Heil­pflan­zen im Come­ni­us-Gar­ten, Berlin-Rixdorf

Comenius-Garten, Berlin-Rixdorf
Come­ni­us-Gar­ten, ein Refu­gi­um für Mensch und Tier.

Der Come­ni­us-Gar­ten liegt mit­ten in Ber­lin-Rix­dorf. Das 1,2 Hekt­ar gro­ße Gelän­de ist ein wich­ti­ges Nah­erho­lungs­ge­biet für das dicht besie­del­te Rix­dorf (Neu­kölln). Der Gar­ten wur­de 1995 eröff­net, und ist ein Klein­od inmit­ten des Stadt­teils, der ansons­ten nicht so vie­le Erho­lungs­flä­chen bie­tet. Johann Amos Come­ni­us (1592–1670) ist der Namens­ge­ber des Gar­tens, der die Gedan­ken und Ideen des tsche­chi­schen Phi­lo­so­so­phen, Theo­lo­gen und Päd­ago­gen wider­spie­gelt. Der Gar­ten stellt den sti­li­sier­ten Lebens­weg des Men­schen dar, wobei gar­ten­ar­chi­tek­to­ni­sche Gestal­tungs­mit­tel bild­haft zu Hil­fe genom­men wer­den: Heil­kräu­ter und Wild­kräu­ter-Bee­te, Wie­sen, eine Allee, Obst­bäu­men und ‑Büschen, Bäu­men, ein künst­li­cher Was­ser­lauf, ein Was­ser­be­cken, eine Lau­be und ver­schie­de­ne Skulp­tu­ren die­nen bei­spiels­wei­se dazu. Der Come­ni­us-Gar­ten wird für die meis­ten Men­schen vor allem eins sein: Eine geruh­sa­me grü­ne Insel inmit­ten der Häu­ser­mee­re, die der See­le gut­tut. Ein Rundgang.

Mauer mit Efeu-Hecke
Mau­er mit Efeu-Hecke

Der Gar­ten kann von ver­schie­de­nen Sei­ten aus betre­ten wer­den. Der Ein­gang vom Karl-Marx-Plat­z/ Richard­stra­ße aus wäre der Rich­ti­ge, um den phi­lo­so­phi­schen Ideen Come­ni­us zu fol­gen. Der Ein­tritt dort heißt “Schu­le des vor­ge­burt­li­chen Wer­dens”, ein Wal­nuss­baum sym­o­li­siert den “Baum des Lebens”. Der huma­nis­tisch aus­ge­rich­te­te Schul­re­for­mer ent­wi­ckel­te die Vor­stel­lung, dass für Men­schen gute, äuße­re Bedin­gun­gen not­wen­dig sei­en, damit einem jedem Ein­zel­nen ein gutes Leben ermög­licht wer­de. Ein gro­ßer, beleb­ter viel genutz­ter Spiel­platz folgt: Die “Mut­ter­schul”, der mit der Idee der Vor­schul-Erzie­hung ver­knüpft wurde.

Langgras-Wiesen
Lang­gras-Wie­sen

Vom Spiel­platz aus führt ein Rund­weg in den eigent­li­chen Gar­ten. Er ist teil­wei­se mit einer Mau­er umfaßt, die eine dicke Efeu-Hecke in Beschlag genom­men hat. Sie ist Wohn­ort vie­ler brü­ten­der Vögel, die im Gar­ten genü­gend Nah­rung für ihren Nach­wuchs fin­den. Unter ande­rem sor­gen dafür zum Bei­spiel Lang­gras-Wie­sen, die nicht betre­ten wer­den dür­fen. Dort tum­meln sich genü­gend Insek­ten. Die Wie­sen wer­den nur zwei­mal im Jahr gemäht, wodurch außer­dem Wild­kräu­ter Gele­gen­heit haben, ihre Saa­ten zu ent­wi­ckeln. Auf die­se Wei­se konn­ten sich auf den Lang­gras-Wie­sen sel­ten gewor­de­ne Grä­ser und Pflan­zen ansiedeln.

