Fieberklee (Menyanthes trifolia) ist eine nahezu unbekannte Heilpflanze. Doch noch vor 100 Jahren wurde sie wegen ihres hohen Nutzens sehr geschätzt. Wie ihr Name schon verrät, wurde sie früher zur Fiebersenkung eingesetzt. Heute steht sie wegen ihrer Seltenheit auf der Roten Liste. Fieberklee hat keinen Lebensraum mehr: Sie mag Nässe und braucht feuchte Standorte in Sümpfen, Mooren oder an überstauten Bachläufen. Wer Fieberklee sieht, wird über die Schönheit dieser Heilpflanze erfreut sein. Doch: Nicht pflücken — nur bewundern!
Fieberklee wächst in kalten oder gemäßigten Zonen Europas, Nordamerikas und Asiens. Sie braucht immer Wasser, wie schon beschrieben, und kommt auch in Höhen bis zu 2000 Metern vor. Die Heilpflanze blüht vom Mai bis Juni, ist leicht an der typischen Blüte erkennbar. Geschlossene Blüten sind rosa und eiförmig.
Fieberklee enthält Bitterstoff-Glykoside, Organische Säuren, Gerbstoffe und Harze. Wegen ihrer Bitterkeit — sie wird in manchen Regionen auch Bitterklee, Gallkraut oder Magenklee genannt — wirkt Fieberklee therapeutisch appetitanregend, verdauungsfördernd, blähend. Weitere Eigenschaften, die an ihr geschätzt wurden: Fieber senkend und Entzündungen hemmend.[1] Fieberklee ist in Deutschland nicht mehr im Gebrauch. Doch ihre Wertschätzung und Wichtigkeit, lässt sich noch in den Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamtes von 1917 nachlesen. Dort wurde sie als wichtige Heilpflanze aufgenommen (Bitterkleeblätter: direkter Link). Menschen wurden aufgefordert, sie zu sammeln und zu trocknen. Das zeigt einmal wieder die traurige und bedrohliche Lage der Heilpflanzen: Noch vor einhundert Jahren im genügenden Maße vorhanden und zum Sammeln geeignet, steht Fieberklee als bedrohte Heilpflanze auf der Roten Liste.
Botanisches: Fieberklee ist eine krautige, mehrjährige Heilpflanze. Sie wird 30–50 Zentimeter hoch. Ihr kräftiger, kriechender Wurzelstock steht immer im Wasser. Sie bildet daraus aufrechte, aufsteigende Stängel. Ihre Stängel sind hohl, um die Pflanze zu belüften. Mit dem hohen Gerbstoffgehalt von 7 Prozent verhindert die Pflanze Fäulnis — was im Wasser stehend schnell gegeben wäre.
[1] Heilpflanzen: Erkennen, sammeln, anwenden. Genehmigte Lizenzausgabe, Neuer Kaiser Verlag GmbH, Fränkisch-Crumbach 2013.
Mehr:
Zur Geschichte der Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamtes