
Die wilde Karde (Dipsacus fullonum syn. sylvestris) hat etwas sehr Stacheliges: Ihre Stengel sind stachelig und der Kopf, der im Sommer von einem Rand von kleinen, violetten Blüten umgeben ist, zeigt sich nun in seiner ganzen Wehrhaftigkeit. Am Ende sind sogar Widerhaken zu erkennen. Die wilde Karde hat eine lange volksheilkundliche Tradition.

Eben wegen ihrer Härte und Stacheligkeit wurde die Karde früher dazu benutzt, gewebte Wolle weicher zu machen. Das heisst mit den Kardenköpfen wurde über das gewebte Gewebe gestrichen, die Wollfasern werden feinst herausgezogen. Die rauhe Oberfläche des harten Wollgewebes wird damit verfeinert, wesentlich weicher (siehe Reportage über Museumsdorf Düppel) gemacht.
Die Karde ghört zu den Kardengewächsen. Heilpflanzlich verwendet wurden ihre Wurzeln, die im Juli, August ausgegraben wurden. Bei Dioskurides ist nachzulesen, wie die Heilpflanze im alten Griechenland verwendet wurde:
Die Karde … Seine Wurzel mit Wein gekocht und gestossen, so dass sie die Consistenz von Wachssalbe annimmt, heilt, hineingelegt, Risse am After und Fisteln. Man muss aber das Mittel in einer ehernen Büchse aufbewahren. Dasselbe soll auch ein Mittel für gewöhnliche und gestilte Warzen sein.[1]
In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde die Karden-Wurzel auch zur Behandlung rissiger Haut verwendet. Auch eine innerliche Anwendung gab es: Die Inhaltsstoffe der Karden-Wurzel wirken verdauungsfördernde, schweisstreibende und harntreibende Eigenschaften, weshalb sie bei Hautleiden und bei rheumatischen Beschwerden eingenommen wurden.[2]
Quellen:
[1] Arzneimittel des Pedanios Dioskurides. Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart, 1902. (Direkter Link)
[2] Bäumler, S.: Heilpflanzen Praxis Heute. Portraits, Rezepturen, Anwendungen. Urban & Fischer, München, 2007.
Hallo Petra,
in seinem Buch “Mit Pflanzen verbunden” hat Storl was zur Wurzelkur mit der Kardenwurzel geschrieben. Da berichtet er von einer Kräuterfrau, die dreiwöchige Kuren durchführt. Kardenwurzel-Tee muss sehr bitter sein. Bei Borreliose sind noch weitere Nachbehandlungen nötig. Deshalb am besten dieses Buch kaufen und das Kapitel nachlesen oder Storl anschreiben und nach dem Namen der Kräuterfrau fragen. Die hat er nämlich in seinem Buch nicht angegeben.
Vielen Dank für diesen Beitrag, diese Anwendungsbeispiele kannte ich noch nicht. Ich weiß nur von Wolf-Dieter Storl, daß die wilde Karde ein Mittel gegen Borreliose sein soll. Da frag ich mich aber jetzt, ob man dafür die Wurzel oder das Strauchwerk nutzt. Wissen Sie das eventuell?
LG Petra K.