Da nun die Herbstzeit beginnt, hier eine kleine Geschichte zum Kakao oder der Schokolade, die uns dunkle Tage versüßen kann: Die Kakaopflanze (Theobroma cacao) bedeutet übersetzt theós=Gott, broma=Speise, die Speise der Götter also.
Die aztekische Götterspeise: Columbus brachte die “Mandelart”, wie er sie bezeichnete, von seiner letzten Reise mit nach Spanien. Er wusste zu berichten, dass diese Frucht so wertvoll sei, dass sie als Zahlungsmittel von manchen südamerikanischen Indianer-Stämmen benutzt wurde. Das Wissen um das Kakaogetränk der Azteken, die es mit Wasser, Chili und Vanille anrührten, gelangte etwas später nach Europa.
Kakao, ein Luxusgetränk: Den Europäern war der Wassermix, das aus der Kakaobohne hergestellt wurde, allerdings zu bitter. Obwohl sie die anregende Wirkung schon zu schätzen wussten (Theobromin, der Wirkstoff ist wie Coffein anregend). Mit der Einfuhr der Kakaobohne als Luxusgut im 17. Jahrhundert, beschäftigten sich zunächst die Küchen der Könige und Adligen: Das Wasser wurde bald durch Milch oder Sahne ersetzt. Hinzu kamen Zucker und Zimt — geboren war das Kakaogetränk, dass heutzutage massenhaft getrunken wird. Doch bis Kakao tatsächlich zu einer Massenware wurde, vergingen noch einige Jahrhunderte. Die Gewinnung von Kakao war teuer, außerdem wurde um die Erzeugerländer erbittert gekämpft. Schließlich waren die Güter wie Zimt, Gewürznelken, Vanille, Kakao, Kaffee Luxusgüter, mit denen viel Geld verdient werden konnte.
Weil eben diese Pflanzen auch häufig medizinische Wirkungen zeigten, (geistig anregende Wirkung Kaffee oder Kakao, betäubende Eigenschaften der ätherischen Nelkenöle) führten Apotheker diese Heilpflanzen in sehr kleinen Mengen (18. Jahrhundert). Sie hüteten die Pflanzen wie Schätze und gaben sie als Raritäten an jene ab, die sich dies leisten konnten. Die Apotheker beobachteten die Wirkungen der exotischen Heilpflanzen entweder selbst oder beriefen sich auf Überlieferungen, die ihnen von den Reisenden, Händlern zugetragen wurden.
Bei den Mayas soll Kakao beispielsweise gegen Durchfall, Ruhr, Verdauungsstörungen oder gegen Schwindelgefühle eingesetzt worden sein. Heutzutage wird aus den Kakaobohnen hauptsächlich Schokolade in zahllosen Varianten hergestellt. Da die Kakaobohnen zum Teil erhebliche Qualitätsunterschiede aufweisen, ist Schokolade (oder Kakao) nicht gleich Schokolade (billige Kakaobohnen schmecken bitter und säuerlich). Auch die Qualität der weiteren notwendigen Zusatzstoffe wie Vanille, Zucker, Chili, Früchte, Aromen wird auf das Kakaoendprodukt Einfluss nehmen. Dass hat sich seit der Einführung des Kakaos nicht geändert: Je erlesener und qualitätvoller die Zutaten, desto teurer die Schokolade. Die Schokolade (Kakao) wird heute gerne als Seelentröster, als glückseligmachendes Mittel gepriesen. Schokolade mit dem vielen Zucker ist allerdings eins: Sehr kalorienhaltig (100 Gramm 550 Kcal.)
Azteken-Kakao: Zutaten: Ein gehäufter Esslöffel echtes Kakaopulver (wir wollen doch die Azteken ehren — also kein Nesquik oder Billigkakao), 1 Messerspitze Chilipulver, 1 Messerspitze Zimt, 1 Esslöffel echten Vanillenzucker (siehe Herstellung) und 250 Milliliter (etwa 2,5 Tassen) Milch (in einen Topf geben und langsam anwärmen).
Zubereitung: Das Kakaopulver wird mit den ganzen Gewürzen in einer Tasse ordentlich vermengt. Danach werden 5 Esslöffel von der warmen Milch dazugegeben. Nun heisst es rühren, rühren, rühren, damit der Kakao keine kleinen Klümpchen bildet. Wenn die Milchmenge nicht ausreicht, Löffelweise mehr Milch reingeben, bis sich eine feine, sämige Kakao-Milchmasse gebildet hat. Diese wird in den Topf zu der anderen warmen Milch gegeben — rühren, rühren und kurz erhitzen. Die Atzteken verwendeten keinen Zucker — schon der Vanillenzucker ist ein Zugeständnis an unsere Trinkgewohnheiten.
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