Weihrauch (Boswellia spec.) ist ein luftgetrocknetes Gummiharz des Weihrauchbaumes — oder seine getrockneten Tränen. Seit Jahrtausenden sind Weihrauchräucherungen Bestandteil ritueller Handlungen, so auch in der katholischen Kirche während der Weihnachtsmesse.
Die Weihrauchräucherungen sind eine kostbare Opfergabe. Mit ihnen werden die Götter in vielen Ländern der Welt wohlgestimmt und eine Verbindung zur geistigen Welt hergestellt: Die Weihrauchkügelchen werden zum Verglühen gebracht und verströmen dabei einen aromatisch duftenden Rauch. Es gibt verschiedene Weihrauchbaum-Arten, die unterschiedlich riechen. Doch ähnlich einem edlen und teuren Wein ist wohl nur wenigen europäischen Kennern vergönnt, die tatsächliche Herkunft der Weihrauchwaren zu erriechen.
Weihrauch ist ebenso medizinisch bedeutsam. Aus den Herkunftsländern (arabische oder indische Wüstenregionen) gelangte das Wissen von der desinfizierenden Fähigkeit der Heilpflanze in andere Länder. Doch aufgrund der mühseligen Gewinnung des Weihrauchharzes und der langen Handelswege war Weihrauch Jahrhunderte lang ein sehr teures Gut. In den mittelalterlichen Apotheken war es kaum zu finden.
Die indische traditionelle Medizin (Ayurveda) hingegen kennt verschiedene medizische Anwendungen: Beispielsweise innerlich als entzündungshemmendes, entkrampfendes Mittel für die Atemwege. Auch zur Schmerzlinderung wie Entzündungshemmung bei Gelenkproblemen (innere Anwendung) oder zur Wundreinigung (äußerlich zur Blutstillung und Desinfektion).
In der modernen Arzneimittelforschung wird sich mit den Hauptbestandteilen des Weihrauchs, den Boswellin-Säuren beschäftigt. Ihre entzündungshemmende Wirkungen werden z.B. bei den überschießenden und krankmachenden Entzündungsreaktionen des rheumatischen Formenkreises, allergischem Asthma bronchiale oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt.
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