Aus aktuellem Anlass stelle ich obiges Bild ein. Ich habe es im letzten Jahr in Mecklenburg-Vorpommern im August gemacht. Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht: Soweit das Auge reicht, ein komplett kahles, völlig pflanzenloses Feld, kein Unkräutlein, keine Wildpflanze — nichts — alles tot!
Wenn unsere Felder alle bald so aussehen, dann gnade uns Gott. Jetzt schon ist ein nicht wieder gut zu machender Rückgang von Wildpflanzen zu verzeichen. Auch Heilpflanzen haben es in Deutschland unglaublich schwer. Wie schon in anderen Beiträgen ausführlich beschrieben, hat die intensivst geführte Landwirtschaft in unseren Landen erhebliche Auswirkungen auf die Tierwelt: Schmetterlinge, Kleinstlebewesen, Insekten finden keine Nahrung mehr, die Artenvielfalt geht weiter zurück — es höchste Zeit Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Statt dessen geht der sogenannte “Fortschritt” weiter. Glyphosat ist ein Herbizid, dass ursprünglich in den 80igern von Monsanto auf den Markt gebracht wurde. Es bietet eine kostengünstige Möglichkeit vor der Aussaat Felder von Unkräutern zu befreien. In der weiteren Entwicklung wurden 1990 gentechnisch veränderte Pflanzen mit Glyphosatresistenz weiterentwickelt (nur die genmanipulierten Pflanzen wuchsen, alles andere nicht, vor allem in Soya- und Maisanbau). Glyphosat steht im Verdacht Krebs auszulösen und welche weiteren Auswirkungen, Glyphosat noch hat, ist noch nicht ausreichend erforscht.
Wer wachen Auges und offenen Herzens einmal vor einem solchen kahlen Feld gestanden und den gesunden Menschenverstand eingeschaltet hat — dem bleibt nichts anders übrig, als diesen Wahnsinn zu verurteilen. Nicht nur, dass keine Pflanzen wachsen, Tiere sterben — die Auswirkung auf die Verkarstung der Landschaft wird meistens überhaupt nicht genannt.
In diesem Jahr wird in der EU-Kommission entschieden, ob Glyphosat in der EU als Wirkstoff für weitere 10 Jahre eingesetzt werden darf. Vom 6.-8 Mai 2015 tagt in Osnabrück die Konferenz der Verbraucherschutzminister in Osnabrück. Es wäre an der Zeit sich für eine EU-weites Verbot stark zu machen.
2016 Nicht zu fassen: Ein deutsches Unternehmen kauft Monsanto! Ein Klagegesang
Autorin
• Marion I. Kaden, Berlin, 5. Mai 2015.
Bildnachweis
• Marion I. Kaden, Berlin.
Weitere Infos
• Wikipedia zu Glyphosat
• Handelsware Arzneipflanzen
• Neuer Schutzstandard soll Aussterben bedrohter Heilpflanzen stoppen
• Adonisröschenblüte im Oderbruchtal
Pressemitteilung vom BUND vom 13. Dezember 2017
Glyphosat-Skandal beweist Notwendigkeit einer Reform der Pestizid-Zulassungsverfahren. BUND legt Fünf-Punkte-Forderungskatalog vor ++
Berlin/Brüssel: Anlässlich der aktuellen Diskussion über EU-weite Zulassungsbeschränkungen von drei bienengefährdenden Pestiziden und der skandalösen Wiederzulassung des Totalherbizids Glyphosat fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine umfassende Reform von Pestizid-Zulassungsverfahren auf europäischer und nationaler Ebene. „Die Glyphosat-Wiederzulassung hat die Defizite der Zulassungsverfahren für Pestizide eindrücklich belegt“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Weil der Krebsverdacht nach wie vor gilt, hätte das Vorsorgeprinzip greifen müssen, Glyphosat hätte sofort und ohne Ausnahmen verboten werden müssen. Auch die negativen Umweltfolgen wurden nicht angemessen berücksichtigt, obwohl Glyphosat maßgeblich zum Artensterben in der Agrarlandschaft beiträgt“, so Weiger.
Der BUND fordert, die 2018 anstehende Überarbeitung der EU-Pestizidgesetzgebung zu nutzen, um den Zulassungsprozess für Pestizide so zu reformieren, dass die Umwelt sowie die menschliche Gesundheit künftig angemessen geschützt werden. Hierfür hat der BUND einen fünfstufigen Forderungskatalog erarbeitet. Wesentliche Forderungen sind Studien durch unabhängige wissenschaftliche Institute anstatt durch die antragstellenden Pestizidhersteller, federführende Verantwortlichkeit für Pestizide durch das Bundesumweltministerium, eine stärkere Berücksichtigung von Umweltaspekten im gesamten Verfahren, der Ausbau von Monitoring-Maßnahmen sowie mehr Transparenz bei den Zulassungsverfahren.
„Alle im Zulassungsverfahren eingereichten Studien müssen öffentlich zugänglich und durch unabhängige Wissenschaftler überprüfbar sein. Bisher herrscht eine gefährliche Nähe zwischen Zulassungsbehörden und Chemiekonzernen“, sagte der BUND-Vorsitzende. Dies habe auch die Glyphosat-Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bewiesen, die umfangreich Aussagen aus Industriestudien plagiiert habe, ohne diese kenntlich zu machen. „Zur Transparenz gehört auch die Information, welche Experten an Studien beteiligt sind und wer sie warum benannt hat, inklusive einer etwaigen Zusammenarbeit mit der Industrie“, sagte Weiger.
Zum Fünf-Punkte-Forderungskatalog des BUND: http://www.bund.net/zulassungsverfahren-pestizide
Pressemitteilung vom BUND-Kommentar vom 27. November 2017
Glyphosat-Zulassung: Abstimmungsverhalten Deutschlands beispielloses Foulspiel
Anlässlich der Wiederzulassung für Glyphosat und der deutschen Ja-Stimme für das Totalherbizid für fünf weitere Jahre sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Das Abstimmungsverhalten Deutschlands ist skandalös. Die Union hat in Gestalt von Agrarminister Christian Schmidt, anscheinend mit Rückendeckung aus dem Kanzleramt, Umweltministerin Hendricks und die SPD bei der Glyphosat-Abstimmung in Brüssel brüskiert. Mit diesem Alleingang hat die Union alle bisher gültigen Regeln und Absprachen gebrochen. Das Ja zu Glyphosat ist in der Sache und im Vorgehen ein beispielloses Foulspiel und ein Armutszeugnis für die politische Kultur in unserem Land.
Erst die deutsche Zustimmung hat ermöglicht, dass Glyphosat für fünf weitere Jahre in der EU eingesetzt werden kann. Fünf Jahre sind fünf Jahre zu viel. Damit stellen sich Deutschland und die Mehrheit der EU-Länder gegen den Schutz von Mensch und Natur. Sie votierten für ein Ackergift, das alle Pflanzen abtötet und damit ein Hauptverursacher des massiven Artensterbens in der Agrarlandschaft ist. Gleichzeitig steht es im Verdacht, beim Menschen Krebs zu verursachen.“
Pressemitteilung vom 30. Juni 2017 vom BUND
Bayer-Monsanto besetzt mit Saatgut den Schlüsselsektor für Agrarproduktion und Nahrungsmittelsicherheit. EU-Wettbewerbskommissarin darf Übernahme nicht durchwinken
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnte anlässlich der heute bei EU-Wettbewerbsbehörde angemeldeten Übernahme von Monsanto durch Bayer vor der drohenden Monopolstellung des Konzerns insbesondere im Bereich Saatgut, dem Schlüsselsektor für die Agrarproduktion und Nahrungsmittelsicherheit.
