
Zubereitung des Tees bei Unpässlichkeiten: Einen Esslöffel Kamillenblüten (aus der Apotheke oder Bioware, bei Amazon kaufen) mit 150 Milliliter Wasser heiss überbrühen, 10 Minuten abgedeckt stehen lassen. Den Tee langsam schlückchenweise trinken.
Bei Beschwerden alle 30–60 Minuten wiederholen. Sonst drei bis vier mal täglich eine Tasse frisch aufgebrühten Tee trinken.
- Die Kamillenrollkur: Sie sollte mindestens 8 Tage bestenfalls 14 Tage lang jeden Morgen durchgeführt werden.
- Kamillen-Zubereitung für die Rollkur: Fünf Esslöffel Kamillenblüten mit einem Liter heissem Wasser übergießen. 10 Minuten abgedeckt stehen lassen, abseihen. Dieser Teeaufguss wird in eine Thermoskasse gegossen und mit 15 Millilitern ethanolisch-wässriger Kamillentinktur (Apotheke)* verstärken. Das Ganze wird zur Rollkur und über den Tag verteilt getrunken.
- Morgens: Von dem verstärkten Kamillentee nüchtern zwei Tassen warm trinken. Anschließend erst zehn Minuten auf dem Rücken liegen. Dann auf die rechte Seite rollen und 10 Minuten liegen bleiben, dann zehn Minuten auf die linke Seite drehen und wieder 10 Minuten liegen bleiben. Zum Schuss zehn Minuten auf den Bauch drehen und liegen bleiben. Nach dieser Rollkur noch eine halbe Stunde liegen bleiben und ruhen. Der Leib sollte warm gehalten werden.
- Nachmittags und Abends vor dem Schlafen gehen nochmals Tee aus der Thermoskanne trinken.
Sehr nützlich sind zusätzliche Maßnahmen während der Rollkur-Zeit:
- auf Alkohol, Nikotin, Kaffee und scharfe Gewürze verzichten,
- wenn das Verzichten nicht geht, dann wenigstens den Kaffee nicht auf nüchternen Magen trinken,
- nach den Mahlzeiten nicht sofort hinlegen, sondern den Oberkörper mindestes 20 Minuten hochlagern.- ein geregelter Tagesablauf wirkt sich günstig aus
- wichtig: Zeit zum Essen nehmen,
- nach Möglichkeit Hektik und Stress vermeiden,
- günstig ist das Erlernen von Entspannungsverfahren (Atemübungen, Autogenes Training) und diese regelmässig immer dann durchzuführen, wenn Stress und Hektik auftaucht. Diese Maßnahmen sind natürlich etwas nach der Rollkur.
* ethanolisch-wässrige Kamillentinktur: Die Wirkstoffe der Tinktur wurden mit Hilfe von alkoholischen Lösungen aus den Kamillenblüten gezogen. Das ist nichts für trockene Alkoholiker. Sie können statt dessen auf die Kamillentinktur verzichten und sich nur Kamillentee aus der Apotheke aufbrühen. Drei Esslöffel können dem obigen Rezept noch hinzugefügt werden.
Wichtig: Stetige Schmerzen und Beschwerden sollten vom Arzt überprüft werden — es kann noch etwas Anderes dahinter stecken!
