Gly­pho­sat, ein Unkraut­ver­nich­ter und Naturkiller

Glyphosat-Feld
Gly­pho­sat-Feld in Meck-Pomm — garan­tiert frei von allem Leben!

Aus aktu­el­lem Anlass stel­le ich obi­ges Bild ein. Ich habe es im letz­ten Jahr in Meck­len­burg-Vor­pom­mern im August gemacht. Ich dach­te, ich traue mei­nen Augen nicht: Soweit das Auge reicht, ein kom­plett kah­les, völ­lig pflan­zen­lo­ses Feld, kein Unkräut­lein, kei­ne Wild­pflan­ze — nichts — alles tot!

Wenn unse­re Fel­der alle bald so aus­se­hen, dann gna­de uns Gott. Jetzt schon ist ein nicht wie­der gut zu machen­der Rück­gang von Wild­pflan­zen zu ver­zei­chen. Auch Heil­pflan­zen haben es in Deutsch­land unglaub­lich schwer. Wie schon in ande­ren Bei­trä­gen aus­führ­lich beschrie­ben, hat die inten­sivst geführ­te Land­wirt­schaft in unse­ren Lan­den erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Tier­welt: Schmet­ter­lin­ge, Kleinst­le­be­we­sen, Insek­ten fin­den kei­ne Nah­rung mehr, die Arten­viel­falt geht wei­ter zurück —  es höchs­te Zeit Gegen­maß­nah­men zu ergrei­fen. Statt des­sen geht der soge­nann­te “Fort­schritt” wei­ter. Gly­pho­sat ist ein Her­bi­zid, dass ursprüng­lich in den 80igern von Mons­an­to auf den Markt gebracht wur­de. Es bie­tet eine kos­ten­güns­ti­ge Mög­lich­keit vor der Aus­saat Fel­der von Unkräu­tern zu befrei­en. In der wei­te­ren Ent­wick­lung wur­den 1990 gen­tech­nisch ver­än­der­te Pflan­zen mit Gly­pho­sat­re­sis­tenz wei­ter­ent­wi­ckelt (nur die gen­ma­ni­pu­lier­ten Pflan­zen wuch­sen, alles ande­re nicht, vor allem in Soya- und Mais­an­bau). Gly­pho­sat steht im Ver­dacht Krebs aus­zu­lö­sen und wel­che wei­te­ren Aus­wir­kun­gen, Gly­pho­sat noch hat, ist noch nicht aus­rei­chend erforscht.

Wer wachen Auges und offe­nen Her­zens ein­mal vor einem sol­chen kah­len Feld gestan­den und den gesun­den Men­schen­ver­stand ein­ge­schal­tet hat — dem bleibt nichts anders übrig, als die­sen Wahn­sinn zu ver­ur­tei­len. Nicht nur, dass kei­ne Pflan­zen wach­sen, Tie­re ster­ben — die Aus­wir­kung auf die Ver­kar­s­tung der Land­schaft wird meis­tens über­haupt nicht genannt.

In die­sem Jahr wird in der EU-Kom­mis­si­on ent­schie­den, ob Gly­pho­sat in der EU als Wirk­stoff für wei­te­re 10 Jah­re ein­ge­setzt wer­den darf. Vom 6.-8 Mai 2015 tagt in Osna­brück die Kon­fe­renz der Ver­brau­cher­schutz­mi­nis­ter in Osna­brück. Es wäre an der Zeit sich für eine EU-wei­tes Ver­bot stark zu machen.

2016 Nicht zu fas­sen: Ein deut­sches Unter­neh­men kauft Mons­an­to! Ein Kla­ge­ge­sang

Autorin
• Mari­on I. Kaden, Ber­lin, 5. Mai 2015.
Bild­nach­weis
• Mari­on I. Kaden, Berlin.
Wei­te­re Infos
• Wiki­pe­dia zu Gly­pho­sat
Han­dels­wa­re Arzneipflanzen
Neu­er Schutz­stan­dard soll Aus­ster­ben bedroh­ter Heil­pflan­zen stoppen
Ado­nis­rös­chen­blü­te im Oderbruchtal

23 Gedanken zu „Gly­pho­sat, ein Unkraut­ver­nich­ter und Naturkiller“

  1. Pres­se­mit­tei­lung vom BUND vom 13. Dezem­ber 2017

    Gly­pho­sat-Skan­dal beweist Not­wen­dig­keit einer Reform der Pes­ti­zid-Zulas­sungs­ver­fah­ren. BUND legt Fünf-Punk­te-For­de­rungs­ka­ta­log vor ++

    Berlin/Brüssel: Anläss­lich der aktu­el­len Dis­kus­si­on über EU-wei­te Zulas­sungs­be­schrän­kun­gen von drei bie­nen­ge­fähr­den­den Pes­ti­zi­den und der skan­da­lö­sen Wie­der­zu­las­sung des Total­her­bi­zids Gly­pho­sat for­dert der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) eine umfas­sen­de Reform von Pes­ti­zid-Zulas­sungs­ver­fah­ren auf euro­päi­scher und natio­na­ler Ebe­ne. „Die Gly­pho­sat-Wie­der­zu­las­sung hat die Defi­zi­te der Zulas­sungs­ver­fah­ren für Pes­ti­zi­de ein­drück­lich belegt“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Wei­ger. „Weil der Krebs­ver­dacht nach wie vor gilt, hät­te das Vor­sor­ge­prin­zip grei­fen müs­sen, Gly­pho­sat hät­te sofort und ohne Aus­nah­men ver­bo­ten wer­den müs­sen. Auch die nega­ti­ven Umwelt­fol­gen wur­den nicht ange­mes­sen berück­sich­tigt, obwohl Gly­pho­sat maß­geb­lich zum Arten­ster­ben in der Agrar­land­schaft bei­trägt“, so Weiger.

    Der BUND for­dert, die 2018 anste­hen­de Über­ar­bei­tung der EU-Pes­ti­zid­ge­setz­ge­bung zu nut­zen, um den Zulas­sungs­pro­zess für Pes­ti­zi­de so zu refor­mie­ren, dass die Umwelt sowie die mensch­li­che Gesund­heit künf­tig ange­mes­sen geschützt wer­den. Hier­für hat der BUND einen fünf­stu­fi­gen For­de­rungs­ka­ta­log erar­bei­tet. Wesent­li­che For­de­run­gen sind Stu­di­en durch unab­hän­gi­ge wis­sen­schaft­li­che Insti­tu­te anstatt durch die antrag­stel­len­den Pes­ti­zid­her­stel­ler, feder­füh­ren­de Ver­ant­wort­lich­keit für Pes­ti­zi­de durch das Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um, eine stär­ke­re Berück­sich­ti­gung von Umwelt­aspek­ten im gesam­ten Ver­fah­ren, der Aus­bau von Moni­to­ring-Maß­nah­men sowie mehr Trans­pa­renz bei den Zulassungsverfahren.

    Alle im Zulas­sungs­ver­fah­ren ein­ge­reich­ten Stu­di­en müs­sen öffent­lich zugäng­lich und durch unab­hän­gi­ge Wis­sen­schaft­ler über­prüf­bar sein. Bis­her herrscht eine gefähr­li­che Nähe zwi­schen Zulas­sungs­be­hör­den und Che­mie­kon­zer­nen“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de. Dies habe auch die Gly­pho­sat-Bewer­tung des Bun­des­in­sti­tuts für Risi­ko­be­wer­tung (BfR) bewie­sen, die umfang­reich Aus­sa­gen aus Indus­trie­stu­di­en pla­gi­iert habe, ohne die­se kennt­lich zu machen. „Zur Trans­pa­renz gehört auch die Infor­ma­ti­on, wel­che Exper­ten an Stu­di­en betei­ligt sind und wer sie war­um benannt hat, inklu­si­ve einer etwa­igen Zusam­men­ar­beit mit der Indus­trie“, sag­te Weiger.

    Zum Fünf-Punk­te-For­de­rungs­ka­ta­log des BUND: http://www.bund.net/zulassungsverfahren-pestizide

  2. Pres­se­mit­tei­lung vom BUND-Kom­men­tar vom 27. Novem­ber 2017

    Gly­pho­sat-Zulas­sung: Abstim­mungs­ver­hal­ten Deutsch­lands bei­spiel­lo­ses Foulspiel

    Anläss­lich der Wie­der­zu­las­sung für Gly­pho­sat und der deut­schen Ja-Stim­me für das Total­her­bi­zid für fünf wei­te­re Jah­re sag­te Hubert Wei­ger, Vor­sit­zen­der des Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND):

    Das Abstim­mungs­ver­hal­ten Deutsch­lands ist skan­da­lös. Die Uni­on hat in Gestalt von Agrar­mi­nis­ter Chris­ti­an Schmidt, anschei­nend mit Rücken­de­ckung aus dem Kanz­ler­amt, Umwelt­mi­nis­te­rin Hendricks und die SPD bei der Gly­pho­sat-Abstim­mung in Brüs­sel brüs­kiert. Mit die­sem Allein­gang hat die Uni­on alle bis­her gül­ti­gen Regeln und Abspra­chen gebro­chen. Das Ja zu Gly­pho­sat ist in der Sache und im Vor­ge­hen ein bei­spiel­lo­ses Foul­spiel und ein Armuts­zeug­nis für die poli­ti­sche Kul­tur in unse­rem Land.

    Erst die deut­sche Zustim­mung hat ermög­licht, dass Gly­pho­sat für fünf wei­te­re Jah­re in der EU ein­ge­setzt wer­den kann. Fünf Jah­re sind fünf Jah­re zu viel. Damit stel­len sich Deutsch­land und die Mehr­heit der EU-Län­der gegen den Schutz von Mensch und Natur. Sie votier­ten für ein Acker­gift, das alle Pflan­zen abtö­tet und damit ein Haupt­ver­ur­sa­cher des mas­si­ven Arten­ster­bens in der Agrar­land­schaft ist. Gleich­zei­tig steht es im Ver­dacht, beim Men­schen Krebs zu verursachen.“

  3. Pres­se­mit­tei­lung vom 30. Juni 2017 vom BUND

    Bay­er-Mons­an­to besetzt mit Saat­gut den Schlüs­sel­sek­tor für Agrar­pro­duk­ti­on und Nah­rungs­mit­tel­si­cher­heit. EU-Wett­be­werbs­kom­mis­sa­rin darf Über­nah­me nicht durchwinken

    Ber­lin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) warn­te anläss­lich der heu­te bei EU-Wett­be­werbs­be­hör­de ange­mel­de­ten Über­nah­me von Mons­an­to durch Bay­er vor der dro­hen­den Mono­pol­stel­lung des Kon­zerns ins­be­son­de­re im Bereich Saat­gut, dem Schlüs­sel­sek­tor für die Agrar­pro­duk­ti­on und Nahrungsmittelsicherheit. 