„Sollten die Wettbewerbsbehörden die Übernahme durchwinken, wären die Folgen für die weltweite Agrarproduktion und Nahrungsmittelsicherheit fatal“, sagte die BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer. Der neue Konzern würde über ein Drittel des globalen Marktes für kommerzielles Saatgut verfügen und zum größten Anbieter von Gentech-Saatgut werden. „Mit der Kontrolle über das Saatgut würde Bayer-Monsanto einen Markt beherrschen, der so existentiell ist wie kein anderer. Wer über Saatgut und genetisches Material verfügt und sich beides über Patente sichert, kontrolliert letztlich die Landwirtschaft, die Lebensmittelerzeugung, die Welternährung und damit unser aller Lebensgrundlage“, so Moldenhauer.
Der neue Konzern werde zudem über ein Viertel des Marktes für Pestizide verfügen, darunter über das umstrittene Totalherbizid Glyphosat. Der jetzt schon dramatische Verlust der Artenvielfalt durch die industrialisierte Landwirtschaft drohe sich weiter zu beschleunigen. „Bayer-Monsanto hält an einem Agrarmodell fest, das auf stetige Produktivitätssteigerung setzt, auf die Bewirtschaftung immer größerer Flächen, auf Monokulturen und den Großeinsatz von Pestiziden und Gentech-Pflanzen. Das Wachstumsmodell des Konzerns ernährt nicht die wachsende Weltbevölkerung, sondern speist vor allem die Renditen der Aktionäre“, sagte die BUND-Gentechnikexpertin
Bayer übernehme mit Monsanto auch dessen miserablen Ruf, den er vor allem Glyphosat und Gentechnik verdanke. „Die Übernahme jetzt durch die Wettbewerbsbehörden zu adeln hieße, ein überholtes und gescheitertes Landwirtschaftsmodell zu zementieren. An der Monopolisierung des Saatguts und der Pestizidabhängigkeit krankt jetzt schon das gesamte Landwirtschafts- und Ernährungssystem. Zum Schutz von Umwelt und Gesundheit muss die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager die Bayer-Monsanto-Fusion jetzt stoppen“, forderte Moldenhauer.
Pressemeldung vom BUND, 15. März 2017:
Keine Generalabsolution für Glyphosat. Hinweise auf Schädigung menschlicher Organe
Berlin: „Das ist keine Generalabsolution für Glyphosat“, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur heute bekannt gewordenen Einstufung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) als nicht krebserregend. Das Urteil der Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation IARC von Glyphosat als „krebserregend beim Menschen“ gelte weiterhin, so Moldenhauer.
Eine Bewertung der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) von Ende Mai 2016 für die ECHA lege zudem nahe, dass Glyphosat menschliche Organe schädigen könne. Die BAuA empfahl demzufolge, Glyphosat als „organschädigend“ bei längerer oder wiederholter Exposition einzustufen – zusätzlich zu der bereits bestehenden Einstufung als „augenschädlich“ und „schädlich für Wasserorganismen“. An einer längeren oder wiederholten Glyphosat-Exposition weiter Kreise der Bevölkerung in Europa bestehe kein Zweifel, stellte die BUND-Expertin klar. „Glyphosat ist allgegenwärtig. Menschen und Umwelt sind heute einer Dauerbelastung ausgesetzt”, sagte Moldenhauer. Einer BUND-Studie zufolge hatten 70 Prozent der im Jahr 2013 in Deutschland getesteten sowie 44 Prozent der europaweit untersuchten Personen Glyphosat im Urin.
Unbestritten sei zudem, dass Glyphosat maßgeblich verantwortlich für das Artensterben in der Agrarlandschaft sei. „Als Totalherbizid vernichtet Glyphosat die Nahrungspflanzen von Schmetterlingen, Bienen und Vögeln, es tötet alles Grün und zerstört die Lebensräume von wichtigen Nützlingen“, so Moldenhauer. Die EU-Kommission müsse die Zulassung des Herbizids aufgrund der gravierenden Bedenken hinsichtlich Umwelt und menschlicher Gesundheit Ende des Jahres auslaufen lassen, forderte die BUND-Expertin. „Zu viel spricht gegen Glyphosat, eine weitere Verlängerung der Zulassung wäre fahrlässig. Die EU-Kommission ist dem Vorsorgeprinzip verpflichtet, sie muss den Schutz von Mensch und Umwelt vor den Profitinteressen der Pestizidhersteller sicherstellen. Die Landwirtschaftspolitik muss sich endlich frei machen von einem Agrarmodell, das auf industrieller Erzeugung basiert und blind ist für deren Kollateralschäden“, sagte Moldenhauer.
Der BUND begrüße, dass in der Landwirtschaft erste Schritte zur Abkehr vom Glyphosat-Einsatz unternommen würden, so Moldenhauer. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft DLG gehe mit ihrem Einsatz für mehr guten Ackerbau statt Glyphosat in die richtige Richtung. „Die gesellschaftliche Akzeptanz ist Glyphosat längst abhandengekommen. Weil Herr Schmidt als zuständiger Bundeslandwirtschaftsminister in Untätigkeit verharrt, sind freiwillige Bemühungen der Landwirte zur Abkehr von Glyphosat besonders begrüßenswert”, sagte Moldenhauer.
Gemeinsame Pressemitteilung vom 8. Februar 2017
Initiative gegen Ackergift: Europäische Bürgerinitiative zum Verbot von Glyphosat gestartet
Berlin: Umwelt- und Bewegungsorganisationen aus 13 EU-Ländern starten heute eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) zum Verbot des Pestizids Glyphosat. Bis Ende Juni wollen sie mehr als eine Million Unterschriften sammeln. Danach entscheiden EU-Kommission und Mitgliedstaaten über die erneute Zulassung des Pestizids. In Deutschland wird die Initiative vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Bürgerbewegung Campact, dem Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN Germany), dem Umweltinstitut München und WeMove.EU getragen. Parallel laufen Proteste gegen Glyphosat in Rom, Paris, Barcelona, Madrid und Wien.
„Die Bürger Europas werden der Lobbymacht von Monsanto die Stirn bieten. Ein Pestizid, das im Verdacht steht Krebs auszulösen, hat in einer modernen, bäuerlichen Landwirtschaft nichts zu suchen. Mit der Europäischen Bürgerinitiative setzen die Menschen auf ein demokratisches Europa mit hohen Umwelt- und Gesundheitsstandards”, sagte Christoph Bautz, Geschäftsführer von Campact.