Wirkungen der Kamille (allgemein)
Die besondere Heilkraft der Kamille entsteht durch das Zusammenspiel ihrer Inhaltsstoffe: Zahlreiche Flavonoide, Schleimstoffe und ätherische Öle wirken entzündungshemmend. Innerlich angewendet lindern Kamillenblüten Krämpfe der Verdauungsorgane. Das macht sie so wirkungsvoll und beliebt bei entzündlichen Magen-Darm-Störungen mit Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Die heilungsfördernden und reizmildernden Eigenschaften entfalten sich besonders bei Geschwüren im Magen-Darm-Bereich: Das α ‑Bisabolol des ätherischen Öls schützt die Magenschleimhaut und hemmt die Sekretion des Verdauungsenzyms Pepsin, das die angegriffene Magenschleimhaut andauen kann. Kamille vermindert die Bildung und Freisetzung von Entzündungsstoffen (Histamin, Serotonin, Prostaglandine) und wirkt dadurch als ein „Geschwürschutz“, das die Schutzbarriere in der Magenschleimhaut stärkt und so die aggressive Magensäure besser abhält; sogar ein bereits bestehendes Geschwür heilt schneller ab. Die Flavone und ätherischen Öle der Kamille wirken nachweislich auch beruhigend, deshalb gilt die Kamille als Schlaftrunk und Beruhigungsmittel bei nervösem Magen, Herzbeschwerden und bei Nervenerkrankungen. Die krampflösenden Effekte auf die glatte Muskulatur lösen auch Krämpfe der Gebärmutter und haben Millionen von Frauen bei Menstruationskrämpfen Linderung geschenkt. In der Kinderheilkunde ist die Echte Kamille unentbehrlich bei Windeldermatitis, Zahnweh, Bauchschmerzen und zur Beruhigung.
Die Schleimstoffe sind mitverantwortlich für die schleimhautschützenden Eigenschaften. Sie stimulieren zusätzlich das Immunsystem; deshalb hat sich die Kamille bei Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen, Entzündungen im Rachenbereich oder Kehlkopf besonders bewährt.
Bestens untersucht sind die keimhemmenden Eigenschaften der ätherischen Öle: Sie wirken gegen Viren und Bakterien und binden auch die gefährlichen Bakteriengifte. Das nutzt man bei Hauterkrankungen genauso wie bei Erkältungen. Die pilzhemmenden Eigenschaften der ätherischen Öle machen sie zu einem bewährten Mittel bei Darmpilzen, der so genannten Candidose.
Äußerlich angewendet ist die Kamille ein bewährtes Heilmittel für die Haut und alle Schleimhäute, da sie reizmildernd und entzündungshemmend wirkt und gleichzeitig die Wundheilung fördert. Aufgrund ihrer bakterienhemmenden Eigenschaften gegen Streptokokken und Staphylokokken verwendet man sie auch bei schlecht heilenden, eitrigen Wunden. Kamille lindert Schmerzen, ist angenehm kühlend, lässt die wunde Schleimhaut abschwellen und schneller regenerieren, Wunden schneller abheilen und nässende Wundflächen schneller trocknen. Auch verbessert Kamille die Geweberegeneration bei Hämorrhoiden, Entzündungen der Genitalregion und nach der Geburt.
zitiert nach: Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen erkennen, anwenden, gesund bleiben. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2011 (bei Amazon kaufen).
Mehr:
Autorin, Bildnachweis
• Marion Kaden, Berlin, 16. Juli 2010.
Bildnachweis
• Marion Kaden, Berlin, 8. Juni 2010.
weitere Infos
• Arznei- und Gebrauchstees sind nicht dasselbe!
• Marion Kaden: Wunderbare Kamille. Ersterscheinung in natürlich leben, 2007 (Originaltext).
• Echte Kamille (Matricaria recutita L. (syn. Chamomilla recutita (L.) RAUSCHERT)). In: Hans Georg Menßen: Die Phytotherapeutische Welt. PMI, Frankfurt, 1983 (Originaltext).
• Monographie Chamomilla. In: Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Thieme, Leipzig, 1936 (Originaltext).
• Monographie BGA/BfArM (Kommission E): Matricaria flos (Kamillenblüten). Bundesanzeiger Nr. 228, 5.12.1984 (Originaltext).
Echte Kamille
Stammpflanze → Matricaria recutita L.
Familie → Asteraceae
Verwendeter Pflanzenteil &rarr: Kamillenblüten (Matricariae flos), bestehend aus den frischen
oder getrockneten Blütenköpfchen der Pflanze. Geruch: Aromatisch, angenehm. Geschmack: Etwas bitter.
Botanik/Herkunft → Einjährige, 10 – 80 cm hohe Pflanze mit dünnen, spindelförmigen Wurzeln. Am aufrechten, oft reichverzweigten Stängel, stehen wechselständig 2 – 3fach fiederteilige Laubblätter. Der Blütenstandsboden der einzeln stehenden Blütenköpfchen ist hohl und besitzt Spreublätter. Die Randblüten sind zungenförmig und weiß, die Scheibenblüten röhrig, fünfzähnig und gelb. Die Früchte besitzen Schleimrippen, ein Pappus fehlt.