    Soll­ten die Wett­be­werbs­be­hör­den die Über­nah­me durch­win­ken, wären die Fol­gen für die welt­wei­te Agrar­pro­duk­ti­on und Nah­rungs­mit­tel­si­cher­heit fatal“, sag­te die BUND-Gen­tech­nik­ex­per­tin Hei­ke Mol­den­hau­er. Der neue Kon­zern wür­de über ein Drit­tel des glo­ba­len Mark­tes für kom­mer­zi­el­les Saat­gut ver­fü­gen und zum größ­ten Anbie­ter von Gen­tech-Saat­gut wer­den. „Mit der Kon­trol­le über das Saat­gut wür­de Bay­er-Mons­an­to einen Markt beherr­schen, der so exis­ten­ti­ell ist wie kein ande­rer. Wer über Saat­gut und gene­ti­sches Mate­ri­al ver­fügt und sich bei­des über Paten­te sichert, kon­trol­liert letzt­lich die Land­wirt­schaft, die Lebens­mit­tel­er­zeu­gung, die Welt­ernäh­rung und damit unser aller Lebens­grund­la­ge“, so Moldenhauer.

    Der neue Kon­zern wer­de zudem über ein Vier­tel des Mark­tes für Pes­ti­zi­de ver­fü­gen, dar­un­ter über das umstrit­te­ne Total­her­bi­zid Gly­pho­sat. Der jetzt schon dra­ma­ti­sche Ver­lust der Arten­viel­falt durch die indus­tria­li­sier­te Land­wirt­schaft dro­he sich wei­ter zu beschleu­ni­gen. „Bay­er-Mons­an­to hält an einem Agrar­mo­dell fest, das auf ste­ti­ge Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­rung setzt, auf die Bewirt­schaf­tung immer grö­ße­rer Flä­chen, auf Mono­kul­tu­ren und den Groß­ein­satz von Pes­ti­zi­den und Gen­tech-Pflan­zen. Das Wachs­tums­mo­dell des Kon­zerns ernährt nicht die wach­sen­de Welt­be­völ­ke­rung, son­dern speist vor allem die Ren­di­ten der Aktio­nä­re“, sag­te die BUND-Gentechnikexpertin 

    Bay­er über­neh­me mit Mons­an­to auch des­sen mise­ra­blen Ruf, den er vor allem Gly­pho­sat und Gen­tech­nik ver­dan­ke. „Die Über­nah­me jetzt durch die Wett­be­werbs­be­hör­den zu adeln hie­ße, ein über­hol­tes und geschei­ter­tes Land­wirt­schafts­mo­dell zu zemen­tie­ren. An der Mono­po­li­sie­rung des Saat­guts und der Pes­ti­zid­ab­hän­gig­keit krankt jetzt schon das gesam­te Land­wirt­schafts- und Ernäh­rungs­sys­tem. Zum Schutz von Umwelt und Gesund­heit muss die EU-Wett­be­werbs­kom­mis­sa­rin Mar­gre­the Ves­ta­ger die Bay­er-Mons­an­to-Fusi­on jetzt stop­pen“, for­der­te Moldenhauer.

  4. Pres­se­mel­dung vom BUND, 15. März 2017:

    Kei­ne Gene­ral­ab­so­lu­ti­on für Gly­pho­sat. Hin­wei­se auf Schä­di­gung mensch­li­cher Organe

    Ber­lin: „Das ist kei­ne Gene­ral­ab­so­lu­ti­on für Gly­pho­sat“, sag­te die BUND-Pes­ti­zid­ex­per­tin Hei­ke Mol­den­hau­er vom Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) zur heu­te bekannt gewor­de­nen Ein­stu­fung des Her­bi­zid­wirk­stoffs Gly­pho­sat durch die Euro­päi­sche Che­mi­ka­li­en­agen­tur (ECHA) als nicht krebs­er­re­gend. Das Urteil der Krebs­agen­tur der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on IARC von Gly­pho­sat als „krebs­er­re­gend beim Men­schen“ gel­te wei­ter­hin, so Moldenhauer. 

    Eine Bewer­tung der deut­schen Bun­des­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­di­zin (BAuA) von Ende Mai 2016 für die ECHA lege zudem nahe, dass Gly­pho­sat mensch­li­che Orga­ne schä­di­gen kön­ne. Die BAuA emp­fahl dem­zu­fol­ge, Gly­pho­sat als „organ­schä­di­gend“ bei län­ge­rer oder wie­der­hol­ter Expo­si­ti­on ein­zu­stu­fen – zusätz­lich zu der bereits bestehen­den Ein­stu­fung als „augen­schäd­lich“ und „schäd­lich für Was­ser­or­ga­nis­men“. An einer län­ge­ren oder wie­der­hol­ten Gly­pho­sat-Expo­si­ti­on wei­ter Krei­se der Bevöl­ke­rung in Euro­pa bestehe kein Zwei­fel, stell­te die BUND-Exper­tin klar. „Gly­pho­sat ist all­ge­gen­wär­tig. Men­schen und Umwelt sind heu­te einer Dau­er­be­las­tung aus­ge­setzt”, sag­te Mol­den­hau­er. Einer BUND-Stu­die zufol­ge hat­ten 70 Pro­zent der im Jahr 2013 in Deutsch­land getes­te­ten sowie 44 Pro­zent der euro­pa­weit unter­such­ten Per­so­nen Gly­pho­sat im Urin.

    Unbe­strit­ten sei zudem, dass Gly­pho­sat maß­geb­lich ver­ant­wort­lich für das Arten­ster­ben in der Agrar­land­schaft sei. „Als Total­her­bi­zid ver­nich­tet Gly­pho­sat die Nah­rungs­pflan­zen von Schmet­ter­lin­gen, Bie­nen und Vögeln, es tötet alles Grün und zer­stört die Lebens­räu­me von wich­ti­gen Nütz­lin­gen“, so Mol­den­hau­er. Die EU-Kom­mis­si­on müs­se die Zulas­sung des Her­bi­zids auf­grund der gra­vie­ren­den Beden­ken hin­sicht­lich Umwelt und mensch­li­cher Gesund­heit Ende des Jah­res aus­lau­fen las­sen, for­der­te die BUND-Exper­tin. „Zu viel spricht gegen Gly­pho­sat, eine wei­te­re Ver­län­ge­rung der Zulas­sung wäre fahr­läs­sig. Die EU-Kom­mis­si­on ist dem Vor­sor­ge­prin­zip ver­pflich­tet, sie muss den Schutz von Mensch und Umwelt vor den Pro­fit­in­ter­es­sen der Pes­ti­zid­her­stel­ler sicher­stel­len. Die Land­wirt­schafts­po­li­tik muss sich end­lich frei machen von einem Agrar­mo­dell, das auf indus­tri­el­ler Erzeu­gung basiert und blind ist für deren Kol­la­te­ral­schä­den“, sag­te Moldenhauer.

    Der BUND begrü­ße, dass in der Land­wirt­schaft ers­te Schrit­te zur Abkehr vom Gly­pho­sat-Ein­satz unter­nom­men wür­den, so Mol­den­hau­er. Die Deut­sche Land­wirt­schafts­ge­sell­schaft DLG gehe mit ihrem Ein­satz für mehr guten Acker­bau statt Gly­pho­sat in die rich­ti­ge Rich­tung. „Die gesell­schaft­li­che Akzep­tanz ist Gly­pho­sat längst abhan­den­ge­kom­men. Weil Herr Schmidt als zustän­di­ger Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­ter in Untä­tig­keit ver­harrt, sind frei­wil­li­ge Bemü­hun­gen der Land­wir­te zur Abkehr von Gly­pho­sat beson­ders begrü­ßens­wert”, sag­te Moldenhauer.

  5. Gemein­sa­me Pres­se­mit­tei­lung vom 8. Febru­ar 2017

    Initia­ti­ve gegen Acker­gift: Euro­päi­sche Bür­ger­initia­ti­ve zum Ver­bot von Gly­pho­sat gestartet

    Ber­lin: Umwelt- und Bewe­gungs­or­ga­ni­sa­tio­nen aus 13 EU-Län­dern star­ten heu­te eine Euro­päi­sche Bür­ger­initia­ti­ve (EBI) zum Ver­bot des Pes­ti­zids Gly­pho­sat. Bis Ende Juni wol­len sie mehr als eine Mil­li­on Unter­schrif­ten sam­meln. Danach ent­schei­den EU-Kom­mis­si­on und Mit­glied­staa­ten über die erneu­te Zulas­sung des Pes­ti­zids. In Deutsch­land wird die Initia­ti­ve vom Bund für Umwelt und Natur­schutz (BUND), der Bür­ger­be­we­gung Cam­pact, dem Pes­ti­zid-Akti­ons-Netz­werk (PAN Ger­ma­ny), dem Umwelt­in­sti­tut Mün­chen und WeMove.EU getra­gen. Par­al­lel lau­fen Pro­tes­te gegen Gly­pho­sat in Rom, Paris, Bar­ce­lo­na, Madrid und Wien.

    Die Bür­ger Euro­pas wer­den der Lob­by­macht von Mons­an­to die Stirn bie­ten. Ein Pes­ti­zid, das im Ver­dacht steht Krebs aus­zu­lö­sen, hat in einer moder­nen, bäu­er­li­chen Land­wirt­schaft nichts zu suchen. Mit der Euro­päi­schen Bür­ger­initia­ti­ve set­zen die Men­schen auf ein demo­kra­ti­sches Euro­pa mit hohen Umwelt- und Gesund­heits­stan­dards”, sag­te Chris­toph Bautz, Geschäfts­füh­rer von Campact.

