Granatäpfel werden im Herbst und Winter angeboten. Wird die harte Schale entfernt, kommen viele Granatapfelkerne zum Vorschein, die mit leckerem roten, süßen Fruchtfleisch umhüllt sind. Im Müsli oder Dessert sind sie lecker. Die Granatapfelkerne sind unverdaulich und bilden gute Ballaststoffe. In den Herstellerländern werden sie auch zu Granatapfelkernöl verarbeitet.
Der Iran und Afghanistan gelten als die Ursprungsländer des Granatapfelbaumes. Die Kerne gelangten über die Handelsrouten in die Mittelmeerregion, wo der Granatapfelbaum angesiedelt wurde. Er benötigt Hitze und Trockenheit, stellt ansonsten keine besonderen Ansprüche an Böden. Wegen der vielen Samen wurde der Granatapfel zum Symbol der Fruchtbarkeit.
Granatapfelöl wird durch Kaltpressung aus den Samen ohne Hitze, Licht oder Sauerstoff gewonnen. Heraus kommt ein hellgelbes Öl. Die vorwiegende mehrfach gesättigte Fettsäure ist die Punicinsäure und gehört zu den Omega-5-Fettsäuren.
Das Granatapfelöl kann als Antioxidans verwendet werden. Studien zeigten, dass kaltgepresstes Granatapfelöl ähnlich starke antioxidative Eigenschaften wie grüner Tee besitzt. Es hat außerdem ein einzigartiges Fettsäurespektrum mit einer Anzahl verschiedener Östrogen-Kombinationen: Die pflanzlichen Östrogene Coumestrol, welches z.B. an Estrogenrezeptoren anbindet und sie aktiviert. Oder Steroide, die zur Stoffklasse der Lipide gehören und z.B. biochemische Aufgaben beim Aufbau von Vitaminen oder Sexualhormonen haben. Auch Estron, ein natürliches Estrogen, ist enthalten.
Im Falle des Granatapfels ist seine Signatur eindeutig: Die Fülle der Samen steht sinnbildhaft für eine überquellende Fruchtbarkeit. Die Altvorderen haben dann sicherlich auch die Erfahrung gemacht, dass die Wirkstoffe tatsächlich förderlich für die weibliche Hormonproduktion ist — eine Beobachtung, die in der moderne durch die Wissenschaft bestätigt wurde.
In der Kosmetik wird Granatapfelkernöl als Gesichtsöl für die “anspruchsvolle, alternde” Haut. Das Öl soll Zell-erneuernd, Falten glättend und die Haut straffend wirken.
Quelle: Krist, Sabine: Lexikon der pflanzlichen Öle und Fette (2. Auflage), Springer, Wien, Heidelberg, 2013. Buchbesprechung
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