Blütezeit: Mai – September.
Die Pflanze ist in Süd- und Osteuropa sowie in Vorderasien heimisch. Heute in weiten Teilen Europas, Asiens, Afrikas, Nord- und Südamerikas eingebürgert. Die Pflanze wächst bevorzugt auf Brachland, Schutthalden, Dorfwegen, Grasplätzen, Getreidefeldern und in Weinbergen. Die Droge Matricariae flos stammt heute aus dem Feldanbau. Hauptlieferländer sind Spanien, Ägypten, Argentinien, Ungarn, Tschechische Republik, Bulgarien, Polen, Albanien.
Inhaltsstoffe → Ätherisches Öl: In der Droge 0,4 – 1,5 %. Die Zusammensetzung des ätherischen Öls hängt von der Zugehörigkeit der Pflanze zu einem der bekannten Chemodeme ab. Nach dem jeweils vorherrschenden Bisaboloid (Sesquiterpenderivat) unterscheidet man bei Handelskamillen 4 verschiedene Typen: Bisabololtyp, Bisabololoxid A‑Typ, Bisabololoxid B‑Typ und Bisabolonoxidtyp. Neben den Bisaboloiden findet man im Kamillenöl noch weitere Sesquiterpene und Monoterpene sowie Acetylverbindungen, wie die cis/trans-En-In-Dicycloether. Flavonoide: In der Droge 1 – 2 % Flavonoide, wie z. B. Luteolin, Apigenin-7-O-glucosid, Apigenin-7-O-rutinosid. Sonstige Inhaltsstoffe: Cumarine (u. a. Aesculetin, Herniarin, Umbelliferon), Phenolcarbonsäuren (u. a. Anissäure, Chlorogensäure, Kaffeesäure, Syringasäure, Vanillinsäure), ca. 10 % Schleimstoffe und 8 – 10 % mineralische Bestandteile.
Wirkung → Kamillenzubereitungen werden wegen ihrer traditionell bekannten antiphlogistischen (v. a. lokalantiphlogistischen), antimikrobiellen, granulationsfördernden, sekretolytischen, spasmolytischen, verdauungsfördernden und karminativen Wirkungen angewendet. Tierexperimentell konnten für das ätherische Öl (Kamillenöl), einzelne Ölbestandteile sowie für verschiedene Flavonoide antiphlogistische, muskulotrope, spasmolytische, wundheilungsfördernde, desodorierende und den Hautstoff wechsel anregende Wirkungen nachgewiesen werden. Antiphlogistische und wundheilungsfördernde
Wirkung: So werden z. B. für die antiphlogistische und wundheilungsfördernde Wirkung der Droge neben Matricin/Chamazulen und Bisaboloiden auch verschiedene Flavonoide, wie z. B. das Apigenin verantwortlich gemacht. Als Wirkungsmechanismen werden Prostaglandinsynthesehemmung,
Antihistamin- und Antiserotoninwirkung sowie Radikalfängereigenschaften diskutiert. Spasmolytische Wirkungen: Die muskulotrop spasmolytische
Wirkung der Droge bzw. des Kamillenöls beruht überwiegend auf Matricin/Chamazulen, den Bisaboloiden und z. T. auf Flavonoiden. Wirkungen bei Ulzera ventriculi et duodeni: Im Tierversuch wirkte (-)-α-Bisabolol in verschiedenen Ulkus-Modellen antiulzerogen und ulzerokurativ. Antimikrobielle Wirkung: Das ätherische Öl wirkte in vitro bakteriostatisch, bakterizid und soll überdies Bakterientoxine (Staphylokokken, Streptokokken) inaktivieren können. In Zellkulturen konnte nachgewiesen werden, dass ein alkoholischer Kamillenextrakt die Replikation von Herpes- und Polioviren hemmt. Wirkung auf die Haut: (-)-α-Bisabolol förderte tierexperimentell die Epithelisierung und Granulation verletzter Haut und senkte die Hauttemperatur eines UV-Licht-
Erythems. Wirkung auf die Blutgefäße: Die Flavonoide wirkten im Tierversuch protektiv antiödematös. Sekretolytische Wirkung: Aufgrund tierexperimenteller Hinweise (in vitro Untersuchungen an Flimmerepithelien) werden wie für einige andere terpenhaltige ätherische Öle auch für das terpenhaltige Kamillenöl sekretolytische Wirkungen diskutiert.