    Gly­pho­sat tötet alles Grün auf dem Acker und zer­stört die Nah­rungs­pflan­zen von Schmet­ter­lin­gen, Bie­nen und Vögeln. Gly­pho­sat ist maß­geb­lich ver­ant­wort­lich für das Arten­ster­ben in der Agrar­land­schaft und das ist auch der EU-Kom­mis­si­on bekannt. Die Kom­mis­si­on muss den Schutz unse­rer Lebens­grund­la­gen klar über die Pro­fit­in­ter­es­sen der Pes­ti­zid­her­stel­ler stel­len. Für Gly­pho­sat darf es kei­ne Wie­der­zu­las­sung geben“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Weiger.

    Ein Report von PAN Inter­na­tio­nal zeigt, wel­che Risi­ken für Natur, Umwelt und Mensch durch den mas­sen­haf­ten Ein­satz des Agrar­gif­tes von Mons­an­to und Co. bestehen. Jähr­lich wer­den welt­weit rund 800.000 Ton­nen gly­pho­sat­hal­ti­ger Spritz­mit­tel her­ge­stellt. „Har­te Fak­ten spre­chen dafür, Gly­pho­sat als krebs­er­re­gend ein­zu­stu­fen. Die Gegen­ar­gu­men­te der Behör­den ste­hen auf töner­nen Füßen. Hin­zu kommt, dass Gly­pho­sat im Kör­per nicht gleich ver­teilt wird. In bestimm­ten Orga­nen sind die Kon­zen­tra­tio­nen zehn- bis hun­dert­fach höher als im Blut. Es muss ver­bo­ten wer­den“, sag­te der Toxi­ko­lo­ge Peter Claus­ing, einer der Autoren des PAN-Reports.

    Eine Euro­päi­sche Bür­ger­initia­ti­ve ist ein Ver­fah­ren der EU für mehr Bür­ger­be­tei­li­gung. Die EU-Kom­mis­si­on hat die Initia­ti­ve offi­zi­ell zuge­las­sen. Von der Kom­mis­si­on for­dert die EBI das Ver­bot von Gly­pho­sat, EU-wei­te obli­ga­to­ri­sche Pes­ti­zid-Reduk­ti­ons­zie­le und eine von der Indus­trie unab­hän­gi­ge wis­sen­schaft­li­che Bewer­tung von Pes­ti­zi­den. Bis­her tra­gen NGOs aus 13 Län­dern den Pro­test gegen Gly­pho­sat mit. „Die Brei­te des Bünd­nis­ses zeigt ein kla­res Bekennt­nis zu einem Euro­pa, das sei­ne Bevöl­ke­rung mit hohen Stan­dards schützt. Die Reak­ti­on der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on wird zei­gen, wem sie mehr Gehör schenkt: den Agrar­kon­zer­nen oder uns Bür­ge­rin­nen und Bür­gern”, sag­te Jörg Roh­wed­der von WeMove.EU.

    Der EBI-Appell gegen Gly­pho­sat ist unter http://www.aktion.bund.net/stopglyphosat zu finden.

  6. und hier eine Pres­se­mel­dung von Dr. Pan­da­lis, Natur­pro­duk­te vom 26.09.2016:

    Eini­ge mögen ihn für die Reinkar­na­ti­on des Bösen hal­ten, den Toten­grä­ber von Glas­nost und Pere­stroi­ka, eini­ge sahen in ihm schon immer einen lupen­rei­nen Demo­kra­ten (und stan­den dafür auf sei­ner Gehalts­lis­te). Viel­leicht will Putin aber kein Demo­krat sein, son­dern ein Demo­phil („das Volk lie­bend“). Eine Mel­dung macht dazu die­ser Tage die Run­de; Putin – egal, was man poli­tisch von ihm hal­ten mag — will in Sachen Ernäh­rung und Medi­zin sein Volk wirk­lich vor Scha­den bewah­ren. Putin soll Anwei­sung gege­ben haben, das rus­si­sche Volk vor gen­tech­nisch ver­än­der­ten Nah­rungs­mit­teln und west­li­chen Arz­nei­mit­teln zu schüt­zen. Für die Zukunft plant Putin, daß Russ­land der welt­weit füh­ren­de Anbie­ter von öko­lo­gisch sau­be­ren und qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Lebens­mit­teln wird.
    Ist er nicht viel­leicht urhei­mi­scher, als so man­cher unse­rer deut­schen Poli­ti­ker, die sehen­den Auges unser Grund­was­ser ver­gif­ten las­sen und erlau­ben, daß unse­re urhei­mi­schen Lebens­mit­tel­pflan­zen durch Gen­tech­nik­pflan­zen, her­ge­stellt in den Labo­ren der Agrar­in­dus­trie, von den Fel­dern ver­drängt wer­den? Hut ab vor Putin!

    Natur­pro­duk­te Dr. Pan­da­lis GmbH & Co. KG
    http://www.pandalis.de

  7. Pres­se­mel­dung BUND, 14.09.2016
    Bay­ers Mons­an­to-Über­nah­me: BUND warnt vor markt­be­herr­schen­der Stel­lung auf dem Gen­tech­nik- und Pestizid-Markt

    Ber­lin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) sieht in der Über­nah­me von Mons­an­to durch Bay­er enor­me Risi­ken für Umwelt, Ver­brau­cher und die bäu­er­li­che Land­wirt­schaft. „Soll­ten die Kar­tell­be­hör­den die Fusi­on durch­win­ken, wür­de der neu ent­ste­hen­de Mega­kon­zern eine markt­be­herr­schen­de Stel­lung im Bereich Saat­gut, Gen­tech­nik und Pes­ti­zi­de bekom­men. Damit wür­de auch sein poli­ti­scher Ein­fluss auf die Gesetz­ge­bung stei­gen. Der Kon­zern wür­de künf­tig ver­stärkt dik­tie­ren wol­len, was Land­wir­te anbau­en und wel­che Pro­duk­te auf dem Markt ver­füg­bar sind. Auch die Umwelt wür­de durch noch mehr Mono­kul­tu­ren und wei­te­re Gen­tech­pflan­zen lei­den“, sag­te die BUND-Gen­tech­nik­ex­per­tin Hei­ke Moldenhauer.

    Für Mons­an­to sei der Zeit­punkt für den Ver­kauf des Kon­zerns gut gewählt. „Mons­an­to hat einen guten Deal gemacht. Bay­er kauft eine Fir­ma, die ihre bes­ten Tage hin­ter sich hat. Vor allem das umstrit­te­ne Total­her­bi­zid Gly­pho­sat, das einen Groß­teil sei­nes Umsat­zes aus­macht, und der rigi­de Gen­tech­nik-Kurs haben Mons­an­tos Ruf welt­weit nach­hal­tig rui­niert“, sag­te Moldenhauer.

    Die Bay­er AG unter­wirft sich einem enor­men Risi­ko. Für die geplan­te Über­nah­me muss sich das Unter­neh­men hoch ver­schul­den und setzt damit sei­ne Exis­tenz aufs Spiel. Ein Schei­tern der Agrar­spar­te des Kon­zerns wür­de auch sei­ne Phar­ma-Spar­te mit in den Abgrund zie­hen“, sag­te die BUND-Gentechnikexpertin.

  8. BUND-Pres­se­mel­dung vom 29.06.2016
    Gly­pho­sat-Ent­schei­dung ist Affront gegen über­zeug­te Europäer

    Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) kri­ti­sier­te die Ankün­di­gung des EU-Kom­mis­sars für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit, Vyten­is Andri­ukai­tis, zur Zulas­sungs­ver­län­ge­rung von Gly­pho­sat um 18 Mona­te. „Nach­dem die EU-Kom­mis­si­on es vier Mal nicht geschafft hat, den Wider­stand der Mit­glied­staa­ten gegen das Pes­ti­zid zu bre­chen, drückt sie jetzt des­sen Wei­ter­ver­wen­dung durch. Die­se Gly­pho­sat-Ent­schei­dung ist ein Affront gegen vie­le über­zeug­te Euro­pä­er“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Weiger.

    Wenn EU-Poli­tik so aus­se­he, dür­fe man sich über den Brexit nicht wun­dern, sag­te Wei­ger. Immer mehr Men­schen in Euro­pa und in Deutsch­land for­der­ten eine Land­wirt­schaft ohne Pes­ti­zi­de. Dem müs­se die Poli­tik end­lich Rech­nung tra­gen. Bei­spiels­wei­se dürf­ten Agrar­be­trie­be künf­tig nur noch EU-För­der­gel­der erhal­ten, wenn sie nach­wie­sen, dass sie deut­lich mehr für den Umwelt‑, Kli­ma- und Natur­schutz tun würden. 

    Die 8250 Ton­nen Gly­pho­sat, die in den kom­men­den 18 Mona­ten allein in Deutsch­land auf die Äcker gelan­gen, sind 8250 Bück­lin­ge vor Mons­an­to und Co. Es muss end­lich dar­um gehen, eine EU der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger statt eine der Kon­zer­ne zu schaf­fen“, sag­te der BUND-Vorsitzende.

    Den Mit­glied­staa­ten sol­le zwar die Mög­lich­keit für frei­wil­li­ge natio­na­le Gly­pho­sat-Beschrän­kun­gen eröff­net wer­den. Doch gehe es dabei ledig­lich um ein Ein­satz­ver­bot auf öffent­li­chen Flä­chen, das in Deutsch­land in fast der Hälf­te der Bun­des­län­der bereits exis­tie­re. Kein Fort­schritt für Deutsch­land sei auch das Ver­bot Gly­pho­sat-hal­ti­ger Pro­duk­te mit dem Addi­tiv Tal­lo­wa­min. Die­se sei­en von Mons­an­to für Deutsch­land auf­grund öffent­li­chen Drucks schon 2010 frei­wil­lig vom Markt genom­men worden.

    Der Haupt­teil der in der Land­wirt­schaft ver­wen­de­ten Gly­pho­sat-Men­ge bleibt unan­ge­tas­tet. Dies stützt eine Agrar­in­dus­trie, die ihre Akzep­tanz längst ver­lo­ren hat. Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin Hendricks und Wirt­schafts­mi­nis­ter Gabri­el müs­sen ihrer Ableh­nung von Gly­pho­sat jetzt Nach­druck ver­lei­hen und Agrar­mi­nis­ter Schmidt einen Aus­stiegs­plan aus die­sem Pflan­zen­gift abver­lan­gen“, sag­te der BUND-Vorsitzende.