„Glyphosat tötet alles Grün auf dem Acker und zerstört die Nahrungspflanzen von Schmetterlingen, Bienen und Vögeln. Glyphosat ist maßgeblich verantwortlich für das Artensterben in der Agrarlandschaft und das ist auch der EU-Kommission bekannt. Die Kommission muss den Schutz unserer Lebensgrundlagen klar über die Profitinteressen der Pestizidhersteller stellen. Für Glyphosat darf es keine Wiederzulassung geben“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Ein Report von PAN International zeigt, welche Risiken für Natur, Umwelt und Mensch durch den massenhaften Einsatz des Agrargiftes von Monsanto und Co. bestehen. Jährlich werden weltweit rund 800.000 Tonnen glyphosathaltiger Spritzmittel hergestellt. „Harte Fakten sprechen dafür, Glyphosat als krebserregend einzustufen. Die Gegenargumente der Behörden stehen auf tönernen Füßen. Hinzu kommt, dass Glyphosat im Körper nicht gleich verteilt wird. In bestimmten Organen sind die Konzentrationen zehn- bis hundertfach höher als im Blut. Es muss verboten werden“, sagte der Toxikologe Peter Clausing, einer der Autoren des PAN-Reports.
Eine Europäische Bürgerinitiative ist ein Verfahren der EU für mehr Bürgerbeteiligung. Die EU-Kommission hat die Initiative offiziell zugelassen. Von der Kommission fordert die EBI das Verbot von Glyphosat, EU-weite obligatorische Pestizid-Reduktionsziele und eine von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Pestiziden. Bisher tragen NGOs aus 13 Ländern den Protest gegen Glyphosat mit. „Die Breite des Bündnisses zeigt ein klares Bekenntnis zu einem Europa, das seine Bevölkerung mit hohen Standards schützt. Die Reaktion der Europäischen Kommission wird zeigen, wem sie mehr Gehör schenkt: den Agrarkonzernen oder uns Bürgerinnen und Bürgern”, sagte Jörg Rohwedder von WeMove.EU.
Der EBI-Appell gegen Glyphosat ist unter http://www.aktion.bund.net/stopglyphosat zu finden.
und hier eine Pressemeldung von Dr. Pandalis, Naturprodukte vom 26.09.2016:
Einige mögen ihn für die Reinkarnation des Bösen halten, den Totengräber von Glasnost und Perestroika, einige sahen in ihm schon immer einen lupenreinen Demokraten (und standen dafür auf seiner Gehaltsliste). Vielleicht will Putin aber kein Demokrat sein, sondern ein Demophil („das Volk liebend“). Eine Meldung macht dazu dieser Tage die Runde; Putin – egal, was man politisch von ihm halten mag — will in Sachen Ernährung und Medizin sein Volk wirklich vor Schaden bewahren. Putin soll Anweisung gegeben haben, das russische Volk vor gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln und westlichen Arzneimitteln zu schützen. Für die Zukunft plant Putin, daß Russland der weltweit führende Anbieter von ökologisch sauberen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln wird.
Ist er nicht vielleicht urheimischer, als so mancher unserer deutschen Politiker, die sehenden Auges unser Grundwasser vergiften lassen und erlauben, daß unsere urheimischen Lebensmittelpflanzen durch Gentechnikpflanzen, hergestellt in den Laboren der Agrarindustrie, von den Feldern verdrängt werden? Hut ab vor Putin!
Naturprodukte Dr. Pandalis GmbH & Co. KG
http://www.pandalis.de
Pressemeldung BUND, 14.09.2016
Bayers Monsanto-Übernahme: BUND warnt vor marktbeherrschender Stellung auf dem Gentechnik- und Pestizid-Markt
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der Übernahme von Monsanto durch Bayer enorme Risiken für Umwelt, Verbraucher und die bäuerliche Landwirtschaft. „Sollten die Kartellbehörden die Fusion durchwinken, würde der neu entstehende Megakonzern eine marktbeherrschende Stellung im Bereich Saatgut, Gentechnik und Pestizide bekommen. Damit würde auch sein politischer Einfluss auf die Gesetzgebung steigen. Der Konzern würde künftig verstärkt diktieren wollen, was Landwirte anbauen und welche Produkte auf dem Markt verfügbar sind. Auch die Umwelt würde durch noch mehr Monokulturen und weitere Gentechpflanzen leiden“, sagte die BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer.
Für Monsanto sei der Zeitpunkt für den Verkauf des Konzerns gut gewählt. „Monsanto hat einen guten Deal gemacht. Bayer kauft eine Firma, die ihre besten Tage hinter sich hat. Vor allem das umstrittene Totalherbizid Glyphosat, das einen Großteil seines Umsatzes ausmacht, und der rigide Gentechnik-Kurs haben Monsantos Ruf weltweit nachhaltig ruiniert“, sagte Moldenhauer.
„Die Bayer AG unterwirft sich einem enormen Risiko. Für die geplante Übernahme muss sich das Unternehmen hoch verschulden und setzt damit seine Existenz aufs Spiel. Ein Scheitern der Agrarsparte des Konzerns würde auch seine Pharma-Sparte mit in den Abgrund ziehen“, sagte die BUND-Gentechnikexpertin.
BUND-Pressemeldung vom 29.06.2016
Glyphosat-Entscheidung ist Affront gegen überzeugte Europäer
Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Ankündigung des EU-Kommissars für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, zur Zulassungsverlängerung von Glyphosat um 18 Monate. „Nachdem die EU-Kommission es vier Mal nicht geschafft hat, den Widerstand der Mitgliedstaaten gegen das Pestizid zu brechen, drückt sie jetzt dessen Weiterverwendung durch. Diese Glyphosat-Entscheidung ist ein Affront gegen viele überzeugte Europäer“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Wenn EU-Politik so aussehe, dürfe man sich über den Brexit nicht wundern, sagte Weiger. Immer mehr Menschen in Europa und in Deutschland forderten eine Landwirtschaft ohne Pestizide. Dem müsse die Politik endlich Rechnung tragen. Beispielsweise dürften Agrarbetriebe künftig nur noch EU-Fördergelder erhalten, wenn sie nachwiesen, dass sie deutlich mehr für den Umwelt‑, Klima- und Naturschutz tun würden.
„Die 8250 Tonnen Glyphosat, die in den kommenden 18 Monaten allein in Deutschland auf die Äcker gelangen, sind 8250 Bücklinge vor Monsanto und Co. Es muss endlich darum gehen, eine EU der Bürgerinnen und Bürger statt eine der Konzerne zu schaffen“, sagte der BUND-Vorsitzende.
Den Mitgliedstaaten solle zwar die Möglichkeit für freiwillige nationale Glyphosat-Beschränkungen eröffnet werden. Doch gehe es dabei lediglich um ein Einsatzverbot auf öffentlichen Flächen, das in Deutschland in fast der Hälfte der Bundesländer bereits existiere. Kein Fortschritt für Deutschland sei auch das Verbot Glyphosat-haltiger Produkte mit dem Additiv Tallowamin. Diese seien von Monsanto für Deutschland aufgrund öffentlichen Drucks schon 2010 freiwillig vom Markt genommen worden.
„Der Hauptteil der in der Landwirtschaft verwendeten Glyphosat-Menge bleibt unangetastet. Dies stützt eine Agrarindustrie, die ihre Akzeptanz längst verloren hat. Bundesumweltministerin Hendricks und Wirtschaftsminister Gabriel müssen ihrer Ablehnung von Glyphosat jetzt Nachdruck verleihen und Agrarminister Schmidt einen Ausstiegsplan aus diesem Pflanzengift abverlangen“, sagte der BUND-Vorsitzende.