Anwendunggebiete → Innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden, wie gastrointestinale Spasmen, entzündliche Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, Meteorismus.
Dosierung und Art der Anwendung → Kamillenblüten werden innerlich in Form eines Aufgusses (5 – 10:100) verwendet.
Dosierung der Kamillenblüten (innerlich) — mittlere Tagesdosis
Großer Wiederkäuer: 25,0 – 50,0 g
Pferde: 15,0 – 35,0 g
Schafe, Ziegen: 5,0 – 10,0 g
Schweine: 2,0 – 5,0 g
Hunde: 1,0 – 3,0 g
Katzen: 0,5 – 1,0 g
Huhn: 0,1 – 0,2 g
Rezepturen
Rp.
Matricariae flos 25,0
Aqu. comm. 2950,0
M. f. infus.
Rp.
Kamillenblüten 25,0
Trinkwasser 2950,0
Aufguss herstellen.
D. S. Innerlich eine Gabe für ein Pferd bei Enteritis.
Rp.
Matricariae flos 20,0
Aqu. comm. 980,0
M. f. infus.
Rp.
Kamillenblüten 20,0
Trinkwasser 980,0
Aufguss herstellen.
D. S. Innerlich 3 × tgl. ein Esslöffel für ein Ferkel bei Enteritis.
Kombinationen →
• Spasmolytische Wirkung: Zubereitungen aus Kamillenblüten, Peff erminzblätter und Kümmel.
• Antiphlogistische und wundheilungsfördernde Wirkung: Zubereitungen aus Süßholzwurzel und Kamillenblüten.
Unerwünschte Wirkungen → Mensch: In seltenen Fällen allergische Reaktionen (Kontaktallergie).
Gegenanzeigen → Überempfindlichkeit auf Kamille, deren Inhaltsstoffe und Zubereitungen.
Hinweise
Kamille (Matricaria recutita) und Kamillenblüten (Matricariae flos) dürfen bei Lebensmittelliefernden Tieren in der EU als Wirkstoffe eingesetzt werden. Mit Kamillen und Kamillenblüten liegen derzeit bei trächtigen und laktierenden Tieren keine Erfahrungen vor.
zitiert nach
Jürgen Reichling, Rosa Gachnian-Mirtscheva, Marijke Frater-Schröder, Reinhard Saller, Assunta Di Carlo, Wolfgang Widmaier: Heilpflanzenkunde für Tierärzte. Springer, Berlin, Heidelberg, 2005
— Kapitel 7: “Heilpflanzen und ihre Anwendungsgebiete in der Tierarztpraxis, Seiten 50–53.
Kamille, echte
Matricaria chamomilla L.
Korbblütler
Die Kamille gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Heilpflanzen. Für mich ist sie eine wichtige Frauen- und Kinderheilpflanze, die aus der Kinderheilkunde nicht wegzudenken ist. Als Arzneipflanze sollte sie nicht mit der Geruchlosen Kamille (Matricaria inodora) verwechselt werden. Diese ist größer, fester und höher, riecht nicht und wird medizinisch nicht angewendet.
Vorkommen
Die Kamille kommt in Mitteleuropa auf Feldwegen, Äckern oder in Gärten wild vor.