  9. BUND-Pres­se­mit­tei­lung vom 23. Juni 2016

    Unei­nig­keit bei Gly­pho­sat-Zulas­sung zum vier­ten Mal in Fol­ge. EU-Abstim­mungs­er­geb­nis ruft nach Ausstieg

    Brüssel/Berlin: Für Hei­ke Mol­den­hau­er, Pes­ti­zid­ex­per­tin beim Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND), belegt die feh­len­de Einig­keit der EU-Mit­glied­staa­ten in Sachen Gly­pho­sat das Miss­trau­en vie­ler Regie­run­gen gegen Behaup­tun­gen, das Her­bi­zid sei unbedenklich.

    Nicht ein­mal für eine Ver­län­ge­rung des Gly­pho­sat-Ein­sat­zes bis zu 18 Mona­ten kam eine qua­li­fi­zier­te Mehr­heit der EU-Mit­glied­staa­ten zustan­de. Die Kom­mis­si­on muss aus den Zwei­feln der Mit­glied­staa­ten an der Unbe­denk­lich­keit von Gly­pho­sat den ein­zig rich­ti­gen Schluss zie­hen und die Zulas­sung zum 30. Juni aus­lau­fen las­sen”, sag­te Moldenhauer.

    Ent­schei­det die EU-Kom­mis­si­on sich im Allein­gang für eine Zulas­sungs­ver­län­ge­rung, so sind ihr die Gewinn­in­ter­es­sen von Mons­an­to und Co. offen­sicht­lich wich­ti­ger als der Schutz von Mensch und Umwelt. Dies ist die Stun­de des Vor­sor­ge­prin­zips, die Kom­mis­si­on muss zei­gen, dass sie für eine EU der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und nicht der Kon­zer­ne steht“, sag­te Moldenhauer. 

    Das Urteil der Krebs­agen­tur IARC der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO, dass Gly­pho­sat wahr­schein­lich krebs­er­re­gend ist, ste­he wei­ter im Raum. „Für Krebs gibt es kei­nen unbe­denk­li­chen Schwel­len­wert. Außer­dem ist noch nicht abschlie­ßend unter­sucht, ob das Her­bi­zid das Hor­mon­sys­tem des Men­schen schä­digt. Und unbe­strit­ten ist, dass Gly­pho­sat einer der gro­ßen Ver­ur­sa­cher des Arten­ster­bens in der Agrar­land­schaft ist“, sag­te Mol­den­hau­er. Bei einem Gly­pho­sat-Aus­stieg sei­en die Über­gangs­fris­ten für Land­wir­te aus­rei­chend gesetz­lich gere­gelt. Wie eine Stu­die im Auf­trag des Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums zei­ge, sei­en Alter­na­ti­ven eben­falls vorhanden.

    Die Gly­pho­sat-Her­stel­ler prei­sen den Ein­satz ihres Pes­ti­zids als not­wen­dig und alter­na­tiv­los. Die Gly­pho­sat-Befür­wor­ter in der Bun­des­re­gie­rung und die zustän­di­gen deut­schen Behör­den, die in der EU feder­füh­rend für die Bewer­tung waren, dür­fen das Pes­ti­zid nicht län­ger ver­harm­lo­sen. Der dau­er­haft hohe Ein­satz von Pes­ti­zi­den in der Land­wirt­schaft hat längst jede gesell­schaft­li­che Akzep­tanz ver­lo­ren. Die Gesund­heits- und Umwelt­kos­ten zahlt am Ende allein die Bevöl­ke­rung, wäh­rend sich die Her­stel­ler aus der Ver­ant­wor­tung steh­len. Der Öko­land­bau beweist täg­lich, dass eine umwelt­ge­rech­te Land­wirt­schaft mög­lich und zukunfts­fä­hig ist“, so Moldenhauer.

  10. Pres­se­mit­tei­lung vom BUND:6. Juni 2016

    Gly­pho­sat-Wie­der­zu­las­sung wei­ter offen. „EU-Kom­mis­si­on darf sich nicht zum Erfül­lungs­ge­hil­fen von Mons­an­to machen“ 

    Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) sieht in der erneu­ten Nicht­ei­ni­gung auf eine ver­län­ger­te Zulas­sung des Total­her­bi­zids Gly­pho­sat eine her­be Nie­der­la­ge für die EU-Kom­mis­si­on und die Glyphosat-Hersteller.

    Erfreu­lich ist, dass vie­le EU-Mit­glied­staa­ten das Vor­sor­ge­prin­zip so hoch hal­ten. Es ist ein Grund­pfei­ler des euro­päi­schen Umwelt- und Ver­brau­cher­schut­zes, der nie­mals auf­ge­ge­ben wer­den darf. Die Kom­mis­si­on hat sich in eine unschö­ne Lage hin­ein­ma­nö­vriert. Sie muss nun den Beru­fungs­aus­schuss ein­be­ru­fen und wenn der sich eben­falls nicht einigt, muss sie im Allein­gang ent­schei­den. Befür­wor­tet die Kom­mis­si­on am Ende die Ver­län­ge­rung der Gly­pho­sat-Zulas­sung um bis zu 18 Mona­te, steht sie in der Öffent­lich­keit als Erfül­lungs­ge­hil­fe von Mons­an­to da. Lässt sie die Zulas­sung Ende Juni aus­lau­fen, muss sie mit Kla­gen der Gly­pho­sat-Her­stel­ler rech­nen“, kom­men­tier­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Weiger.

    Die EU-Kom­mis­si­on darf sich jetzt nicht zum Erfül­lungs­ge­hil­fen von Mons­an­to und Co. machen. Das wäre nur Was­ser auf die Müh­len jener, die aus durch­sich­ti­gen Moti­ven her­aus Vor­be­hal­te gegen­über der Brüs­se­ler Poli­tik schü­ren“, sag­te Weiger.

    Deutsch­land habe mit sei­ner Ent­hal­tung ent­schei­dend zu die­sem Ergeb­nis bei­getra­gen. Dank gebüh­re ins­be­son­de­re Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin Bar­ba­ra Hendricks, die heu­te zum 30. Jubi­lä­ums-Geburts­tag ihres Minis­te­ri­ums aus Brüs­sel ein beson­de­res Geschenk erhal­ten habe. 

    Wenn nicht ein­mal das für das Pes­ti­zid zustän­di­ge bericht­erstat­ten­de EU-Mit­glieds­land zu die­sem Zeug begeis­tert ja sagt, dann heißt das: Mit Gly­pho­sat stimmt was nicht. Der Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz muss immer Vor­rang vor den Gewinn­in­ter­es­sen der Indus­trie haben. Dar­auf set­zen wir auch im wei­te­ren Ver­fah­ren“, sag­te der BUND-Vorsitzende.

  11. Pres­se­mit­tei­lung vom BUND, 3. Juni 2016:

    Gly­pho­sat & Co. schä­di­gen Fle­der­mäu­se: Euro­päi­sche Arten durch Pes­ti­zid­ein­satz in der Land­wirt­schaft bedroht

    Hannover/Berlin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) hat vor der Gefähr­dung euro­päi­scher Fle­der­maus­ar­ten durch Pes­ti­zi­de gewarnt. „Die Bestän­de vie­ler in der Agrar­land­schaft vor­kom­men­der Fle­der­maus­ar­ten sind seit dem ver­stärk­ten Ein­satz von Insek­ti­zi­den in den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren rück­läu­fig und teil­wei­se sogar zusam­men­ge­bro­chen. Auch Her­bi­zi­de wie Gly­pho­sat tra­gen dazu bei, dass Fle­der­mäu­se wesent­lich weni­ger Nah­rung fin­den und dadurch bedroht sind“, sag­te der stell­ver­tre­ten­de BUND-Vor­sit­zen­de Jörg Nit­sch im Fle­der­maus­zen­trum Han­no­ver bei der Vor­stel­lung der BUND-Publi­ka­ti­on „Pes­ti­zi­de – Eine Bedro­hung für unse­re Fle­der­mäu­se“. Dar­in wer­den aktu­el­le For­schungs­er­geb­nis­se von ver­schie­de­nen Fle­der­maus- und Pes­ti­zid­ex­per­ten zusammengefasst.

    Fle­der­mäu­se kom­men auf land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen und auf Obst­plan­ta­gen, die mit Pes­ti­zi­den behan­delt wur­den, mit belas­te­ter Nah­rung in Kon­takt oder lei­den an der Abnah­me ihrer Beu­te­insek­ten in der Umge­bung. Der deut­li­che Rück­gang von Köcher- und Stein­flie­gen, Schmet­ter­lings­ar­ten, Käfern und ande­ren Insek­ten durch die Pes­ti­zid­be­las­tun­gen führt dazu, dass Fle­der­mäu­se nicht mehr genü­gend Nah­rung vor­fin­den“, so Nit­sch. Außer­dem rei­cher­ten sich die Gif­te in den Spei­cher­fet­ten der Tie­re an. Wäh­rend ihrer Über­win­te­rung wür­den die Fett­de­pots abge­baut und die Pes­ti­zi­de frei­ge­setzt. In hohen Kon­zen­tra­tio­nen gelang­ten sie dann auch in ihr Hirn. Dort könn­ten sie zu schwe­ren funk­tio­nel­len Stö­run­gen und auch zum Tod führen.

    Seit Mit­te des 20. Jahr­hun­derts sei­en bei allen Fle­der­maus­ar­ten in Deutsch­land star­ke Rück­gän­ge zu ver­zeich­nen. Teil­wei­se erhol­ten sich die hei­mi­schen Fle­der­maus­po­pu­la­tio­nen in den 1990er Jah­ren, ohne jedoch die ehe­ma­li­gen Bestands­grö­ßen wie­der errei­chen zu kön­nen. Die Bestän­de der Klei­nen Huf­ei­sen­na­se sei­en vie­ler­orts nahe­zu voll­stän­dig zusam­men­ge­bro­chen. In Nie­der­sach­sen, Nord­rhein-West­fa­len, Rhein­land-Pfalz, dem Saar­land und Baden-Würt­tem­berg sei die­se Art ganz aus­ge­stor­ben. Die meis­ten der in der Agrar­land­schaft vor­kom­men­den Arten befän­den sich inzwi­schen auf der Roten Lis­te der in ihrem Bestand bedroh­ten Säugetierarten.

