Safran (Crocus sativus) hat eine hohe Ähnlichkeit mit den heimischen Krokussen. Ein wesentlicher Unterschied zu Krokussen ist jedoch, dass Safran im Herbst blüht. Ein weiterer, wirtschaftlich bedeutsamer, dass aus den Narben der Blüten das Safran-Gewürz gewonnen wird. Die tief rot-orangenen Narben werden per Hand gepflückt und getrocknet. Wegen der Handarbeit und Empfindlichkeit der Narben ist das Gewürz sehr teuer. Nun ist Forschern aus Gatersleben gelungen, herauszufinden, woher Safran ursprünglich kommt: Aus Griechenland. Genauer aus der Region Attika. Eigentlich kein Wunder, denn in dieser Region ging Demeter, die Göttin der Fruchtbarkeit, Saat und der Jahreszeiten an Land. Ziel der wissenschaftlichen Erforschungen war zum einen die ursprüngliche Herkunft des Safran endgültig zu klären. Zum anderen konnte durch wissenschaftliche Genom-Analysen und einem Aufbau von einem Genom-Pool mit vielen verschiedenen Safran-Varietäten die Möglichkeit geschaffen werden, billigere Safran-Arten zu züchten. Ob das verdienstvoll ist, stellt sich die Frage. Zumindest wird es für Marokko, dem gegenwärtigen Hauptanbaugebiet für Safran wirtschaftliche Einbußen geben, wenn es denn soweit kommen sollte mit der Züchtung billigerer Safran-Arten.
Für Interessierte:
Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden zudem durch eine unabhängige, komplementierende Studie der TU Dresden bestätigt. Die Dresdner Wissenschaftler in der Arbeitsgruppe von Prof. Thomas Schmidt führten eine vergleichende Chromosomenanalyse mit Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) von verschiedenen Krokus-Arten durch. So konnten sie ebenfalls aufzeigen, dass C. sativus als Folge einer „Autopolyploidisierung“ entstanden war. In diesem Fall durch die Fusionierung der Genome von zwei C. cartwrightianus-Pflanzen.
Überraschend für alle beteiligten Forscher war, dass das Hauptanbaugebiet für Safran heute eindeutig außerhalb des Verbreitungsgebietes seines Vorfahrens C. cartwrightianus liegt, da C. sativus in trockeneren und höher gelegenen Regionen gedeiht. Sie vermuten, dass der Grund hierfür auch in der Ursprungsgeschichte des Safrans liegt – so war es vermutlich das Autopolyploidisierungs-Ereignis, welches zur Verschiebung des Habitats des Safrans führte, fort von den mediterranen Vegetationszonen Griechenlands.
Quelle: Pressemitteilung des Leibnitz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK). Dr. Frank Blattner vom 2.4.2019.
Originalpublikation: Nemati Z., Harpke D., Gemicioglu A., Kerndorff H., Blattner F.R. (2019) Saffron (Crocus sativus) is an autotriploid that evolved in Attica (Greece) from wild Crocus cartwrightianus. Molecular Phylogenetics and Evolution, in press. https://doi.org/10.1016/j.ympev.2019.03.022
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