Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine gefährdete Heilpflanze. Um auf Übernutzung der Heilpflanze aufmerksam zu machen, kürten der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Natur) und die Universität Würzburg Süßholz zur Arzneipflanze des Jahres 2012.
Vom Süßholz wird ausschließlich die Wurzel verwendet. Bisher sind etwa 400 Inhaltsstoffe bekannt. Eines davon: Das Glycyrrhizin. Es hat eine 50fache Süßkraft von Rohrzucker und wird deshalb auch als natürlicher Süßstoff verwendet. Die Übernutzung der wichtigen Heilpflanze liegt nicht nur an ihrer medizinischen Verwendung (siehe Lakritze), sondern vor allem durch die der Lebensmittelindustrie.
Allein Deutschland importiert pro Jahr 500 Tonnen Süßholzwurzeln. Sie werden zu Lakritze verarbeitet oder als aromatisierender, süßender Zusatzstoff zu Likören oder Getränken zugesetzt. Glycyrrhizin (dessen Säure und Ammoniumsalz) kann bei manchen Menschen zu Nebenwirkungen führen. So wurden allergische Reaktionen der Haut, der Atemwege oder des Magendarm-Traktes beobachtet wie die Erhöhung des Blutdrucks. Es gibt auch Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten, weshalb der Arzt auch beim Konsum von z. B. von massenweise Lakrize (z.B. zur Zigarettenentwöhnung) informiert werden sollte. Die arzneilich verordnete Tagesdosis liegt bei maximal bei 100 mg Glycyrrhizin. Zum Schutz von Verbrauchern wurde eine EU-Richtlinie zur Kennzeichnung von bestimmten Lebensmitteln erlassen (Richtlinie).
Der WWF empfiehlt, nur Süßholzwurzel-Margen einzukaufen, die mit einem “Fair-Wild-Siegel” ausgestattet sind. Die Hoffnung ist, mit diesem Siegel das Überleben der Heilpflanze zu sichern. Der internationale Standard versucht außerdem, eine Zertifizierungsgrundlage für nachhaltige Wildsammlungen von Medizin- und Arzneipflanzen zu sein. Da jedoch viele Händler weiterhin ihre Süßholzware über ihre bekannten Kanäle beschaffen und den Fair-Wild-Siegel nicht beachten, wären wahrscheinlich rigorosere Maßnahmen zum Schutze der Heilpflanze nötig — zum Beispiel die Herausnahme des Arzneimittels aus Bereichen der Lebensmittelproduktion. Aber um das umzusetzen, wäre ein Lobby nötig und diese hat die Pflanzenheilkunde nicht.
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