    In den ver­gan­ge­nen Jah­ren stieg der Ein­satz von Pes­ti­zi­den um mehr als ein Drit­tel, zwi­schen 2011 und 2014 von damals knapp 35000 auf über 45000 Ton­nen. Auf rund 40 Pro­zent der deut­schen Acker­flä­che wird zum Bei­spiel Gly­pho­sat eingesetzt. 

    In Stu­di­en wur­de fest­ge­stellt, dass Fle­der­mäu­se mit Pes­ti­zi­den behan­del­te Regio­nen mei­den oder sich dort nicht erfolg­reich ver­meh­ren kön­nen. Gera­de auch Flä­chen, die mit Gly­pho­sat behan­delt wur­den, sind für Fle­der­mäu­se kri­tisch“, sag­te der BUND-Pes­ti­zid­ex­per­te Tomas Brück­mann. Er kri­ti­sier­te, dass vor der EU-Zulas­sung für Pes­ti­zi­de die Aus­wir­kun­gen auf Fle­der­mäu­se nicht unter­sucht wür­den und for­der­te, dies im Ver­fah­ren zu ändern.

    Fle­der­mäu­se kön­nen mit bis zu 38 Jah­ren sehr alt wer­den. In ihnen wer­den noch heu­te gefähr­li­che Pes­ti­zi­de wie DDT und PCB nach­ge­wie­sen, die schon seit vie­len Jah­ren ver­bo­ten sind“, sag­te Brück­mann. Zu den Aus­wir­kun­gen von Pes­ti­zi­den gehör­ten bei­spiels­wei­se Stö­run­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit und des Lern­ver­mö­gens sowie Beein­träch­ti­gun­gen des Immunsystems.

  12. und nun wetzt aus­ge­rech­net ein Deut­sches Unter­neh­men sei­ne Mes­ser und will Mons­an­to über­neh­men! Gen­tech­no­lo­gie, Ein­satz von Che­mie, Gly­pho­sat welt­weit. Die mäch­ti­gen Lob­bis­ten von Bay­er wer­den alles dran set­zen, dass Deutsch­land Vor­zei­ge­land wird. Wie sol­len sie ihre Inter­es­sen welt­weit durch­set­zen, wenn Deutsch­lands Bau­ern nicht alle Gly­pho­sat benut­zen? Ich hof­fe auf die Ein­sicht der Aktio­nä­re des Unter­neh­mens. Nur die kön­nen noch ein wenig Ein­fluss aus­üben. Doch auch die sehen wahr­schein­lich eher ihre finan­zi­el­len Inter­es­sen: Geld muss flie­ßen, die Akti­en stei­gen. Scheiss auf Umwelt­be­wusst­sein! Wie heisst noch der uralte Spruch? Und irgend­wann wer­den sie mer­ken, dass die Geld nicht fres­sen können.

  13. nur noch­mal zur Erklä­rung, war­um ich die Pres­se­mel­dun­gen vom BUND ein­stel­le: Zum einen wird dadurch die Ent­wick­lung — auch in der Dis­kus­si­on — dar­ge­stellt. Zum ande­ren ist Gly­pho­sat nicht nur ein Unkraut­ver­nich­ter, son­dern ver­nich­tet die Arten­viel­falt. Zur Arten­viel­falt gehö­ren sämt­li­che Kräu­ter, die es noch vor ein paar Jah­ren an den Rän­dern von Fel­dern gab. Nun wer­den es zuneh­mend weni­ger. Wir kön­nen uns doch nicht stän­dig über das Schwin­den sämt­li­cher Arten, dem Weg­fall der Bio­di­ver­si­tät bekla­gen und dann gleich­zei­tig der­ar­ti­ge Ver­nich­tungs­waf­fen gegen das Leben von Heil­pflan­zen, Boden­le­be­we­sen, Insek­ten, Klein­tie­re und Vögel ein­set­zen. Das alles gehört zusam­men, hängt von­ein­an­der ab. Wenn Unkräu­ter feh­len, feh­len die Schmet­ter­lin­ge und Tie­re, die sich von ihren ernäh­ren. Wir müs­sen han­deln und das schnell.

  14. wie­der eine Pres­se­mel­dung vom BUND:

    Pres­se­mit­tei­lung vom 24. Mai 2016

    SPD-Minis­ter stand­haft gegen Gly­pho­sat. Che­mie­ge­stütz­te Land­wirt­schaft ist ein Auslaufmodell

    Ber­lin: Hubert Wei­ger, der Vor­sit­zen­de des Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND), begrüß­te die heu­ti­ge Ent­schei­dung der SPD-Minis­ter in der Bun­des­re­gie­rung, bei ihrem Nein zur Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat zu blei­ben. Zugleich mahn­te Wei­ger die EU-Kom­mis­si­on, die Zulas­sung von Gly­pho­sat nicht ein wei­te­res Mal befris­tet zu verlängern.

    Es ist rich­tig, dass sich die SPD nicht auf eine wie­der­hol­te Frist­ver­län­ge­rung ein­lässt, son­dern auf das Aus­lau­fen der Zulas­sung am 30. Juni dringt. Um das Vor­sor­ge­prin­zip zu wah­ren und Men­schen und Umwelt vor den Risi­ken des Gly­pho­sat-Ein­sat­zes zu schüt­zen, dür­fen Mit­glied­staa­ten und EU-Kom­mis­si­on das Acker­gift nicht län­ger zulas­sen. Eine Land­wirt­schaft ohne Gly­pho­sat ist mög­lich, das bewei­sen vie­le hun­dert­tau­send öko­lo­gisch wirt­schaf­ten­de Betrie­be in ganz Euro­pa und welt­weit“, sag­te Weiger.

    Bei der Abfra­ge durch die EU-Kom­mis­si­on in der letz­ten Woche hät­ten Frank­reich und Ita­li­en die Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat abge­lehnt, sie­ben wei­te­re Län­der hät­ten sich ent­hal­ten, dar­un­ter auch Deutsch­land. „Der Krebs­ver­dacht bei Gly­pho­sat ist nicht aus­ge­räumt, hier steht die Bewer­tung der WHO-Krebs­agen­tur gegen die Ein­schät­zung deut­scher und EU-Behör­den. Unbe­strit­ten sind die nega­ti­ven Umwelt­aus­wir­kun­gen von Gly­pho­sat. Gly­pho­sat als meist­ge­spritz­tes Pes­ti­zid auf rund 40 Pro­zent der Acker­flä­chen in Deutsch­land trägt mas­siv zum Arten­ster­ben in der Agrar­land­schaft bei“, sag­te Weiger.

    In Deutsch­land gebe es mit poli­tisch ein­fluss­rei­chen Che­mie­un­ter­neh­men eine lan­ge Tra­di­ti­on der Nähe zwi­schen Behör­den und Indus­trie. „Die Behör­den­ver­tre­ter stel­len ihre Bewer­tung von Pes­ti­zi­den zwar als unab­hän­gig dar. Tat­säch­lich basiert die ver­harm­lo­sen­de Gly­pho­sat-Bewer­tung der Behör­den fast aus­schließ­lich auf geheim gehal­te­nen Stu­di­en der Indus­trie“, kri­ti­sier­te Weiger.

    Aus all die­sen Fak­ten muss die Poli­tik nun die rich­ti­gen Schlüs­se zie­hen. Gly­pho­sat gehört ver­bo­ten, das Zulas­sungs­ver­fah­ren für Pes­ti­zi­de muss refor­miert und ihre Ver­wen­dung in der Land­wirt­schaft schnell ver­rin­gert wer­den. Die Land­wirt­schaft kann und muss auf Gly­pho­sat ver­zich­ten. Die che­mie­ge­stütz­te Land­wirt­schaft mit risi­ko­be­haf­te­ten Agrar­che­mi­ka­li­en ist ein Aus­lauf­mo­dell und wird von der Gesell­schaft immer weni­ger akzep­tiert“, sag­te Weiger.

  15. zur bevor­ste­hen­den Abstim­mun­gen häu­fen sich die Pres­se­mel­dun­gen, hier noch eine:

    Pres­se­mit­tei­lung vom 18. Mai 2016

    145000 Unter­schrif­ten gegen Gly­pho­sat. Auch Bür­ge­rin­nen und Bür­ger for­dern: Safe­ty first, Gesund­heit first

    Ber­lin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) hat anläss­lich der heu­te begin­nen­den Sit­zung des EU-Aus­schus­ses für Pflan­zen, Tie­re, Lebens- und Fut­ter­mit­tel, bei der es auch um eine Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat gehen wird, dem Bun­des­agrar­mi­nis­te­ri­um in Ber­lin rund 145000 Unter­schrif­ten gegen das Pes­ti­zid über­ge­ben. Die Ent­schei­dung auf EU-Ebe­ne wird für den 19. Mai erwartet.

    Bei der Unter­schrif­ten­über­ga­be for­der­te BUND-Geschäfts­füh­rer Olaf Bandt von der Bun­des­re­gie­rung ein kla­res Nein zur Wie­der­zu­las­sung von Glyphosat.

    Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin Bar­ba­ra Hendricks und Wirt­schafts­mi­nis­ter Sig­mar Gabri­el haben mit ihrer Ableh­nung von Gly­pho­sat ein wich­ti­ges Zei­chen gesetzt. Safe­ty first, Gesund­heit first, dabei muss die SPD jetzt blei­ben. Solan­ge die Risi­ken von Gly­pho­sat nicht zwei­fels­frei aus­ge­räumt sind, darf das Pflan­zen­gift nicht wie­der zuge­las­sen wer­den“, sag­te Bandt.

    Bun­des­agrar­mi­nis­ter Chris­ti­an Schmidt müs­se sei­ner Ver­ant­wor­tung für den Ver­brau­cher- und Umwelt­schutz nun eben­falls gerecht wer­den und das Vor­sor­ge­prin­zip anwen­den. Das Schmidt unter­stell­te Juli­us-Kühn-Insti­tut habe bereits im Novem­ber 2015 eine Stu­die ver­öf­fent­licht, die zei­ge, dass ein Ver­zicht auf Gly­pho­sat in Deutsch­land in wei­ten Berei­chen der Land­wirt­schaft kos­ten­neu­tral mög­lich sei. Exis­tie­ren­de Alter­na­ti­ven zum Gly­pho­sat-Ein­satz sei­en wirt­schaft­lich mach­bar und könn­ten kurz­fris­tig umge­setzt werden.

