Die Klimaschutzkonferenz in Madrid 2019 hat wieder einmal die Uneinigkeit der Weltgemeinschaft gezeigt, wenn es darum geht, auch nur ein paar kleine Schritte aufeinander zuzugehen. Ziel war, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Außerdem ging es um Ausgleichzahlungen an besonders betroffene Länder, die durch Dürren, Stürme betroffen sind von denen meist die ärmsten Länder betroffen sind. Längst müssten die Wetterkapriolen, die Menschen beunruhigen, Überschwemmungen, Anstieg der Meersspiegel, die ganze Städte bedrohen, gigantische Brandrodungen, deren Ausmaße in Artenverlust und Verwüstung wertvoller Ressourcen noch nicht einmal absehbar sind. Doch die Profitmaximierung und Gier der westlichen Länder bleibt bestehen. Die Haltung der Regierungen, Staatschefs, Verantwortlichen in der Finanzwelt und Handelsminister ist weiterhin auf Wirtschaftswachstum ausgerichtet. Ein Konzept, welches längst nicht mehr zeitgemäß ist. Gott sei Dank regt sich Widerstand, vor allem von den jüngeren Generationen, die zu Recht ihre Lebensgrundlagen und die nachfolgender Generationen bedroht sehen. Und was dies nun mit Heil‑, und Wildpflanzen zu tun?
Sehr viel, denn das Klima wirkt auf Flora und Fauna. Klimaveränderungen verändern die Umwelt- und Lebensbedingungen der Spezies in ungeheurem Maße. Wachstumsbedingungen verändern sich, lassen vor allem empfindliche Pflanzen, die besondere Bedingungen benötigen, nicht mehr gedeihen. Dass die Krise seit vielen Jahren bereits da ist zeigt sich unter vielem anderen, dass die Liste der ausgestorbenen Arten immer länger wird.
An dieser Stelle möchte ich die Enzyklika “Laudato Si” von Papst Franziskus “Über die Sorge für das gemeinsame Haus” [1], vorstellen, die mich in letzter Zeit sehr beschäftigt hat.
Mit dieser Enzyklika, die schon 2007 entstand, lädt Papst Franziskus zu einem Dialog ein “über die Art und Weise, wie wir in Zukunft unseren Planeten gestalten wollen”. Die Enzyklika enthält viele der Themen, die gerade in Madrid zur internationalen Umweltkonferenz verhandelt werden. Franziskus zeigt die Herausforderungen der Umweltsituationen, in der wir leben und ihre menschlichen Wurzeln. Er würdigt die weltweiten ökologischen Bewegungen, die schon einen langen, ereignisreichen Weg zurück gelegt haben. Und bedauert die Ablehnung der Machthaber gegenüber dieses Problems, ihre Blockierungen, die einen menschlichen Missbrauch der Schöpfung Gottes darstellen. Franziskus ruft auf, den großen angerichteten Schaden wieder gut zu machen.
Franziskus sieht “eine Welt in der alles miteinander verbunden ist”: Die Mutter Erde, Menschen, Natur, Kosmos. Franziskus verweist darauf, dass uns die Schöpfungen Gottes gegeben sind, damit wir sie nutzen, aber nicht ausbeuten und derart missbrauchen.
Unseretwegen können bereits Tausende Arten nicht mehr mit ihrer Existenz Gott verherrlichen, noch uns ihre Botschaft vermitteln. Dazu haben wir kein Recht.