BUND-Pressemitteilung vom 23. Juni 2016
Uneinigkeit bei Glyphosat-Zulassung zum vierten Mal in Folge. EU-Abstimmungsergebnis ruft nach Ausstieg
Brüssel/Berlin: Für Heike Moldenhauer, Pestizidexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), belegt die fehlende Einigkeit der EU-Mitgliedstaaten in Sachen Glyphosat das Misstrauen vieler Regierungen gegen Behauptungen, das Herbizid sei unbedenklich.
„Nicht einmal für eine Verlängerung des Glyphosat-Einsatzes bis zu 18 Monaten kam eine qualifizierte Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten zustande. Die Kommission muss aus den Zweifeln der Mitgliedstaaten an der Unbedenklichkeit von Glyphosat den einzig richtigen Schluss ziehen und die Zulassung zum 30. Juni auslaufen lassen”, sagte Moldenhauer.
„Entscheidet die EU-Kommission sich im Alleingang für eine Zulassungsverlängerung, so sind ihr die Gewinninteressen von Monsanto und Co. offensichtlich wichtiger als der Schutz von Mensch und Umwelt. Dies ist die Stunde des Vorsorgeprinzips, die Kommission muss zeigen, dass sie für eine EU der Bürgerinnen und Bürger und nicht der Konzerne steht“, sagte Moldenhauer.
Das Urteil der Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist, stehe weiter im Raum. „Für Krebs gibt es keinen unbedenklichen Schwellenwert. Außerdem ist noch nicht abschließend untersucht, ob das Herbizid das Hormonsystem des Menschen schädigt. Und unbestritten ist, dass Glyphosat einer der großen Verursacher des Artensterbens in der Agrarlandschaft ist“, sagte Moldenhauer. Bei einem Glyphosat-Ausstieg seien die Übergangsfristen für Landwirte ausreichend gesetzlich geregelt. Wie eine Studie im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeige, seien Alternativen ebenfalls vorhanden.
„Die Glyphosat-Hersteller preisen den Einsatz ihres Pestizids als notwendig und alternativlos. Die Glyphosat-Befürworter in der Bundesregierung und die zuständigen deutschen Behörden, die in der EU federführend für die Bewertung waren, dürfen das Pestizid nicht länger verharmlosen. Der dauerhaft hohe Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft hat längst jede gesellschaftliche Akzeptanz verloren. Die Gesundheits- und Umweltkosten zahlt am Ende allein die Bevölkerung, während sich die Hersteller aus der Verantwortung stehlen. Der Ökolandbau beweist täglich, dass eine umweltgerechte Landwirtschaft möglich und zukunftsfähig ist“, so Moldenhauer.
Pressemitteilung vom BUND:6. Juni 2016
Glyphosat-Wiederzulassung weiter offen. „EU-Kommission darf sich nicht zum Erfüllungsgehilfen von Monsanto machen“
Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der erneuten Nichteinigung auf eine verlängerte Zulassung des Totalherbizids Glyphosat eine herbe Niederlage für die EU-Kommission und die Glyphosat-Hersteller.
„Erfreulich ist, dass viele EU-Mitgliedstaaten das Vorsorgeprinzip so hoch halten. Es ist ein Grundpfeiler des europäischen Umwelt- und Verbraucherschutzes, der niemals aufgegeben werden darf. Die Kommission hat sich in eine unschöne Lage hineinmanövriert. Sie muss nun den Berufungsausschuss einberufen und wenn der sich ebenfalls nicht einigt, muss sie im Alleingang entscheiden. Befürwortet die Kommission am Ende die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung um bis zu 18 Monate, steht sie in der Öffentlichkeit als Erfüllungsgehilfe von Monsanto da. Lässt sie die Zulassung Ende Juni auslaufen, muss sie mit Klagen der Glyphosat-Hersteller rechnen“, kommentierte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
„Die EU-Kommission darf sich jetzt nicht zum Erfüllungsgehilfen von Monsanto und Co. machen. Das wäre nur Wasser auf die Mühlen jener, die aus durchsichtigen Motiven heraus Vorbehalte gegenüber der Brüsseler Politik schüren“, sagte Weiger.
Deutschland habe mit seiner Enthaltung entscheidend zu diesem Ergebnis beigetragen. Dank gebühre insbesondere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die heute zum 30. Jubiläums-Geburtstag ihres Ministeriums aus Brüssel ein besonderes Geschenk erhalten habe.
„Wenn nicht einmal das für das Pestizid zuständige berichterstattende EU-Mitgliedsland zu diesem Zeug begeistert ja sagt, dann heißt das: Mit Glyphosat stimmt was nicht. Der Umwelt- und Verbraucherschutz muss immer Vorrang vor den Gewinninteressen der Industrie haben. Darauf setzen wir auch im weiteren Verfahren“, sagte der BUND-Vorsitzende.
Pressemitteilung vom BUND, 3. Juni 2016:
Glyphosat & Co. schädigen Fledermäuse: Europäische Arten durch Pestizideinsatz in der Landwirtschaft bedroht
Hannover/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor der Gefährdung europäischer Fledermausarten durch Pestizide gewarnt. „Die Bestände vieler in der Agrarlandschaft vorkommender Fledermausarten sind seit dem verstärkten Einsatz von Insektiziden in den sechziger und siebziger Jahren rückläufig und teilweise sogar zusammengebrochen. Auch Herbizide wie Glyphosat tragen dazu bei, dass Fledermäuse wesentlich weniger Nahrung finden und dadurch bedroht sind“, sagte der stellvertretende BUND-Vorsitzende Jörg Nitsch im Fledermauszentrum Hannover bei der Vorstellung der BUND-Publikation „Pestizide – Eine Bedrohung für unsere Fledermäuse“. Darin werden aktuelle Forschungsergebnisse von verschiedenen Fledermaus- und Pestizidexperten zusammengefasst.
„Fledermäuse kommen auf landwirtschaftlichen Flächen und auf Obstplantagen, die mit Pestiziden behandelt wurden, mit belasteter Nahrung in Kontakt oder leiden an der Abnahme ihrer Beuteinsekten in der Umgebung. Der deutliche Rückgang von Köcher- und Steinfliegen, Schmetterlingsarten, Käfern und anderen Insekten durch die Pestizidbelastungen führt dazu, dass Fledermäuse nicht mehr genügend Nahrung vorfinden“, so Nitsch. Außerdem reicherten sich die Gifte in den Speicherfetten der Tiere an. Während ihrer Überwinterung würden die Fettdepots abgebaut und die Pestizide freigesetzt. In hohen Konzentrationen gelangten sie dann auch in ihr Hirn. Dort könnten sie zu schweren funktionellen Störungen und auch zum Tod führen.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts seien bei allen Fledermausarten in Deutschland starke Rückgänge zu verzeichnen. Teilweise erholten sich die heimischen Fledermauspopulationen in den 1990er Jahren, ohne jedoch die ehemaligen Bestandsgrößen wieder erreichen zu können. Die Bestände der Kleinen Hufeisennase seien vielerorts nahezu vollständig zusammengebrochen. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg sei diese Art ganz ausgestorben. Die meisten der in der Agrarlandschaft vorkommenden Arten befänden sich inzwischen auf der Roten Liste der in ihrem Bestand bedrohten Säugetierarten.
In den vergangenen Jahren stieg der Einsatz von Pestiziden um mehr als ein Drittel, zwischen 2011 und 2014 von damals knapp 35000 auf über 45000 Tonnen. Auf rund 40 Prozent der deutschen Ackerfläche wird zum Beispiel Glyphosat eingesetzt.
