Der duftende Dost (Origanum vulgare) ist eine Bienen- und Insektenweide. Dost ist ebenfalls eine uralte Heilpflanze, welche in der Volksheilkunde ein breites Einsatzspektrum hatte bzw. heute noch hat.
Alle berühmten Heilkundigen beschäftigten sich mit dem Dost, welcher sowohl in heissen wie auch gemäßigten Klimazonen wachsen kann. Dioskurides beschrieb das Heilkraut als kräftigend, welches zusammen mit Wein wirkte oder genauso gegen den Biss von wilden Tieren. Hippokrates und Paracelsus empfahlen Dost zur Nervenstärkung, bei Lungenerkrankungen, für Hildegard von Bingen war Dost ein sicheres Mittel gegen Lebra.
Die Monographie der Kommission E (Geschichte der Monographien) fasst sämtliche Anwendungen des Heilkrauts zusammen: Es wird gegen Beschwerden der Atemwege, Husten, als krampflösendes Mittel bei Husten, bei Erkrankungen des Magen-Darm-Bereiches wie Blähungen, Verstopfung, zur Appetitanregung verwendet. Auch bei Beschwerden der Harnwege, des Unterleibs, Mentruationsstörungen oder bei Rheuma. Eben wegen dieser breiten, unspezifischen Anwendung wiesen Wissenschaftler des 21. Jahrhunderts Dost als Negativ-Monographie aus — das heisst
da die beanspruchten Anwendungsgebiete nicht belegt sind (d.h. wissenschaftlich nicht erforscht sind) kann eine therapeutische Anwendung nicht befürwortet werden
Wie viele Heilpflanzen enthält auch Dost eine ganze Reihe von Wirkstoffen: Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherische Öle wie Cymol, Thymol, Carvacrol und verschiedene Phenolcarbonsäuren oder Phenolcarbonsäurenderivate. Diese unglaublichen Vielstoffgemische nun einfach als “unwirksam” zu bezeichnen ist schon höchst bemerkenswert und kennzeichnet die Arroganz der Labororientierten oder Wissenschaftsgläubigen. Auf diese Weise schrumpfte die früher sehr bedeutsame und weltweit anerkannte deutsche Pflanzenheilkunde mit ihren tausenden von Heilpflanzen auf eine übersichtliche Anzahl von 250–280 “verifizierten” und in ihren Anwendungen sicheren Heilpflanzen zusammen.
Dost-Tee: 1 Esslöffel getrocknetes Dostkraut mit einem viertel Liter brühendem Wasser übergießen, abgedeckt stehen lassen und warm trinken. Als Tee zur inneren Anwendung. Der selbe Ansatz für Gurgel- und Mundspülungen.
Dost-Badewasser: 100 Gramm getrockneter Dost in einem Liter Wasser zum Sieden bringen, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen und dem Badewasser hinzufügen.
Dost hat einen würzigen, leicht bitteren Geschmack. Die Heilpflanze blüht vom Juli bis September und wird während dieser Zeit geerntet. Die Blüten und Blätter werden getrocknet und können als Gewürz in der Küche oder als Heilmittel verwendet werden.
Quellen: Madaus Gerhard: Lehrbuch Biologischer Heilmittel. Mediamed Verlag. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938.
Hager Rom 2006. Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. Springer Medizinverlag. Heidelberg 2006.
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