Verwendete Pflanzenteile
Blütenköpfe (Matricariae flos)
Die Blütenköpfe der Kamille werden von den vom Mai bis August blühenden Pflanzen bei trockenem Wetter möglichst kurzstielig gepflückt, ohne Verzug in dünner Schicht auf einem luftigen Trockenboden aufgestreut und, sobald sie genügend trocken sind, in dicht schließende Gefäße gefüllt. 5 Teile frische Kamille geben 1 Teil getrocknete. Der beste Zeitpunkt zum Einsammeln der Blütenköpfe ist der 3.- bis 5. Tag nach Aufblühen. Die Blüten sollten nicht über 45 Grad, am besten auf einem luftigen Dachboden, getrocknet werden.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl mit Bisabolol, Farnesen, Chamazulen, Matricin, Guaian-Derivate, Spathulenol, Chamaviolin, Guaianolide wie Matricarin, Desacetylmatricarin, über 30 Flavonoide wie Apigenin, Apigenin-7-O-Glucosid, Quercetin, Chryseriol, Lutein, Patuletin, Rutin, Hyperosid, Comosiin, Cumarine wie Umbelliferon, Herniarin, Aesculetin, Cumarin, Scopoletin, Isoscopoletin, Anissäure, Kaffeesäure, Vanillinsäure, Syringasäure, Schleim wie Fructan vom Inulintyp und weitere Inhaltsstoffe
Wirkung
Entzündungshemmend, krampflösend, schmerzstillend, gegen Blähungen, beruhigend, desinfizierend, bakteriostatisch (Kamillentee bei Infektionskrankheiten), fungistatisch, nervenstärkend, zerteilend, erweichend, befördert äußerlich aufgelegt Eiter bei Geschwüren, Rotlauf und Drüsenproblemen.
Die meisten Inhaltsstoffe finden sich in alkoholischen Auszügen, in der Teeform wurden nur 15% festgestellt. Das Destillat des ätherischen Öls beinhaltet Bisabolol, das antiseptisch, ulkusprotektiv und ulkuskurativ wirkt. Die Flavonoide sind v. a. krampflösend, in Teeform und alkoholischen Auszügen erreichen sie 30 bis 50% der Wirkung von Papaverin.
Einsatzgebiete
Klinisch wird die Kamille gerne bei akuter Gastritis eingesetzt. Daneben bei Haut- und Schleimhautentzündungen , bakteriellen Hauterkrankungen, Beschwerden der Mundhöhle und des Zahnfleischs, entzündlichen Erkrankungen des Nieren-Blasen- und Magen-Darm-Trakts, als leichtes Beruhigungs- und Schlafmittel, bei rheumatischen, ziehenden Gliederschmerzen, aufgeregten Nerven, Nervenleiden, Schreckhaftigkeit, bei Brust- und Halskrämpfen, bei Angst, gestörter Verdauung wegen Zorn, Zahnschmerzen nach Essen und Trinken, psychisch bedingten Magenkrämpfen mit Druck aufs Herz, bei kurzem Atem, leerem saurem Aufstoßen, bei Übelkeit, Brechreiz, Spannung im Unterleib, bitterem und saurem Geschmack im Mund, nervösem Durchfall, Bauchweh bei Kindern, rheumatisch-ziehend-reißenden Gliederschmerzen (vor allem in den Gelenken, nachts schlechter, mit Hitze und Durst verbunden), Brust-Hals-Krämpfen, gestörter Verdauung (wenn Zorn die Ursache ist), bei Magenkrämpfen verbunden mit Druckgefühl im Magenbereich ausstrahlend in den Herzbereich, leerem, sauren Aufstoßen mit Erhöhung der Schmerzen oder auch bei Übelkeit, Appetitlosigkeit, Koliken und Blähungen mit aufgetriebenem Bauch, Mutterblutflüssen, Mutterkrämpfen, schneidenden Bauchschmerzen, Menstruationskrämpfen, schlechter Leber, Steinbeschwerden.
Zubereitungen
Kamillentee ist ein Heiltee. Die übliche Dosierung liegt bei 3‑mal täglich 1 Tasse. Als Tropfen werden 20 Tropfen in ein kleines Glas Wasser empfohlen. Sehr beliebt bei Gastritis ist die Kamillenkur. Bäder oder feuchte Umschläge werden bei Wunden empfohlen und Dampfbäder bei chronischem Schnupfen oder Nebenhöhlenentzündungen.
Kamillenrollkur
2 Tassen frühmorgens trinken und dann jeweils 5 min auf dem Rücken, auf der linken Seite, auf dem Bauch und auf der rechten Seite liegen.