„In Studien wurde festgestellt, dass Fledermäuse mit Pestiziden behandelte Regionen meiden oder sich dort nicht erfolgreich vermehren können. Gerade auch Flächen, die mit Glyphosat behandelt wurden, sind für Fledermäuse kritisch“, sagte der BUND-Pestizidexperte Tomas Brückmann. Er kritisierte, dass vor der EU-Zulassung für Pestizide die Auswirkungen auf Fledermäuse nicht untersucht würden und forderte, dies im Verfahren zu ändern.
„Fledermäuse können mit bis zu 38 Jahren sehr alt werden. In ihnen werden noch heute gefährliche Pestizide wie DDT und PCB nachgewiesen, die schon seit vielen Jahren verboten sind“, sagte Brückmann. Zu den Auswirkungen von Pestiziden gehörten beispielsweise Störungen der Kommunikationsfähigkeit und des Lernvermögens sowie Beeinträchtigungen des Immunsystems.
und nun wetzt ausgerechnet ein Deutsches Unternehmen seine Messer und will Monsanto übernehmen! Gentechnologie, Einsatz von Chemie, Glyphosat weltweit. Die mächtigen Lobbisten von Bayer werden alles dran setzen, dass Deutschland Vorzeigeland wird. Wie sollen sie ihre Interessen weltweit durchsetzen, wenn Deutschlands Bauern nicht alle Glyphosat benutzen? Ich hoffe auf die Einsicht der Aktionäre des Unternehmens. Nur die können noch ein wenig Einfluss ausüben. Doch auch die sehen wahrscheinlich eher ihre finanziellen Interessen: Geld muss fließen, die Aktien steigen. Scheiss auf Umweltbewusstsein! Wie heisst noch der uralte Spruch? Und irgendwann werden sie merken, dass die Geld nicht fressen können.
nur nochmal zur Erklärung, warum ich die Pressemeldungen vom BUND einstelle: Zum einen wird dadurch die Entwicklung — auch in der Diskussion — dargestellt. Zum anderen ist Glyphosat nicht nur ein Unkrautvernichter, sondern vernichtet die Artenvielfalt. Zur Artenvielfalt gehören sämtliche Kräuter, die es noch vor ein paar Jahren an den Rändern von Feldern gab. Nun werden es zunehmend weniger. Wir können uns doch nicht ständig über das Schwinden sämtlicher Arten, dem Wegfall der Biodiversität beklagen und dann gleichzeitig derartige Vernichtungswaffen gegen das Leben von Heilpflanzen, Bodenlebewesen, Insekten, Kleintiere und Vögel einsetzen. Das alles gehört zusammen, hängt voneinander ab. Wenn Unkräuter fehlen, fehlen die Schmetterlinge und Tiere, die sich von ihren ernähren. Wir müssen handeln und das schnell.
wieder eine Pressemeldung vom BUND:
Pressemitteilung vom 24. Mai 2016
SPD-Minister standhaft gegen Glyphosat. Chemiegestützte Landwirtschaft ist ein Auslaufmodell
Berlin: Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), begrüßte die heutige Entscheidung der SPD-Minister in der Bundesregierung, bei ihrem Nein zur Wiederzulassung von Glyphosat zu bleiben. Zugleich mahnte Weiger die EU-Kommission, die Zulassung von Glyphosat nicht ein weiteres Mal befristet zu verlängern.
„Es ist richtig, dass sich die SPD nicht auf eine wiederholte Fristverlängerung einlässt, sondern auf das Auslaufen der Zulassung am 30. Juni dringt. Um das Vorsorgeprinzip zu wahren und Menschen und Umwelt vor den Risiken des Glyphosat-Einsatzes zu schützen, dürfen Mitgliedstaaten und EU-Kommission das Ackergift nicht länger zulassen. Eine Landwirtschaft ohne Glyphosat ist möglich, das beweisen viele hunderttausend ökologisch wirtschaftende Betriebe in ganz Europa und weltweit“, sagte Weiger.
Bei der Abfrage durch die EU-Kommission in der letzten Woche hätten Frankreich und Italien die Wiederzulassung von Glyphosat abgelehnt, sieben weitere Länder hätten sich enthalten, darunter auch Deutschland. „Der Krebsverdacht bei Glyphosat ist nicht ausgeräumt, hier steht die Bewertung der WHO-Krebsagentur gegen die Einschätzung deutscher und EU-Behörden. Unbestritten sind die negativen Umweltauswirkungen von Glyphosat. Glyphosat als meistgespritztes Pestizid auf rund 40 Prozent der Ackerflächen in Deutschland trägt massiv zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei“, sagte Weiger.
In Deutschland gebe es mit politisch einflussreichen Chemieunternehmen eine lange Tradition der Nähe zwischen Behörden und Industrie. „Die Behördenvertreter stellen ihre Bewertung von Pestiziden zwar als unabhängig dar. Tatsächlich basiert die verharmlosende Glyphosat-Bewertung der Behörden fast ausschließlich auf geheim gehaltenen Studien der Industrie“, kritisierte Weiger.
„Aus all diesen Fakten muss die Politik nun die richtigen Schlüsse ziehen. Glyphosat gehört verboten, das Zulassungsverfahren für Pestizide muss reformiert und ihre Verwendung in der Landwirtschaft schnell verringert werden. Die Landwirtschaft kann und muss auf Glyphosat verzichten. Die chemiegestützte Landwirtschaft mit risikobehafteten Agrarchemikalien ist ein Auslaufmodell und wird von der Gesellschaft immer weniger akzeptiert“, sagte Weiger.
zur bevorstehenden Abstimmungen häufen sich die Pressemeldungen, hier noch eine:
Pressemitteilung vom 18. Mai 2016
145000 Unterschriften gegen Glyphosat. Auch Bürgerinnen und Bürger fordern: Safety first, Gesundheit first
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat anlässlich der heute beginnenden Sitzung des EU-Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel, bei der es auch um eine Wiederzulassung von Glyphosat gehen wird, dem Bundesagrarministerium in Berlin rund 145000 Unterschriften gegen das Pestizid übergeben. Die Entscheidung auf EU-Ebene wird für den 19. Mai erwartet.
Bei der Unterschriftenübergabe forderte BUND-Geschäftsführer Olaf Bandt von der Bundesregierung ein klares Nein zur Wiederzulassung von Glyphosat.
„Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel haben mit ihrer Ablehnung von Glyphosat ein wichtiges Zeichen gesetzt. Safety first, Gesundheit first, dabei muss die SPD jetzt bleiben. Solange die Risiken von Glyphosat nicht zweifelsfrei ausgeräumt sind, darf das Pflanzengift nicht wieder zugelassen werden“, sagte Bandt.
Bundesagrarminister Christian Schmidt müsse seiner Verantwortung für den Verbraucher- und Umweltschutz nun ebenfalls gerecht werden und das Vorsorgeprinzip anwenden. Das Schmidt unterstellte Julius-Kühn-Institut habe bereits im November 2015 eine Studie veröffentlicht, die zeige, dass ein Verzicht auf Glyphosat in Deutschland in weiten Bereichen der Landwirtschaft kostenneutral möglich sei. Existierende Alternativen zum Glyphosat-Einsatz seien wirtschaftlich machbar und könnten kurzfristig umgesetzt werden.