 Wildrosen und Gartenrosen im Rosenhain
Wild­ro­sen und Gar­ten­ro­sen im Rosen­hain vereint

Im Rosen­hain ste­hen wun­der­schö­ne Rosen, die vor sich hin­duf­ten — und dies Anfang Mai! Sie sol­len ein Hin­weis auf die Rosen­kreu­zer sein. Dort beginnt auch die “Gemei­ne Schu­le”: Rosen­hain, Wie­sen, ein Irr­gar­ten — um die Irrun­gen und Wir­run­gen des Lebens zu zei­gen -, ein klei­ner Arz­nei­pflan­zen­gar­ten und ein “See­len­pa­ra­dies” gehö­ren dazu. Letz­te­res ist eine schö­ne, run­de Lau­be aus Holz, die zur Besin­nung und einem Aus­blick in den schö­nen Gar­ten einlädt.

Bach
Spru­deln­der Quell speist das “Wel­ten­meer”.

Gleich gegen­über kommt ein spru­deln­der Quell aus dem Boden: Ein Bäch­lein, wel­ches das “Wel­ten­meer” speist. Das ist ein grö­ße­rer Teich, umwach­sen von Schilf und vie­len Teich­pflan­zen und belebt von Frö­schen und Lurchen.

Lavendel im gemauerten Hochbeet
Laven­del im gemau­er­ten Hochbeet

Der Arz­nei­pflan­zen­gar­ten ent­hält Heil­pflan­zen wie Ros­ma­rin, Sal­bei, Frau­en­man­tel, Oster­lu­zei, Meer­ret­tich und vie­len wei­te­ren. Zum Teil wer­den die Heil­pflan­zen in gemau­er­ten Hoch­bee­ten gehal­ten oder in Bee­ten. Die­ser Teil ist beson­ders von Müt­tern mit Kin­dern besucht. Veil­leicht ent­steht dort eine beson­ders güns­ti­ge Umge­bung für die Kin­der? Ange­nehm ist, dass der gesam­te Gar­ten für Hun­de gesperrt ist. So kön­nen die Klein­kin­der auch ohne Sor­ge auf Hun­de-Hin­ter­las­sen­schaf­ten herumkrabbeln.

Auge Gottes
“Auge Got­tes”

Von der “Gemei­nen Schu­le” geht ein schnur­ge­ra­der Weg am Come­ni­us­denk­mal vor­bei zum “Latein­schul­be­reich” mit einer höl­zer­nen Büh­ne zum Auf­füh­ren für Schul­stü­cke. Hin zum “Aka­de­mi­schen Bereich”, wo das “Auge Got­tes” dar­ge­stellt ist. Am Aus­gang Richard­stra­ße befin­det sich die “Schu­le des Beru­fes”. Auf dem Gelän­de gibt es noch eine Werk­statt und ein Seminar-Gebäude.

Mauer bietet Schutz
Die Mau­er bie­tet Schutz für vie­le Pflan­zen, die das Mikro­kli­ma und die Wär­me schätzen.

Der Rund­gang und damit der sti­li­sier­te Lebens­weg endet an der “Grei­sen­schu­le” an der Kirch­hof­stra­ße mit der “Schu­le des Todes” und dem Fried­hof des Böh­mi­schen Dor­fes. Der Besuch des Come­ni­us-Gar­tens kann nicht nur heil­sam für die stress­ge­plag­te Groß­stadt-See­le sein, son­dern auch Anstoß für die Beschäf­ti­gung mit Come­ni­us, dem mit­tel­al­ter­li­chen Uni­ver­sal-Gelehr­ten bie­ten, der nicht nur für sei­ne Zeit höchst idea­lis­ti­sche Vor­stel­lun­gen zur Men­schen- und See­len­bil­dung des Men­schen entwickelte.

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