die gegen­über­lie­gen­den Berg­hän­ge zei­gen sich in ihrer Schroff­heit und Unnah­bar­keit. Auf dem Weg nach Aro­sa führt eine gro­ße Brü­cke über ein wei­tes Tal. Das Dar­über­fah­ren bei offe­nem Fens­ter ist etwas für Schwindelfreie.

Arosa: Pferdekutschen am Bahnhof
Aro­sa: Pfer­de­kut­schen am Bahnhof

Aro­sa ist ein aus­ge­bau­tes, ehe­ma­li­ges Berg­dorf. Es hat meh­re­re gro­ße Seil­bah­nen und natür­lich jede Men­ge Ski­lif­te für den Win­ter. Denn die Haupt­sai­son ist der Win­ter. Die Hoch­la­gen Aro­sas ermög­li­chen eine lan­ge Ski-Sai­son. Da die­ser Som­mer gene­rell viel Regen, Nebel und Käl­te mit sich bringt, ist Aro­sa Anfang Juli nicht gut besucht. Am ers­ten Tag habe ich jedoch traum­haf­tes Wet­ter und bege­be mich kurz nach Ankunft gleich auf den Berg “Hörn­li”. Eine Seil­bahn mit lei­der geschlos­se­nen Kabi­nen bringt mich hin­auf. Im Som­mer kön­nen Tou­ris­ten, die eine Über­nach­tung in einer Pen­si­on oder Hotel gebucht haben, man­che Diens­te umsonst nut­zen. Soge­nann­te Aro­sa-Tickets ermög­li­chen dann kos­ten­lo­se Fahr­ten mit den Stadt­bus­sen oder eben mit den Liften.

Distel
Dis­tel

Die Fahrt in einer sol­chen Kabi­ne geht lei­der viel zu schnell. Auf der Fahrt hin­auf habe ich gleich drei Mur­mel­tie­re gese­hen. Beim Über­fah­ren ihrer Ein­gangs­höh­len waren sie gut zu erken­nen. Die Tie­re waren für den Beginn des Som­mers schon erstaun­lich dick. Sie haben sich also schon erfolg­reich Win­ter­speck ange­fut­tert. Den brau­chen Mur­mel­tie­re, denn sie ver­schla­fen den Win­ter. Die­se Mur­me­lis, wie die Schwei­zer sie nen­nen, haben sich schlau­er­wei­se unter­halb der Lif­te ange­sie­delt. Durch die stän­dig fah­ren­den Lif­te sind die Tie­re tags­über vor ihren Haupt­fein­den geschützt. Nur wenn die Lif­te still gelegt sind, über­flie­gen Adler die­se Gegend auf der Suche nach Beu­te. Adler füt­tern ihre Jun­gen mit jun­gen, uner­fah­re­nen Murmelis.

Seilbahn und Lift am Hörnli/ Arosa
Seil­bahn und Lift am Hörnli/ Arosa

Auf dem Hörn­li ange­kom­men, prä­sen­tiert sich ein majes­tä­ti­sches Alpen­pan­ora­ma. Anfang Juli blü­hen vie­le Alpen­blu­men und über­sä­en das Grün mit vor­wie­gend gel­ben, weis­sen, blau­en, lila­nen Farbtupfern.

Schnee am Hörnli
Schnee am Hörnli

Auf eini­gen Ber­gen liegt noch Schnee. Trotz­dem las­sen sich die Pflan­zen davon nicht beein­dru­cken — zu kurz ist der Som­mer hier oben.

Bergsee am Hörnli
Berg­see am Hörnli

Auch im Som­mer fällt in die­sen Höhen­la­gen Schnee. Seit eini­gen Jahr­zehn­ten soll immer weni­ger fal­len. Das ist ein Pro­blem für die Glet­scher, die durch den unge­nü­gen­den Schnee­nach­schub abschmel­zen. Das Schmelz­was­ser sucht sich über­all über Bäche oder sogar klei­ne Flüs­se einen Weg ins Tal. Manch­mal wird das Schmelz­was­ser in natür­li­chen Berg­seen gesam­melt. In einem sma­ragd­far­be­nen See wie die­sem zum Bei­spiel, weit­leuch­tend  — ein Traum.

Wundklee
Wund­klee

Und über­all Blu­men, Wild­kräu­ter, Heil­pflan­zen — hier Wundklee.

Enzian
Rund­blätt­ri­ger Enzian

oder Enzi­an (die­ser rund­blätt­ri­ge Enzi­an ist kei­ne Heil­pflan­ze). Vom Hörn­li aus gibt es vie­le Wan­der­we­ge in die unter­schied­lichs­ten Rich­tun­gen. Die Schwei­zer, die sich auf Wan­der­tou­ren bege­ben, sind immer gut aus­ge­stat­tet: Wan­der­schu­he, Wan­der­stö­cke und Ruck­sä­cke, in denen nicht nur Was­ser und Pro­vi­ant ist, son­dern auch Klei­dung. Denn in den Ber­gen kann das Wet­ter sehr schnell umschlagen.

Talansicht vom Hörnli
Tal­an­sicht vom Hörnli

Tat­säch­lich hat sich am nächs­ten Tag Aro­sa in dich­ten Nebel gehüllt bei dau­er­haf­tem Sprüh­re­gen. Der Besuch am Nach­mit­tag im Alpen­kräu­ter­gar­ten in einer klei­nen Regen­pau­se ist dann doch eher ins Was­ser gefal­len. Macht nichts. Ich kom­me bei der nächs­ten Gele­gen­heit wieder!

Autorin
• Mari­on Kaden, Ber­lin, 19. Juli 2012.
Bild­nach­weis
• Mari­on Kaden (mk), Berlin.
• Feli­pe Gia­co­metti (unsplash.com, gvt7oB7OheU)
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