    Es gibt kei­nen Grund, wei­ter­hin unnö­ti­ge Risi­ken ein­zu­ge­hen. Die Belas­tung von Men­schen, Lebens­mit­teln und Was­ser mit Gly­pho­sat und das durch sei­nen Ein­satz ver­ur­sach­te Arten­ster­ben dür­fen nicht län­ger hin­ge­nom­men wer­den. Gly­pho­sat gehört ver­bo­ten. Wir appel­lie­ren an alle EU-Staa­ten, eine Wie­der­zu­las­sung die­ses Pes­ti­zids abzu­leh­nen“, sag­te Bandt. 

    Zur Stu­die „Fol­gen­ab­schät­zung für die Land­wirt­schaft zum teil­wei­sen oder voll­stän­di­gen Ver­zicht auf die Anwen­dung von gly­pho­sat­hal­ti­gen Her­bi­zi­den in Deutsch­land“ des Juli­us-Kühn-Insti­tuts: http://www.jki.bund.de/downloadFatPdf.php?file=2015_0396.pdf

  16. aus aktu­el­lem Anlass zur Abstim­mung von Gly­pho­sat die­se Pres­se­mel­dung vom BUND (17.05.16)

    Pro­test gegen Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat: Grenz­wer­te bie­ten nur Scheinsicherheit

    Ber­lin: Bür­ge­rin­nen und Bür­ger haben heu­te im Rah­men einer Akti­on des Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) gegen die geplan­te Wie­der­zu­las­sung des wahr­schein­lich krebs­er­re­gen­den Pes­ti­zids Gly­pho­sat pro­tes­tiert. Der BUND pro­ji­zier­te hier­zu Bot­schaf­ten von Men­schen aus ganz Deutsch­land auf eine 16 Qua­drat­me­ter gro­ße LCD-Wand vor dem Bran­den­bur­ger Tor.

    Zu der am Pfingst­mon­tag bekannt gewor­de­nen Gly­pho­sat-Bewer­tung des „Sach­ver­stän­di­gen­aus­schus­ses für Pes­ti­zid­rück­stän­de“ (JMPR) der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO), der zu Fol­ge es unwahr­schein­lich sei, dass Gly­pho­sat-Rück­stän­de in Lebens­mit­teln Krebs ver­ur­sa­chen, sag­te die BUND-Pes­ti­zid­ex­per­tin Hei­ke Mol­den­hau­er: „Die Ein­schät­zung des Pes­ti­zid-Aus­schus­ses der WHO kommt nicht über­ra­schend, denn die­ser hat­te Gly­pho­sat bereits 2004 und 2011 als unbe­denk­lich ein­ge­stuft.“ Die­se Bewer­tung ste­he im Wider­spruch zum Urteil der inter­na­tio­na­len Krebs­for­schungs­agen­tur der WHO, IARC, die Gly­pho­sat als „wahr­schein­lich krebs­er­zeu­gend beim Men­schen“ bewer­tet habe. „Die WHO hat ihre Ent­schei­dung zu Gly­pho­sat nicht revi­diert. Der Dis­sens zwi­schen dem Pes­ti­zid- und dem Krebs­for­schungs-Gre­mi­um inner­halb der WHO besteht wei­ter­hin“, sag­te Moldenhauer.

    Laut JMPR sind Gly­pho­sat-Rück­stän­de im Essen kein Pro­blem, solan­ge Grenz­wer­te nicht über­schrit­ten wer­den. Grenz­wer­te bie­ten aber nur eine Schein­si­cher­heit. Bis­her gibt es kei­ne ein­zi­ge Unter­su­chung dar­über, wel­che gesund­heit­li­chen Fol­gen die unun­ter­bro­che­ne Auf­nah­me von Gly­pho­sat in klei­nen Men­gen hat“, so Mol­den­hau­er wei­ter. Gly­pho­sat-Rück­stän­de im Urin wur­den inzwi­schen in zahl­rei­chen Unter­su­chun­gen nach­ge­wie­sen, bei­spiels­wei­se jüngst bei Abge­ord­ne­ten des EU-Par­la­ments. Auch Stu­di­en des Umwelt­bun­des­am­tes, der Bür­ger­initia­ti­ve Land­wen­de und bereits im Jahr 2013 des BUND und sei­nes Part­ner­netz­werks „Fri­ends of the Earth“ haben Rück­stän­de des Pflan­zen­gifts im mensch­li­chen Urin fest­ge­stellt. „Es ist von einer Dau­er­be­las­tung der in Euro­pa leben­den Men­schen mit Gly­pho­sat aus­zu­ge­hen. Eine Ent­war­nung für Gly­pho­sat ist ange­sichts der Risi­ken abso­lut ver­ant­wor­tungs­los“, sag­te Moldenhauer.

    Der BUND kri­ti­sier­te auch per­so­nel­le Über­schei­dun­gen beim JMPR. So hät­ten Mit­ar­bei­ter des deut­schen Insti­tuts für Risi­ko­be­wer­tung (BfR) die Bewer­tungs­be­rich­te für das JMPR in den Jah­ren 2004 und 2011 ver­fasst. Die­sel­ben BfR-Mit­ar­bei­ter sei­en auch jetzt für die Bewer­tung von Gly­pho­sat auf EU-Ebe­ne ver­ant­wort­lich gewe­sen und hät­ten das Pes­ti­zid stets für unbe­denk­lich erklärt. Zudem sei undurch­sich­tig, in wie­weit sich das JMPR bei sei­ner Beur­tei­lung auf Stu­di­en der Indus­trie oder unab­hän­gi­ger Wis­sen­schaft­ler gestützt habe. Eben­so blei­be unklar, wer die für die jüngs­te JMPR-Bewer­tung haupt­ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen sei­en. „Sicher ist, dass eini­ge Mit­glie­der des JMPR star­ken Inter­es­sens­kon­flik­ten unter­lie­gen, weil sie für Indus­trie-Thinktanks arbei­ten“, kri­ti­sier­te Moldenhauer.

    Zu den Pro­test­bot­schaf­ten der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger: http://www.bund.net/meine-botschaft

  17. Pres­se­mel­dung vom 12.04.16

    Gly­pho­sat gehört ver­bo­ten. BUND for­dert von Län­der­agrar­mi­nis­tern Ausstiegsprogramm

    Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) hat die mor­gen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern in Göh­ren-Leb­bin begin­nen­de Län­der­agrar­mi­nis­ter­kon­fe­renz auf­ge­for­dert, die EU-wei­te Wie­der­zu­las­sung des Pflan­zen­gif­tes Gly­pho­sat abzulehnen.

    Die Agrar­mi­nis­ter der Län­der haben eine Vor­la­ge auf dem Tisch, die in Sachen Gly­pho­sat das ein­zig Rich­ti­ge will: Unge­klär­te Fra­gen zu Risi­ken und Neben­wir­kun­gen die­ses Pes­ti­zids müs­sen wis­sen­schaft­lich unter­sucht wer­den. Bay­ern will dies ver­wäs­sern und for­dert ledig­lich eine bes­se­re Öffent­lich­keits­ar­beit zu Fra­gen aus Poli­tik und Medi­en zum Krebs­ri­si­ko von Gly­pho­sat. Die Zahl der Krebs­er­kran­kun­gen in Deutsch­land steigt seit Jah­ren. Schon aus Vor­sor­ge­grün­den muss Bun­des­agrar­mi­nis­ter Chris­ti­an Schmidt in Brüs­sel gegen eine Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat stim­men“, sag­te die BUND-Exper­tin Hei­ke Moldenhauer.

    Nach wie vor sei unge­klärt, woher die hohe Belas­tung der deut­schen Bevöl­ke­rung mit Gly­pho­sat kom­me. „Umfang­rei­che Urin-Tests haben gezeigt, dass ein Groß­teil der Men­schen dau­er­haft Gly­pho­sat aus­ge­setzt ist. Stu­di­en zur Lang­zeit­wir­kung sol­cher Belas­tun­gen gibt es aber nicht“, kri­ti­sier­te Mol­den­hau­er. Völ­lig unzu­rei­chend sei­en Plä­ne, die Anwen­dung von Gly­pho­sat ledig­lich im Haus- und Klein­gar­ten­be­reich ein­zu­schrän­ken. Dort kom­me nur ein Pro­zent der zwi­schen 5000 und 6000 Ton­nen in Deutsch­land jähr­lich ein­ge­setz­ten Men­ge die­ses Pes­ti­zids zur Anwendung.

    Mol­den­hau­er: „Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on hat Gly­pho­sat als wahr­schein­lich krebs­er­re­gend beim Men­schen ein­ge­stuft. Der BUND for­dert ein schnell wir­ken­des und ver­bind­li­ches Aus­stiegs­pro­gramm und lehnt die geplan­te Wie­der­zu­las­sung die­ses Pes­ti­zids für die nächs­ten 15 Jah­re strikt ab.“

    Neben den krebs­er­zeu­gen­den Risi­ken kön­ne Gly­pho­sat auch in den Hor­mon­haus­halt des Men­schen ein­grei­fen. Der­ar­ti­ge Sub­stan­zen sei­en nach EU-Recht jedoch nicht geneh­mi­gungs­fä­hig. Unstrit­tig sei­en auch Schä­den, die Gly­pho­sat in der Natur anrich­te. Das Total­her­bi­zid töte sämt­li­che Pflan­zen und gehö­re damit direkt und indi­rekt zu den Haupt­ver­ur­sa­chern des Arten­rück­gangs in Flo­ra und Fauna.

    Mol­den­hau­er: „Gly­pho­sat zer­stört groß­flä­chig Lebens­räu­me, so dass Insek­ten wie Wild­bie­nen oder Vögel weni­ger oder kei­ne Nah­rung mehr fin­den und aus­ster­ben. Gly­pho­sat kann in der Land­wirt­schaft voll­stän­dig und bei vie­len Anwen­dun­gen auch kos­ten­neu­tral ersetzt wer­den“, sag­te die BUND-Exper­tin. Dies habe eine ent­spre­chen­de Unter­su­chung des bun­des­ei­ge­nen Juli­us-Kühn-Insti­tu­tes auf­ge­zeigt. Geeig­ne­te Alter­na­ti­ven zur che­mi­schen Unkraut­be­kämp­fung sei­en das Umpflü­gen und Grubbern.

    Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Gly­pho­sat fin­den Sie im Inter­net unter: http://www.bund.net/kurzinfo_glyphosat

  18. Pres­se­mit­tei­lung vom 6. März 2016

    Nein von Deutsch­land zur EU-Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat gefor­dert. Umwelt­ge­fah­ren unbe­strit­ten, Gesund­heits­be­den­ken nicht ausgeräumt

    Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) for­der­te die Bun­des­re­gie­rung auf, bei der mor­gi­gen Abstim­mung der Mit­glieds­staa­ten eine erneu­te EU-wei­te Zulas­sung des von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on als wahr­schein­lich krebs­er­re­gend ein­ge­stuf­ten Pes­ti­zids Gly­pho­sat abzulehnen.

    Es ist zu erwar­ten, dass mit Schwe­den, Frank­reich und den Nie­der­lan­den min­des­tens drei Län­der bei der Ent­schei­dung über die Wie­der­zu­las­sung eine kri­ti­sche Hal­tung ein­neh­men wer­den. Soll­te Deutsch­land als für die Bewer­tung der Risi­ken von Gly­pho­sat in der EU zustän­di­ges Land die­sem Pes­ti­zid einen Per­sil­schein aus­stel­len, trägt Bun­des­agrar­mi­nis­ter Chris­ti­an Schmidt die Ver­ant­wor­tung für die Fol­gen. Die Gefah­ren des Gly­pho­sat-Ein­sat­zes für die Umwelt sind unbe­strit­ten und die Gesund­heits­be­den­ken sind gra­vie­rend. Die Men­schen und die Umwelt dür­fen die­sem Pes­ti­zid nicht län­ger aus­ge­setzt wer­den“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Weiger.

    Die EU-Kom­mis­si­on räu­me mit ihrer Geneh­mi­gungs­vor­la­ge ein, dass die Bewer­tun­gen nicht abge­schlos­sen sei­en, ob Gly­pho­sat hor­mo­nel­le Wir­kun­gen auf den Men­schen habe. „Offen­bar gibt es Daten­lü­cken, denn noch bis August dür­fen die Her­stel­ler ent­spre­chen­de Infor­ma­tio­nen nach­rei­chen. Doch bereits jetzt soll ent­schie­den wer­den, ob in 28 EU-Staa­ten für wei­te­re 15 Jah­re ein wahr­schein­lich krebs­er­re­gen­des und mög­li­cher­wei­se den Hor­mon­haus­halt stö­ren­des Pes­ti­zid zuge­las­sen wird. Hor­mo­nell wirk­sa­me Stof­fe sind nach EU-Recht nicht geneh­mi­gungs­fä­hig. Es drängt sich der Ver­dacht auf, dass im Sin­ne der Gly­pho­sat-Her­stel­ler Tat­sa­chen geschaf­fen wer­den sol­len, um die Wie­der­zu­las­sung nicht zu gefähr­den. Solan­ge nicht zwei­fels­frei erwie­sen ist, dass Gly­pho­sat gesund­heit­lich unbe­denk­lich ist, muss das Vor­sor­ge­prin­zip grei­fen. Vor­sor­ge heißt, Gly­pho­sat darf nicht wie­der zuge­las­sen wer­den”, sag­te der BUND-Vorsitzende.

  19. Pres­se­mit­tei­lung vom 21. Janu­ar 2016, BUND:

    Gly­pho­sat-Ver­bot für pri­va­te Anwen­der und Aus­stiegs­plan gefordert

    Ber­lin: Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) sieht in den heu­te bekannt gewor­de­nen Unter­su­chun­gen des Umwelt­bun­des­am­tes (UBA) zur Belas­tung der deut­schen Bevöl­ke­rung mit Rück­stän­den des Total­her­bi­zids Gly­pho­sat eine Bestä­ti­gung eige­ner vor drei Jah­ren durch­ge­führ­ter Tests bei Groß­stadt­be­woh­nern. Hat­ten 2013 70 Pro­zent der vom BUND in Deutsch­land sowie 44 Pro­zent der euro­pa­weit getes­te­ten Per­so­nen Gly­pho­sat im Urin, habe das UBA jetzt bei bis zu 60 Pro­zent der Deut­schen das Pes­ti­zid im Kör­per nachgewiesen.

    Die UBA-Stu­die zeigt, dass es einen Zusam­men­hang zwi­schen dem Gly­pho­sat-Ein­satz in der Land­wirt­schaft und der Belas­tung der Men­schen gibt. Je mehr von dem Her­bi­zid gespritzt wird, des­to mehr Men­schen neh­men es auch auf. Dass die gemes­se­nen Wer­te unter angeb­lich unbe­denk­li­chen Grenz­wer­ten lie­gen, ist wenig beru­hi­gend. Pes­ti­zi­de wie Gly­pho­sat gehö­ren nicht in Lebens­mit­tel und nicht in den mensch­li­chen Kör­per“, sag­te die BUND-Pes­ti­zid­ex­per­tin Hei­ke Moldenhauer.

    Sie kri­ti­sier­te, dass es bis­her kei­ne Unter­su­chun­gen zur lang­fris­ti­gen und ver­mut­lich lebens­läng­li­chen Auf­nah­me von Gly­pho­sat in klei­nen Men­gen gebe. Die bis­he­ri­gen Tier­ver­su­che sei­en vor allem Kurz­zeit­stu­di­en mit hohen Dosie­run­gen gewesen.

    Mol­den­hau­er: „Wie bei vie­len ande­ren che­misch wir­ken­den Sub­stan­zen ist es sehr wahr­schein­lich, dass Gly­pho­sat bei einer ste­ti­gen und län­ger andau­ern­den Ein­wir­kung bereits in klei­nen Dosen gesund­heits­ge­fähr­den­de Effek­te aus­lö­sen kann. Des­halb muss der Ein­satz von Gly­pho­sat in der Land­wirt­schaft deut­lich redu­ziert wer­den. Das Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um muss den Ein­satz im Pri­vat­be­reich und das Sprit­zen von Gly­pho­sat — zum Bei­spiel beim Wei­zen — kurz vor der Ern­te umge­hend ganz ver­bie­ten. Was wir brau­chen ist ein Aus­stiegs­plan für Gly­pho­sat mit kla­ren Reduk­ti­ons­zie­len und ent­spre­chen­den ziel­füh­ren­den Maß­nah­men. Es ist inak­zep­ta­bel, dass die Bevöl­ke­rung einer Sub­stanz aus­ge­setzt wird, die von der WHO als wahr­schein­lich krebs­er­zeu­gend ein­ge­stuft wurde.“

  20. Pres­se­mit­tei­lung vom BUND vom 12. Novem­ber 2015

    Gly­pho­sat-Bericht der EFSA zeugt von Igno­ranz. Täg­lich beim Men­schen zu akzep­tie­ren­de Dosis wur­de angehoben

    Ber­lin: Für den Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) ist der aktu­el­le Gly­pho­sat-Bericht der euro­päi­schen Lebens­mit­tel­be­hör­de EFSA ein Beleg für die unglaub­li­che Igno­ranz der Behör­de gegen­über den Gesund­heits­ri­si­ken des Wirk­stof­fes. Beson­ders ver­werf­lich sei, dass die täg­lich akzep­tier­te Dosis für die Auf­nah­me des Wirk­stof­fes durch den Men­schen von 0,3 Mil­li­gramm auf 0,5 Mil­li­gramm pro Kilo Kör­per­ge­wicht ange­ho­ben wer­den solle.

    Trotz der Ein­stu­fung von Gly­pho­sat durch Krebs­for­scher der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on als wahr­schein­lich krebs­er­zeu­gend hat die EFSA lei­der ver­harm­lo­sen­de Bewer­tun­gen des Wirk­stof­fes durch das deut­sche Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung (BfR) kri­tik­los über­nom­men“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Wei­ger. Inzwi­schen sei klar, dass wich­ti­ge Hin­wei­se zur Krebs­ge­fahr in der BfR-Bewer­tung zu Gly­pho­sat unbe­rück­sich­tigt geblie­ben seien. 

    Jetzt lau­fe es wohl auf eine Ver­län­ge­rung der EU-Zulas­sung des Wirk­stof­fes um min­des­tens zehn Jah­re hin­aus, befürch­tet die BUND-Pes­ti­zid­ex­per­tin Hei­ke Mol­den­hau­er. „Offen­bar woll­te sich kein EU-Mit­glied­staat mit den Gly­pho­sat-Her­stel­lern und den Bau­ern­ver­bän­den anle­gen und den Gly­pho­sat-Ein­satz unter­bin­den“, ver­mu­tet Moldenhauer.

    Wür­de Gly­pho­sat ver­bo­ten, wäre die indus­tria­li­sier­te Land­wirt­schaft, die ohne den mas­si­ven Ein­satz von Spritz­mit­teln nicht aus­kommt, grund­sätz­lich infra­ge gestellt. Mons­an­to als der welt­weit größ­te Gly­pho­sat-Pro­du­zent ver­lö­re sein wich­tigs­tes Geschäfts­feld. Der Kon­zern macht die Hälf­te sei­nes Gewinns mit Gly­pho­sat und mit an Gly­pho­sat ange­pass­tem Gen­tech-Saat­gut. Das Unter­neh­men hat kei­nen Ersatz dafür und kei­ne Alter­na­ti­ven ent­wi­ckelt und wür­de bei einem Ver­bot schwer ins Schlin­gern gera­ten“, sag­te Moldenhauer.

    Der BUND-Vor­sit­zen­de Wei­ger wies dar­auf hin, dass die Mas­sen­tier­hal­tung in Deutsch­land und der EU auf ihr der­zeit wich­tigs­tes Fut­ter­mit­tel ver­zich­ten müss­te, wenn Gly­pho­sat-resis­ten­te gen­tech­nisch ver­än­der­te Soja­boh­nen nicht mehr aus Nord- bzw. Süd­ame­ri­ka impor­tiert wer­den könn­ten. „Zu der Fra­ge ‘Wel­che Form der Tier­hal­tung akzep­tiert unse­re Gesell­schaft?‘ kommt jetzt eine wei­te­re: ‘Wel­che Form des Acker­baus akzep­tie­ren wir?‘“, sag­te Weiger.

