Die Sellerieknolle (Apii radix) kennen viele nur als Teil im Suppengemüse-Bund: Zusammen mit Karotten, Porree und Petersilienwurzel. Nicht umsonst werden diese Gemüse und Heilkräuter als Suppengrundlage verwendet. Einzeln und zusammen haben die Pflanzen es in sich — nämlich eine geballte Ladung an guten Wirk- und aromatischen Geschmackstoffen. Genau das Richtige als Grundlage für Suppen jeder Art. Sellerie für sich hat einen eigenartig würzigen, etwas süßlichen Geschmack und ist supergesund.
Der Geschmack kommt jedoch nicht bei jedem gut an. Denn Sellerie enthält vor allem das ätherische Öl Apiol, dass dem einen pikant, einem anderen eher penetrant vorkommt. Um den Apiol-Genuss abzumildern, wird die Knolle gerne mit Kombination mit Karotten zu einem leckeren Rohkostsalat verarbeitet.
Rezept für zwei Personen, Zutaten: 100 Gramm Karotten, 100 Gramm Sellerie, ein halber Apfel, eine viertel Zwiebel, 1 Esslöffel Walnussöl, 1 Teelöffel weisser Balsamico-Essig. 3 Teelöffel gehackte Walnüsse, 2 Teelöffel gehackte Petersilie. Salz, Pfeffer, etwas Zucker.
Zubereitung: Die Karotten werden in Scheiben, der Sellerie in Würfel geschnitten. Beides wird in kochendes Wasser gegeben und dann 10 Minuten geköchelt (also die Temperatur runterstellen) bis die Gemüse bissfest sind. Abgießen, zwischenzeitlich die Marinade fertigen: Walnussöl, Essig, gehackte Ziebel und Walnüsse, fein geraspelten Apfel, Petersilie, Pfeffer, Salz (1 Prise), Zucker etwa ein viertel Teelöffel zusammengeben und mit einem Schneebesen verrühren. Zuletzt über die warmen Gemüse giessen und am besten einen halben Tag ziehen lassen.
Vom Sellerie ist die Wurzel (Knolle), das Kraut wie die Früchte verwendbar. Das Kraut ist wahrscheinlich im 16. Jahrhundert in Italien gezüchtet worden, und seither beliebter Bestandteil der europäischen, einheimischen Küche geworden. In den volkstümlichen Anwendungen wurde und wird bis heute Sellerie gegen Verdauungsbeschwerden, Blähungen oder als Entwässerungsmittel eingesetzt. Aus der Wurzel kann auch ein Hausmittel gegen Husten (Wurzel eingekocht mit Zucker) zubereitet werden. Sellerie als Frischsaftcocktail oder getrocknet als Wintergemüse — viele Verarbeitungen sind denkbar.
Sellerie ist reich an Inhaltsstoffen. So sind Mineralstoffe wie Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium enthalten. Außerdem Phosphat, Fluorid, Jodid, Selen, Vitamin C, Vitamin B1, Vitamin B12 usw. Kein Wunder also, dass Sellerie in verschiedenen Varietäten gezüchtet wurde wie Knollen‑, Schnitt‑, Bleich- oder Stangensellerie. Bei der Verarbeitung gibt es auch länderspezifische Unterschiede: Die Briten reichen beispielsweise rohen Stangensellerie mit Salz und Käse als gesunde Knabberei zum Bier. Und nicht zuletzt: Sellerie gilt als bewährtes Liebesmittel. Christian Rätsch stellt die Pflanze als DAS beliebteste und bekannteste Liebesmittel (Aphrodisiaka) Europas vor. Er schreibt zum Beispiel in einem seiner Bücher: “Zahllose Volksreime und Lieder spielen auf die liebesfördernden Kräfte der Wurzel an. Vor allem Selleriesalat soll die Liebesglut anfachen und die diezu benötigten Organe stärken”. Da bleibt nur eins: Selbst ausprobieren.
Quelle: Rätsch, Christian: Pflanzen der Liebe. Aphrodisiaka in Mythos, Geschichte und Gegenwart. AT Verlag. 1995. Aarau. Schweiz. S. 47
Mehr: