Gamander (Teuricum) gibt es in 50 verschiedenen Arten in Europa. Kürzlich entdeckte ich im Hexengarten des Britzer Gartens in Berlin die wunderschöne Heilpflanze. Dort wuchsen auch noch verschiedene andere Heil- und Zauberpflanzen, die heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Gamander, so stand auf dem kleinen Informationsschild, soll gegen Krätze eingesetzt worden sein.
Ich habe ein wenig im Madaus [1] gestöbert und bin fündig geworden: Noch im 19. und 20. Jahrhundert wurde z.B. Teucrium scordium, d.h. Knoblauch-Gamander verwendet. Die Anwendung der Heilpflanze war zum Teil sehr breit angelegt: Adam Lonicerus (1528–1586) schilderte eine heilende Wirkung bei inneren Verletzungen, Verschleimung und Bronchitis. Albrecht von Haller (1708–1777) rechnete Gamander zu den entgiftende Pflanzen — “die Schweiß und Gift austreibe”. Andere volksheilkundliche Anwendungen waren noch ruhrähnliche Durchfälle, Hämorrhoidalbeschwerden oder Darmparasiten. Es wurde das getrocknete Kraut verwendet.
Tee-Rezept: 4 Löffel von getrocknetem Kraut in einem Glas mit kochendem Wasser überbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, danach abseihen. Dieses Rezept gilt für einen Tee zum Trinken, wie auch für einen äußeren Umschlag zur Behandlung von Wunden.
Quelle: Madaus G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Mediamed Verlag, Ravensburg 1990, Nachdruck der Ausgabe von 1938, Leizpig.