„Es gibt keinen Grund, weiterhin unnötige Risiken einzugehen. Die Belastung von Menschen, Lebensmitteln und Wasser mit Glyphosat und das durch seinen Einsatz verursachte Artensterben dürfen nicht länger hingenommen werden. Glyphosat gehört verboten. Wir appellieren an alle EU-Staaten, eine Wiederzulassung dieses Pestizids abzulehnen“, sagte Bandt.
Zur Studie „Folgenabschätzung für die Landwirtschaft zum teilweisen oder vollständigen Verzicht auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Deutschland“ des Julius-Kühn-Instituts: http://www.jki.bund.de/downloadFatPdf.php?file=2015_0396.pdf
aus aktuellem Anlass zur Abstimmung von Glyphosat diese Pressemeldung vom BUND (17.05.16)
Protest gegen Wiederzulassung von Glyphosat: Grenzwerte bieten nur Scheinsicherheit
Berlin: Bürgerinnen und Bürger haben heute im Rahmen einer Aktion des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die geplante Wiederzulassung des wahrscheinlich krebserregenden Pestizids Glyphosat protestiert. Der BUND projizierte hierzu Botschaften von Menschen aus ganz Deutschland auf eine 16 Quadratmeter große LCD-Wand vor dem Brandenburger Tor.
Zu der am Pfingstmontag bekannt gewordenen Glyphosat-Bewertung des „Sachverständigenausschusses für Pestizidrückstände“ (JMPR) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der zu Folge es unwahrscheinlich sei, dass Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln Krebs verursachen, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer: „Die Einschätzung des Pestizid-Ausschusses der WHO kommt nicht überraschend, denn dieser hatte Glyphosat bereits 2004 und 2011 als unbedenklich eingestuft.“ Diese Bewertung stehe im Widerspruch zum Urteil der internationalen Krebsforschungsagentur der WHO, IARC, die Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen“ bewertet habe. „Die WHO hat ihre Entscheidung zu Glyphosat nicht revidiert. Der Dissens zwischen dem Pestizid- und dem Krebsforschungs-Gremium innerhalb der WHO besteht weiterhin“, sagte Moldenhauer.
„Laut JMPR sind Glyphosat-Rückstände im Essen kein Problem, solange Grenzwerte nicht überschritten werden. Grenzwerte bieten aber nur eine Scheinsicherheit. Bisher gibt es keine einzige Untersuchung darüber, welche gesundheitlichen Folgen die ununterbrochene Aufnahme von Glyphosat in kleinen Mengen hat“, so Moldenhauer weiter. Glyphosat-Rückstände im Urin wurden inzwischen in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen, beispielsweise jüngst bei Abgeordneten des EU-Parlaments. Auch Studien des Umweltbundesamtes, der Bürgerinitiative Landwende und bereits im Jahr 2013 des BUND und seines Partnernetzwerks „Friends of the Earth“ haben Rückstände des Pflanzengifts im menschlichen Urin festgestellt. „Es ist von einer Dauerbelastung der in Europa lebenden Menschen mit Glyphosat auszugehen. Eine Entwarnung für Glyphosat ist angesichts der Risiken absolut verantwortungslos“, sagte Moldenhauer.
Der BUND kritisierte auch personelle Überscheidungen beim JMPR. So hätten Mitarbeiter des deutschen Instituts für Risikobewertung (BfR) die Bewertungsberichte für das JMPR in den Jahren 2004 und 2011 verfasst. Dieselben BfR-Mitarbeiter seien auch jetzt für die Bewertung von Glyphosat auf EU-Ebene verantwortlich gewesen und hätten das Pestizid stets für unbedenklich erklärt. Zudem sei undurchsichtig, in wieweit sich das JMPR bei seiner Beurteilung auf Studien der Industrie oder unabhängiger Wissenschaftler gestützt habe. Ebenso bleibe unklar, wer die für die jüngste JMPR-Bewertung hauptverantwortlichen Personen seien. „Sicher ist, dass einige Mitglieder des JMPR starken Interessenskonflikten unterliegen, weil sie für Industrie-Thinktanks arbeiten“, kritisierte Moldenhauer.
Zu den Protestbotschaften der Bürgerinnen und Bürger: http://www.bund.net/meine-botschaft
Pressemeldung vom 12.04.16
Glyphosat gehört verboten. BUND fordert von Länderagrarministern Ausstiegsprogramm
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die morgen in Mecklenburg-Vorpommern in Göhren-Lebbin beginnende Länderagrarministerkonferenz aufgefordert, die EU-weite Wiederzulassung des Pflanzengiftes Glyphosat abzulehnen.
„Die Agrarminister der Länder haben eine Vorlage auf dem Tisch, die in Sachen Glyphosat das einzig Richtige will: Ungeklärte Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Pestizids müssen wissenschaftlich untersucht werden. Bayern will dies verwässern und fordert lediglich eine bessere Öffentlichkeitsarbeit zu Fragen aus Politik und Medien zum Krebsrisiko von Glyphosat. Die Zahl der Krebserkrankungen in Deutschland steigt seit Jahren. Schon aus Vorsorgegründen muss Bundesagrarminister Christian Schmidt in Brüssel gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat stimmen“, sagte die BUND-Expertin Heike Moldenhauer.
Nach wie vor sei ungeklärt, woher die hohe Belastung der deutschen Bevölkerung mit Glyphosat komme. „Umfangreiche Urin-Tests haben gezeigt, dass ein Großteil der Menschen dauerhaft Glyphosat ausgesetzt ist. Studien zur Langzeitwirkung solcher Belastungen gibt es aber nicht“, kritisierte Moldenhauer. Völlig unzureichend seien Pläne, die Anwendung von Glyphosat lediglich im Haus- und Kleingartenbereich einzuschränken. Dort komme nur ein Prozent der zwischen 5000 und 6000 Tonnen in Deutschland jährlich eingesetzten Menge dieses Pestizids zur Anwendung.
Moldenhauer: „Die Weltgesundheitsorganisation hat Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen eingestuft. Der BUND fordert ein schnell wirkendes und verbindliches Ausstiegsprogramm und lehnt die geplante Wiederzulassung dieses Pestizids für die nächsten 15 Jahre strikt ab.“
Neben den krebserzeugenden Risiken könne Glyphosat auch in den Hormonhaushalt des Menschen eingreifen. Derartige Substanzen seien nach EU-Recht jedoch nicht genehmigungsfähig. Unstrittig seien auch Schäden, die Glyphosat in der Natur anrichte. Das Totalherbizid töte sämtliche Pflanzen und gehöre damit direkt und indirekt zu den Hauptverursachern des Artenrückgangs in Flora und Fauna.
Moldenhauer: „Glyphosat zerstört großflächig Lebensräume, so dass Insekten wie Wildbienen oder Vögel weniger oder keine Nahrung mehr finden und aussterben. Glyphosat kann in der Landwirtschaft vollständig und bei vielen Anwendungen auch kostenneutral ersetzt werden“, sagte die BUND-Expertin. Dies habe eine entsprechende Untersuchung des bundeseigenen Julius-Kühn-Institutes aufgezeigt. Geeignete Alternativen zur chemischen Unkrautbekämpfung seien das Umpflügen und Grubbern.
