
Preetz, wunderschön gelegen in der wasserreichen Schleswig-Holsteinischen Schweiz, liegt an einer alten, ehemaligen Handelsstraße. Ein Kloster aus dem 13. Jahrhundert bezeugt noch heute den wirtschaftlichen und kulturellen Reichtum, der damals von den Benediktinerinnen erarbeitet wurde. Ein Besuch des Klosters lohnt sich. Wer durch das Klostertor geht, kann den Alltag mit seinem lauten, regen Leben leicht hinter sich lassen.

Ruhe und Beschaulichkeit strahlt der Ort aus, außerdem ist die Vergangenheit überall lebendig und spürbar. Im Zentrum der Anlage steht das Kloster. Es wird umfasst von Häusern aus rotem Klinker, die im Laufe von Jahrhunderten das Kloster in ihre Mitte nahmen.

Ein jedes der ehrwürdigen Häuser hat Besonderheiten. Auffallend sind die individuell gestaltete Holztüren, die durch liebevolle Restauration erhalten wurden. Kleine oder große Gärten lugen hinter hohen Hecken hervor, ein Obstgarten oder ein nahegelegenes Wäldchen laden ebenfalls zu einem Rundgang ein. Überall summt und brummt es geschäftig. Die Bäume sowohl des Obstgartens wie des Wäldchens sind uralt — sie bieten ein Paradies für Vögel und Insekten, die reichlich Nahrung und Unterschlupf finden. Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten, denn in dieser Umgebung finden selten gewordene Tier- und Pflanzenarten noch Lebensräume.

Überall ergeben sich überraschende Ein- oder Ausblicke: Ob eine kleine Allee aus blühenden Mandelbäumen, eine riesige Rotbuche mit enormem Blätterdach oder eine uralte Eiche — es fällt leicht, sich von diesem Ort verzaubern zu lassen. Mich hat die achthundertjährige Eiche, die zur Gründung des Klosters gepflanzt worden sein soll, besonders fasziniert. Sie steht auf “riesigen Füßen” — dicken Wurzeln, die den Baum in der Erde verankern, so entwickelte sich seine Standfestigkeit, um Jahrhunderte zu überdauern.

Beim Anblick der Eiche relativiert sich das eigene, kurze Leben. Kaum fassbar ist der Zeitraum, den dieser Baum überblickt: Als kleines Bäumchen erlebte die Eiche den Handel zwischen den reichen Ostseehäfen mit, später kamen Reformation, Gegenreformation, 30jähriger Krieg, Französische Revolution, Gründung des Deutschen Bundes — selbst den ersten und zweiten Weltkrieg hat sie fernab der politischen Interessen überdauert. Kein Wunder, dass die Eiche für die Germanen ein Symbol der Langlebig- und Beständigkeit war. An so einem jahrhundertealten Baum widerspiegelt sich unsere eigene Kurzlebig- und vielleicht auch Bedeutungslosigkeit.

Neben den Naturschätzen birgt das Kloster, welches unter Denkmalschutz steht, auch Kirchenschätze. Es kann unter Führung besichtigt werden. Wertvolle Fresken, Skulpturen oder Holzaltäre erwarten interessierte Besucher. Eine telefonische Anmeldung ist nötig.

Weitere Infos unter: Das Kloster Preetz
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