Sanikel (Sanicula europaea) blüht vom Mai bis Juli. Verwendet wird das getrocknete Kraut. Es enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe und Saponine, also Schleimstoffe, weshalb es bei leichten Katarrhen der Luftwege bis heute eingesetzt wird.
Wie bei vielen Heilpflanzen mit traditionellem Einsatz, wurde auch Sanikel früher viel umfänglicher eingesetzt. Im Madaus [1] beispielsweise ist zu lesen, dass der Name Sanicula, latein=heilen, auf die Verwendung als Wundheilmittel hinweist. Sogar Paracelsus, der große Heiler und Alchimist, soll die Heilpflanze sehr geschätzt haben. Auch der bekannte Autor eines mittelalterlichen Kräuterbuches Lonicerus beschrieb es als Wundheilmittel: Es heile innere und äußere Verletzungen, es sei “so heylsam / daß es auch fleysch im Hafen zusammen fügt / so mann die Wurtzel darbei thut”. Es wirkt blutstillend, mild abführend, schleimlösend. Die Autoren Bock und Matthiolus empfahlen sie zur Reinigung der Bronchien — was sich bis heute in der Monographie der Heilpflanze widerspiegelt. Als Wundheilmittel hat die Heilpflanze jedoch ihre Bedeutung verloren.
[1] Madaus Gerhard: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, Band III, Georg Thieme Verlag Leipzig, 1938, S. 2422