Weitere Informationen zu Glyphosat finden Sie im Internet unter: http://www.bund.net/kurzinfo_glyphosat
Pressemitteilung vom 6. März 2016
Nein von Deutschland zur EU-Wiederzulassung von Glyphosat gefordert. Umweltgefahren unbestritten, Gesundheitsbedenken nicht ausgeräumt
Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die Bundesregierung auf, bei der morgigen Abstimmung der Mitgliedsstaaten eine erneute EU-weite Zulassung des von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuften Pestizids Glyphosat abzulehnen.
„Es ist zu erwarten, dass mit Schweden, Frankreich und den Niederlanden mindestens drei Länder bei der Entscheidung über die Wiederzulassung eine kritische Haltung einnehmen werden. Sollte Deutschland als für die Bewertung der Risiken von Glyphosat in der EU zuständiges Land diesem Pestizid einen Persilschein ausstellen, trägt Bundesagrarminister Christian Schmidt die Verantwortung für die Folgen. Die Gefahren des Glyphosat-Einsatzes für die Umwelt sind unbestritten und die Gesundheitsbedenken sind gravierend. Die Menschen und die Umwelt dürfen diesem Pestizid nicht länger ausgesetzt werden“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Die EU-Kommission räume mit ihrer Genehmigungsvorlage ein, dass die Bewertungen nicht abgeschlossen seien, ob Glyphosat hormonelle Wirkungen auf den Menschen habe. „Offenbar gibt es Datenlücken, denn noch bis August dürfen die Hersteller entsprechende Informationen nachreichen. Doch bereits jetzt soll entschieden werden, ob in 28 EU-Staaten für weitere 15 Jahre ein wahrscheinlich krebserregendes und möglicherweise den Hormonhaushalt störendes Pestizid zugelassen wird. Hormonell wirksame Stoffe sind nach EU-Recht nicht genehmigungsfähig. Es drängt sich der Verdacht auf, dass im Sinne der Glyphosat-Hersteller Tatsachen geschaffen werden sollen, um die Wiederzulassung nicht zu gefährden. Solange nicht zweifelsfrei erwiesen ist, dass Glyphosat gesundheitlich unbedenklich ist, muss das Vorsorgeprinzip greifen. Vorsorge heißt, Glyphosat darf nicht wieder zugelassen werden”, sagte der BUND-Vorsitzende.
Pressemitteilung vom 21. Januar 2016, BUND:
Glyphosat-Verbot für private Anwender und Ausstiegsplan gefordert
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in den heute bekannt gewordenen Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA) zur Belastung der deutschen Bevölkerung mit Rückständen des Totalherbizids Glyphosat eine Bestätigung eigener vor drei Jahren durchgeführter Tests bei Großstadtbewohnern. Hatten 2013 70 Prozent der vom BUND in Deutschland sowie 44 Prozent der europaweit getesteten Personen Glyphosat im Urin, habe das UBA jetzt bei bis zu 60 Prozent der Deutschen das Pestizid im Körper nachgewiesen.
„Die UBA-Studie zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Glyphosat-Einsatz in der Landwirtschaft und der Belastung der Menschen gibt. Je mehr von dem Herbizid gespritzt wird, desto mehr Menschen nehmen es auch auf. Dass die gemessenen Werte unter angeblich unbedenklichen Grenzwerten liegen, ist wenig beruhigend. Pestizide wie Glyphosat gehören nicht in Lebensmittel und nicht in den menschlichen Körper“, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer.
Sie kritisierte, dass es bisher keine Untersuchungen zur langfristigen und vermutlich lebenslänglichen Aufnahme von Glyphosat in kleinen Mengen gebe. Die bisherigen Tierversuche seien vor allem Kurzzeitstudien mit hohen Dosierungen gewesen.
Moldenhauer: „Wie bei vielen anderen chemisch wirkenden Substanzen ist es sehr wahrscheinlich, dass Glyphosat bei einer stetigen und länger andauernden Einwirkung bereits in kleinen Dosen gesundheitsgefährdende Effekte auslösen kann. Deshalb muss der Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft deutlich reduziert werden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium muss den Einsatz im Privatbereich und das Spritzen von Glyphosat — zum Beispiel beim Weizen — kurz vor der Ernte umgehend ganz verbieten. Was wir brauchen ist ein Ausstiegsplan für Glyphosat mit klaren Reduktionszielen und entsprechenden zielführenden Maßnahmen. Es ist inakzeptabel, dass die Bevölkerung einer Substanz ausgesetzt wird, die von der WHO als wahrscheinlich krebserzeugend eingestuft wurde.“
Pressemitteilung vom BUND vom 12. November 2015
Glyphosat-Bericht der EFSA zeugt von Ignoranz. Täglich beim Menschen zu akzeptierende Dosis wurde angehoben
Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der aktuelle Glyphosat-Bericht der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA ein Beleg für die unglaubliche Ignoranz der Behörde gegenüber den Gesundheitsrisiken des Wirkstoffes. Besonders verwerflich sei, dass die täglich akzeptierte Dosis für die Aufnahme des Wirkstoffes durch den Menschen von 0,3 Milligramm auf 0,5 Milligramm pro Kilo Körpergewicht angehoben werden solle.
„Trotz der Einstufung von Glyphosat durch Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserzeugend hat die EFSA leider verharmlosende Bewertungen des Wirkstoffes durch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kritiklos übernommen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Inzwischen sei klar, dass wichtige Hinweise zur Krebsgefahr in der BfR-Bewertung zu Glyphosat unberücksichtigt geblieben seien.
Jetzt laufe es wohl auf eine Verlängerung der EU-Zulassung des Wirkstoffes um mindestens zehn Jahre hinaus, befürchtet die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer. „Offenbar wollte sich kein EU-Mitgliedstaat mit den Glyphosat-Herstellern und den Bauernverbänden anlegen und den Glyphosat-Einsatz unterbinden“, vermutet Moldenhauer.
„Würde Glyphosat verboten, wäre die industrialisierte Landwirtschaft, die ohne den massiven Einsatz von Spritzmitteln nicht auskommt, grundsätzlich infrage gestellt. Monsanto als der weltweit größte Glyphosat-Produzent verlöre sein wichtigstes Geschäftsfeld. Der Konzern macht die Hälfte seines Gewinns mit Glyphosat und mit an Glyphosat angepasstem Gentech-Saatgut. Das Unternehmen hat keinen Ersatz dafür und keine Alternativen entwickelt und würde bei einem Verbot schwer ins Schlingern geraten“, sagte Moldenhauer.
Der BUND-Vorsitzende Weiger wies darauf hin, dass die Massentierhaltung in Deutschland und der EU auf ihr derzeit wichtigstes Futtermittel verzichten müsste, wenn Glyphosat-resistente gentechnisch veränderte Sojabohnen nicht mehr aus Nord- bzw. Südamerika importiert werden könnten. „Zu der Frage ‘Welche Form der Tierhaltung akzeptiert unsere Gesellschaft?‘ kommt jetzt eine weitere: ‘Welche Form des Ackerbaus akzeptieren wir?‘“, sagte Weiger.