Kamillenkur
3‑mal täglich 1 Tasse trinken, am besten auf leeren Magen morgens vor dem Frühstück, die letzte Tasse am Abend vor dem Schlafengehen. Bei akuten Koliken: 2 Tassen in kurzen Abständen von 20 bis 30 min nacheinander trinken, zusätzlich die Rollkur machen.
Kamillendampfbad
1 kleine Handvoll Kamillenblüten mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 5 bis 10 min einatmen.
Chamomilla wird in der Homöopathie bei nervöser Schlaflosigkeit, Kopf- und Gesichtsneuralgien, Muskelrheumatismus, Blähungskoliken, nächtlichem Reizhusten und zerrüttetem Nervensystem eingesetzt. Besonders beliebt sind die Chamomilla-Globuli in der Kinderheilkunde bei Müttern, deren Babys starke Koliken haben oder bei Bauchweh von Kindern ohne erkennbare Ursache. Nervöse Überempfindlichkeit, Ungeduld, ärgerliche Gereiztheit, Schmerzüberempfindlichkeit mit innerer Unruhe, Dysmenorrhö.
Oleum carminativum: Kolik-Öl
Olei Chamomillae infusi 20,0
Olei Carvi
Olei Cumini
Olei Foeniculi aa gtt. X
Olei Menthae piperitae 1,2
Übersetzung: 20 Teile Kamillenölauszug, jeweils 10 Tropfen ätherisches Kümmelöl, Kreuzkümmelöl und Fenchelöl, dazu 1,2 Teile ätherisches Pfefferminzöl.
Innerlich 15 bis 20 Tropfen, als Einreibung für den Bauchbereich
(Aus Fischer und Hartwich 1903, Band I, S. 717)
Species Balneorum: Badekräuter
Florum Chamomillae [Kamillenblüten]
Foliorum Menthae piperitae [Pfefferminzblätter]
Foliorum Salviae [Salbeiblätter]
Foliorum Rosmarini [Rosmarin]
Herbae Thymi [Thymian]
(Aus Fischer und Hartwich 1903, Band I, S. 717)
Kamille, römische
Anthemis nobilis L.
Korbblütler
Inhaltsstoffe und Wirkung sind ähnlich der Echten Kamille, aber etwas schwächer. Die schönen Blütenköpfe sind größer als die der Echten Kamille und werden daher oft zum Schönen von Teemischungen verwendet oder der Echten Kamille beigefügt. Dies kann dadurch leicht zu allergischen Reaktionen führen, da die Römische Kamille das Sesquiterpenlakton Anthecotulid enthält, das Reaktionen hervorrufen kann. Die Römische Kamille war auch bekannt unter Bertramblume oder Edler Romey.
Man sammelt die Blütenköpfe im Juli und August bei sonnigem Wetter, trocknet sie schnell und bewahrt sie verschlossen auf. 4 Teile frische Blüten ergeben 1 Teil getrocknete.
zitiert nach: Angelika Prentner: Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin. Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen. Springer, Heidelberg, Berlin, 2017.
das Problem für die meisten wird sein, dass die Kamille-Rollkur so viel Zeit braucht. Wer nimmt sich schon 30–40 Minuten morgens Zeit, um diese Rollkur zu machen? Ich habe es mal einer Freundin empfohlen (weil ich auch SEHR gute Erfahrungen gemacht habe). Doch die hat mir einen Vogel gezeigt. So lange wollte sie sich nicht nehmen für ihre Beschwerden. Tabletten einwerfen ist eben bequemer! Dass sich damit sogar OPs vermeiden lassen, finde ich großartig und zeigt mir mal wieder wie wirksam naturheilkundliche Maßnahmen sind!
danke für den Beitrag! Ich freue mich, denn es zeigt mal wieder wie heilsam diese wunderbare Kamille ist!
Diese Rollkur habe ich 5 Wochen früher gemacht und damit mein festtes Zwölffingerdarmgeschwür ohne OP geheilt. Hilft wirklich bei Deiner kaputten Magen-Darmschleimhaut! Gute Besserung!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!