    Das ist ein schwar­zer Tag für den Ver­brau­cher. Mons­an­to wird es freu­en, dass die EFSA sogar höhe­re Dosen erlaubt, was die Men­schen an Gly­pho­sat täg­lich zu sich neh­men dür­fen. Künf­tig darf noch mehr davon auf den Fel­dern aus­ge­bracht wer­den und in die Nah­rungs­mit­tel­ket­te gelan­gen. Die EU-Mit­glied­staa­ten und damit auch Bun­des­agrar­mi­nis­ter Chris­ti­an Schmidt müs­sen den EFSA-Bericht zurück­wei­sen. Gly­pho­sat ist wahr­schein­lich krebs­er­zeu­gend, des­halb muss sein Ver­bot so schnell wie mög­lich kom­men“, for­der­te der BUND-Vor­sit­zen­de Weiger.

  21. Aus aktu­el­lem Anlass stel­le ich die­se Pres­se­mel­dung ein:

    Gemein­sa­me Pres­se­mit­tei­lung von Cam­pact, BUND und PAN vom 28. Sep­tem­ber 2015

    Gly­pho­sat-Bewer­tung: War­um das Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung zu einem völ­lig ande­ren Urteil kommt als die Krebs­for­scher der WHO

    Ber­lin: Bei der Beur­tei­lung des von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) als „wahr­schein­lich krebs­er­re­gend“ ein­ge­stuf­ten Her­bi­zids Gly­pho­sat hat das Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung (BfR) wich­ti­ge Stu­di­en zur Gen­to­xi­zi­tät und Kan­ze­ro­ge­ni­tät nicht berück­sich­tigt oder feh­ler­haft aus­ge­wer­tet. Dies geht aus einer Stu­die des Toxi­ko­lo­gen Peter Claus­ing im Auf­trag von Cam­pact und dem Pes­ti­zid Akti­ons-Netz­werk (PAN) her­vor. Claus­ing hat den ihm exklu­siv zuge­spiel­ten fina­len BfR-Bericht zur Wie­der­zu­las­sung von Gly­pho­sat erst­mals einer unab­hän­gi­gen wis­sen­schaft­li­chen Prü­fung unter­zo­gen. Der Bericht ist die wesent­li­che Grund­la­ge für die Ent­schei­dung, ob Gly­pho­sat in der EU für wei­te­re zehn Jah­re oder län­ger zuge­las­sen wird. Das BfR hält die­sen Bericht bis­lang vor der Öffent­lich­keit geheim.

    Der Bericht des BfR ver­dreht Tat­sa­chen und ver­schweigt wich­ti­ge Stu­di­en zur Krebs­ge­fahr von Gly­pho­sat oder stellt sie falsch dar. Die Schluss­fol­ge­rung liegt nahe, dass das BfR die Beweis­la­ge gegen Gly­pho­sat mit Absicht geschwächt hat”, sag­te Claus­ing. So sei­en im Abschnitt zu Gen­to­xi­zi­tät 44 wis­sen­schaft­li­che Publi­ka­tio­nen, die einen gen­to­xi­schen Effekt nach­wie­sen, nicht berück­sich­tigt wor­den. Her­stel­ler-Stu­di­en, die kei­nen krebs­aus­lö­sen­den Effekt beschrei­ben, habe das BfR hin­ge­gen einbezogen.

    Jetzt wird klar, war­um der Gly­pho­sat-Bericht des BfR nicht ver­öf­fent­licht wer­den soll. Die­ser Bericht spielt die Gesund­heits­ge­fah­ren von Gly­pho­sat sys­te­ma­tisch her­un­ter. Die Geheim­nis­krä­me­rei und Ver­tu­schung muss ein Ende haben”, sag­te Gerald Neu­bau­er von Cam­pact. Der Bericht des BfR sei voll­kom­men untaug­lich und müs­se zurück­ge­zo­gen werden.

    Die engen Ver­flech­tun­gen zwi­schen Behör­den und Pes­ti­zid­in­dus­trie hat der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) par­al­lel in einer eige­nen Unter­su­chung ana­ly­siert. „Obwohl sie dem Ver­brau­cher- und Umwelt­schutz ver­pflich­tet sind, las­sen die Zulas­sungs­be­hör­den jede kri­ti­sche Distanz ver­mis­sen. Sie han­deln wie Dienst­leis­ter der Pes­ti­zid­her­stel­ler“, sag­te der BUND-Vor­sit­zen­de Hubert Wei­ger. „Das Ziel der Her­stel­ler, Wirk­stof­fe auf den Markt zu brin­gen und Gewin­ne zu maxi­mie­ren, ver­zerrt die eige­nen Beur­tei­lun­gen. Die Pes­ti­zid­in­dus­trie darf ihre Stu­di­en nicht län­ger selbst schrei­ben und bewer­ten, denn sie unter­liegt einem offen­sicht­li­chen Inter­es­sen­kon­flikt”, sag­te Wei­ger. Nun müs­se das BfR bewei­sen, dass es nicht aus­schließ­lich der Öffent­lich­keit vor­ent­hal­te­nen Her­stel­ler-Stu­di­en gefolgt sei. Das BfR müs­se außer­dem auf die Her­stel­ler ein­wir­ken ihre Stu­di­en offen­zu­le­gen und so eine Über­prü­fung durch unab­hän­gi­ge Wis­sen­schaft­ler ermög­li­chen. „Han­deln muss auch der Gesetz­ge­ber. Haupt­auf­ga­be des BfR muss die Vor­sor­ge vor den Risi­ken des Pes­ti­zid­ein­sat­zes sein. Ver­schließt das Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung vor den Gly­pho­sat-Gefah­ren wei­ter die Augen, ist es eher eine Behör­de für Risi­ko­ver­harm­lo­sung”, so der BUND-Vorsitzende.

    Bei der Aus­wer­tung von Daten haben Pes­ti­zid­her­stel­ler einen gestal­te­ri­schen Spiel­raum und kön­nen nega­ti­ve Effek­te ihrer Wirk­stof­fe ver­schlei­ern”, sag­te die BUND-Pes­ti­zid­ex­per­tin Hei­ke Mol­den­hau­er. „Die Her­stel­ler tref­fen außer­dem bei unab­hän­gi­gen Stu­di­en eine Vor­auswahl und beur­tei­len deren Rele­vanz. De fac­to dis­kre­di­tie­ren die Her­stel­ler alle unab­hän­gi­gen Stu­di­en. Her­stel­ler und Behör­den sind sich offen­bar einig, dass unab­hän­gi­ge Stu­di­en im Zulas­sungs­ver­fah­ren nicht zäh­len. Die Krebs­for­scher der WHO haben sich aus­schließ­lich auf unab­hän­gi­ge Stu­di­en kon­zen­triert und kamen zu einem völ­lig ande­ren Urteil über die Risi­ken von Gly­pho­sat als das BfR”, sag­te Moldenhauer.

    Die Bun­des­re­gie­rung müs­se sich jetzt auf EU-Ebe­ne dafür ein­set­zen, dass Gly­pho­sat nicht wie­der geneh­migt wer­de, for­der­ten die drei Orga­ni­sa­tio­nen. Das Sys­tem der Risi­ko­be­wer­tung, Zulas­sung und Kon­trol­le von Pes­ti­zi­den müs­se grund­le­gend refor­miert wer­den. Die EU-Gesetz­ge­bung sei so zu ändern, dass Risi­ko­be­wer­tun­gen im Zulas­sungs­ver­fah­ren nur noch von unab­hän­gi­gen wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­ten durch­ge­führt wer­den. Stu­di­en müss­ten über einen indus­trie­un­ab­hän­gig ver­wal­te­ten Fonds finan­ziert wer­den, der sich aus Gebüh­ren der antrag­stel­len­den Fir­men speise.

    Wei­te­re Informationen:
    Zur Stu­die von Cam­pact und PAN: http://j.mp/glyphosat-studie
    Zur BUND-Ana­ly­se: http://www.bund.net/pdf/glyphosat-studie

  22. Ges­tern bin ich auf eine älte­re Mel­dung gestoßen: 

    http://www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/glyphosat_verbieten/kurzinfo/studien_und_fakten/

    Obwohl die WHO Gly­pho­sat als “wahr­schein­lich krebs­er­re­gend” ein­stuft und die die Belas­tungs­gren­ze 2fach über­schrit­ten ist, muss noch geprüft wer­den ob Gly­pho­sat wei­ter­hin ein­ge­setzt wer­den darf? Hey wie krank ist das denn? Da müs­sen wir war­ten bis unse­re Kin­der krank wer­den, viel­leicht Fehl­bil­dun­gen bekom­men oder beson­ders anfäl­lig für Krank­hei­ten oder sogar Krebs krie­gen, damit viel­leicht irgend­wann der Unkraut­ver­nich­ter nicht mehr auf unse­re Fel­der kommt? Was ist mit der Regie­rung los, die sowas zuläßt, wird sie nur noch von den Macht­in­ter­es­sen der Groß­in­dus­trie gesteu­ert? Oder ist das eine Maß­nah­me, um Frau­en vom Stil­len abzu­hal­ten, weil sie ihre Kin­der nicht gefähr­den wol­len — Baby­nah­rung von der Indus­trie ist gesün­der als Muttermilch?

    Das Pro­blem: Unser Trink­was­ser ist betrof­fen. Unser aller wich­tigs­tes Nah­rungs­mit­tel ist ver­seucht und die Regie­rung tut nichts! Da könn­te man ja glatt auf ver­schwö­re­ri­sche Gedan­ken kom­men. Was hat die Regie­rung mit uns vor?

  23. lei­der gibt es immer mehr Bau­ern, die das mit­ma­chen. Aber bei dem finan­zi­el­len Druck ist das viel­leicht auch kein Wun­der. Ich emp­feh­le den Film “TASTE THE WASTE”, der ist auch des­halb inter­es­sant, weil er zeigt, wel­chen Anteil Ver­brau­cher bei der Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung haben. Kürz­lich war ich auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern im Urlaub im Natur­schutz­park Müritz. Wun­der­schön, doch auch hier gleich neben­an die Gly­pho­sat-Fel­der! Eigent­lich hät­te ich ange­nom­men, dass dort eine ande­re Pra­xis oder auch ein ande­res Ver­ständ­nis besteht. Lei­der aber nicht. Das Geld zählt und zahlt die Regie­rung nicht für die Still­le­gung von Wie­sen und Fel­dern — her mit dem Glyphosat!

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