„Das ist ein schwarzer Tag für den Verbraucher. Monsanto wird es freuen, dass die EFSA sogar höhere Dosen erlaubt, was die Menschen an Glyphosat täglich zu sich nehmen dürfen. Künftig darf noch mehr davon auf den Feldern ausgebracht werden und in die Nahrungsmittelkette gelangen. Die EU-Mitgliedstaaten und damit auch Bundesagrarminister Christian Schmidt müssen den EFSA-Bericht zurückweisen. Glyphosat ist wahrscheinlich krebserzeugend, deshalb muss sein Verbot so schnell wie möglich kommen“, forderte der BUND-Vorsitzende Weiger.
Aus aktuellem Anlass stelle ich diese Pressemeldung ein:
Gemeinsame Pressemitteilung von Campact, BUND und PAN vom 28. September 2015
Glyphosat-Bewertung: Warum das Bundesinstitut für Risikobewertung zu einem völlig anderen Urteil kommt als die Krebsforscher der WHO
Berlin: Bei der Beurteilung des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuften Herbizids Glyphosat hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wichtige Studien zur Gentoxizität und Kanzerogenität nicht berücksichtigt oder fehlerhaft ausgewertet. Dies geht aus einer Studie des Toxikologen Peter Clausing im Auftrag von Campact und dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) hervor. Clausing hat den ihm exklusiv zugespielten finalen BfR-Bericht zur Wiederzulassung von Glyphosat erstmals einer unabhängigen wissenschaftlichen Prüfung unterzogen. Der Bericht ist die wesentliche Grundlage für die Entscheidung, ob Glyphosat in der EU für weitere zehn Jahre oder länger zugelassen wird. Das BfR hält diesen Bericht bislang vor der Öffentlichkeit geheim.
„Der Bericht des BfR verdreht Tatsachen und verschweigt wichtige Studien zur Krebsgefahr von Glyphosat oder stellt sie falsch dar. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass das BfR die Beweislage gegen Glyphosat mit Absicht geschwächt hat”, sagte Clausing. So seien im Abschnitt zu Gentoxizität 44 wissenschaftliche Publikationen, die einen gentoxischen Effekt nachwiesen, nicht berücksichtigt worden. Hersteller-Studien, die keinen krebsauslösenden Effekt beschreiben, habe das BfR hingegen einbezogen.
„Jetzt wird klar, warum der Glyphosat-Bericht des BfR nicht veröffentlicht werden soll. Dieser Bericht spielt die Gesundheitsgefahren von Glyphosat systematisch herunter. Die Geheimniskrämerei und Vertuschung muss ein Ende haben”, sagte Gerald Neubauer von Campact. Der Bericht des BfR sei vollkommen untauglich und müsse zurückgezogen werden.
Die engen Verflechtungen zwischen Behörden und Pestizidindustrie hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) parallel in einer eigenen Untersuchung analysiert. „Obwohl sie dem Verbraucher- und Umweltschutz verpflichtet sind, lassen die Zulassungsbehörden jede kritische Distanz vermissen. Sie handeln wie Dienstleister der Pestizidhersteller“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Das Ziel der Hersteller, Wirkstoffe auf den Markt zu bringen und Gewinne zu maximieren, verzerrt die eigenen Beurteilungen. Die Pestizidindustrie darf ihre Studien nicht länger selbst schreiben und bewerten, denn sie unterliegt einem offensichtlichen Interessenkonflikt”, sagte Weiger. Nun müsse das BfR beweisen, dass es nicht ausschließlich der Öffentlichkeit vorenthaltenen Hersteller-Studien gefolgt sei. Das BfR müsse außerdem auf die Hersteller einwirken ihre Studien offenzulegen und so eine Überprüfung durch unabhängige Wissenschaftler ermöglichen. „Handeln muss auch der Gesetzgeber. Hauptaufgabe des BfR muss die Vorsorge vor den Risiken des Pestizideinsatzes sein. Verschließt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor den Glyphosat-Gefahren weiter die Augen, ist es eher eine Behörde für Risikoverharmlosung”, so der BUND-Vorsitzende.
„Bei der Auswertung von Daten haben Pestizidhersteller einen gestalterischen Spielraum und können negative Effekte ihrer Wirkstoffe verschleiern”, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer. „Die Hersteller treffen außerdem bei unabhängigen Studien eine Vorauswahl und beurteilen deren Relevanz. De facto diskreditieren die Hersteller alle unabhängigen Studien. Hersteller und Behörden sind sich offenbar einig, dass unabhängige Studien im Zulassungsverfahren nicht zählen. Die Krebsforscher der WHO haben sich ausschließlich auf unabhängige Studien konzentriert und kamen zu einem völlig anderen Urteil über die Risiken von Glyphosat als das BfR”, sagte Moldenhauer.
Die Bundesregierung müsse sich jetzt auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass Glyphosat nicht wieder genehmigt werde, forderten die drei Organisationen. Das System der Risikobewertung, Zulassung und Kontrolle von Pestiziden müsse grundlegend reformiert werden. Die EU-Gesetzgebung sei so zu ändern, dass Risikobewertungen im Zulassungsverfahren nur noch von unabhängigen wissenschaftlichen Instituten durchgeführt werden. Studien müssten über einen industrieunabhängig verwalteten Fonds finanziert werden, der sich aus Gebühren der antragstellenden Firmen speise.
Weitere Informationen:
Zur Studie von Campact und PAN: http://j.mp/glyphosat-studie
Zur BUND-Analyse: http://www.bund.net/pdf/glyphosat-studie
Gestern bin ich auf eine ältere Meldung gestoßen:
http://www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/glyphosat_verbieten/kurzinfo/studien_und_fakten/
Obwohl die WHO Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend” einstuft und die die Belastungsgrenze 2fach überschritten ist, muss noch geprüft werden ob Glyphosat weiterhin eingesetzt werden darf? Hey wie krank ist das denn? Da müssen wir warten bis unsere Kinder krank werden, vielleicht Fehlbildungen bekommen oder besonders anfällig für Krankheiten oder sogar Krebs kriegen, damit vielleicht irgendwann der Unkrautvernichter nicht mehr auf unsere Felder kommt? Was ist mit der Regierung los, die sowas zuläßt, wird sie nur noch von den Machtinteressen der Großindustrie gesteuert? Oder ist das eine Maßnahme, um Frauen vom Stillen abzuhalten, weil sie ihre Kinder nicht gefährden wollen — Babynahrung von der Industrie ist gesünder als Muttermilch?
Das Problem: Unser Trinkwasser ist betroffen. Unser aller wichtigstes Nahrungsmittel ist verseucht und die Regierung tut nichts! Da könnte man ja glatt auf verschwörerische Gedanken kommen. Was hat die Regierung mit uns vor?
leider gibt es immer mehr Bauern, die das mitmachen. Aber bei dem finanziellen Druck ist das vielleicht auch kein Wunder. Ich empfehle den Film “TASTE THE WASTE”, der ist auch deshalb interessant, weil er zeigt, welchen Anteil Verbraucher bei der Lebensmittelverschwendung haben. Kürzlich war ich auch in Mecklenburg-Vorpommern im Urlaub im Naturschutzpark Müritz. Wunderschön, doch auch hier gleich nebenan die Glyphosat-Felder! Eigentlich hätte ich angenommen, dass dort eine andere Praxis oder auch ein anderes Verständnis besteht. Leider aber nicht. Das Geld zählt und zahlt die Regierung nicht für die Stilllegung von Wiesen und Feldern — her mit dem Glyphosat!