Ich wohne in einem Haus mit “Berliner Kastenfenstern”. Eisige Nächte, wie die letzten, lassen auf den äußeren Fenstern Eisblumen wachsen. Darüber freue ich mich jeden Winter, denn ich bin damit aufgewachsen. Auf dem Verandafenster meines Elternhauses wuchsen im Winter nämlich im unbeheizten Verandaraum jede Menge Eisblumen, die je kälter und länger der Winter, eine richtige Dicke erreichen konnten und zuletzt drei Quadratmeter bedeckten.
Als Mädchen stand oft staunend davor und habe das Rätsel der Eisblumen zu entschlüsseln versucht. Das ist mir bis heute nicht gelungen. Allerdings möchte ich auch gar keine wissenschaftliche Erklärung hören, das würde das Wunder der Eisblumen entzaubern. Statt dessen möchte ich lieber meine lebendige Erinnerung behalten. Diese Eisblumen sind geradezu mickerig, doch die Vielfalt der Formen ist in Ansätzen gegeben. Ich bin froh über diese kleine Eismoose. Viele Jahre musste ich ohne sie auskommen. Denn die Thermofenster heutzutage lassen überhaupt keine Eisblumen zu.
Dieses Jahr hat es drei Wochen Kälte gegeben, die Krumme Lanke, ein See in meiner Nähe, ist wieder zugefroren. Doch finde ich, dass das Eis zu dünn ist. Die Menschen, die Schlittschuh liefen, fand ich heute ziemlich wagemutig. Das war im letzten Winter mit seinen eineinhalb Wochen durchgängiger Kälte anders. Mal schauen, wie sich das Wochenende zeigt. Vielleicht wage ich mich auch aufs Eis. Die Versuchung ist groß!
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