Franziskus, der aus Brasilien stammt und die Armut der dortigen Bevölkerung miterlebte, prangert die maßlose Gier eines relativ kleinen Teils der Menschheit an. Diese beutet aufgrund ihrer Technologien und finanziellen Möglichkeiten die Ressourcen der “Dritte-Welt-Länder” zum eigenen Vorteil aus. Die Armen hingegen sind der gnadenlosen Ausbeutung der westlichen Welt ausgeliefert. Denn sie leben von Landwirtschaft, Fischfang oder Waldbeständen. Sie haben keinerlei Möglichkeiten, sich durch Finanzaktivitäten Sicherheiten (Versicherungen, Sozialdienstleistungen), aufzubauen, um sich vor klimatischen oder anderen Lebensveränderungen zu schützen. Franziskus sieht eine schwere Verantwortung und Schuld bei den Verantwortlichen internationaler und regionaler Politik, die nur an ihre Interessenwahrung interessiert sind und an maximalen Gewinnen. Sie handeln gegen jede Mitmenschlichkeit und Würde, missachten das Lebensrecht von Menschen, Tieren und Pflanzen. Aber nicht nur die Mächtigen sind aufgerufen, dringend etwas zu tun, sondern auch
die Menschheit ist aufgerufen, sich der Notwendigkeit bewusst zu werden, Änderungen im Leben, in der Produktion und im Konsum vorzunehmen, um die menschlichen Ursachen, die sie hervorrufen und verschärfen, zu bekämpfen.
Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut von allen für alle, stellt Fransiskus fest. Es basiert auf globaler Ebene und ist ein kompoziertess System, welches mit vielen wesentliche Bedingungen für das menschliche Leben verbunden ist. Anstrengungen auf internationaler Ebene müssten durchgeführt werden, um wenigstens die drängendsten Probleme zu beseitigen: Verschmutzung und CO2- Belastung durch Verkehrswesen und Industrieanlagen, Beseitigung giftiger Müllablagerungen auf Deponien, die das Grundwasser vergiften und den Menschen den Zugang zu sauberem Wasser verwehren. Ebenso der massenhafte Einsatz von Düngemitteln, Insektiziden, Fungiziden, Herbiziden, die zur Vergiftung des Bodens, Wassers und Versäuerung beitragen — die Liste der nötigen Veränderngen ist lang.
Wir müssen uns stärker bewusst machen, dass wir eine einzige Menschheitsfamilie sind. Es gibt keine politischen oder sozialen Grenzen oder Barrieren, die uns erlauben, uns zu isolieren und aus eben diesem Grund auch keinen Raum für Globalisierung und Gleichglültigkeit.…Die Schwester Erde verlangt mit einer Klage schon lange einen Kurswechsel. niemals haben wir unser gemeinsames Haus so schlecht behandelt wie in den letzten beiden Jahrhunderten. Doch wir sind berufen, die Werkzeuge Gottes des Vaters zu sein, damit unser Planet das sei, was Er sich erträumte, als Er ihn erschuf , und seinem Plan des Friedens, der Schönheit und der Fülle entspräche. Das Problem ist nur, dass wir noch nicht über die Kultur verfügen, die es braucht, um dieser schweren Krise zu begegnen.
Es ist an der Zeit die Produktions- und Konsumgewohnheiten zu ändern. Somit sind also nicht nur Politik und Industrie gefragt, sondern auch jeder einzelne Mensch.
- müssen wir uns weiterhin an einer Wegwerfkultur beteiligen?
- brauchen wir ein eigenes Auto?
- sind Reisen in alle Teile der Welt zu billigsten Flug-Konditionen oder überhaupt nötig?
- benötigen wir Weichspüler und sonstige Wasser verunreinigende Mittel für den Haushalt?
- benötigen wir billigste Kleidungsstücke, für die Menschen in der dritten Welt ohne angemessenen Lohn und Arbeitsbedingungen arbeiten müssen?
müssen wir täglich viele Stunden die Verknüpfungen mit virtuellen, sozialen Welten haben, die Zeit‑, Nerven‑, Gesundheitsraubend sind und und uns letztlich wegführen von unserem Sein oder Bestimmung?
Jeder Mensch wird sicherlich eigene Ansätze und Vorstellungen haben, wie Veränderungen im eigenen Leben durchführbar sind. Wir sollten nur jetzt damit anfangen.
[1] Enzyklika Laudatio Si, Papst Franziskus “Über unser gemeinsames Haus”.
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