Schach­tel­halm, ein Dino­sau­ri­er unter den Heilpflanzen

Ackerschachtelhalm
Acker­schach­tel­halm

Der Schach­tel­halm (Equi­se­tum, Zinn­kraut) stammt aus dem Erd­mit­tel­al­ter. Unvor­stell­bar, sei­ne Arten gab es also schon vor 252 Mil­lio­nen­jah­ren! Er über­leb­te kli­ma­ti­sche, geo­gra­fi­sche und sons­ti­ge Kata­stro­phen. Die Dino­sau­ri­er star­ben, der Schach­tel­halm blieb. Allein die­se Tat­sa­che kann einen mit Bewun­de­rung erfül­len und einen neu­en Blick auf die Heil­pflan­ze wer­fen lassen.

Der Schach­tel­halm hat bei Gärt­nern einen schlech­ten Ruf: Sei­ne lan­gen schwar­zen, kaum sicht­ba­ren Wur­zeln las­sen sich kaum ver­trei­ben. Außer­dem hat der Schach­tel­halm eine beson­de­re Stra­te­gie ent­wi­ckelt: Sei­ne har­ten Stän­gel sind in unzäh­li­ge Sege­men­te geteilt. Wird die Pflan­ze gestört, die Stän­gel zer­schnit­ten, so kön­nen aus jedem ein­zel­nen Sege­ment neue Pflan­zen wach­sen. Er ver­mehrt sich außer­dem über Sporen.

Wer mehr über die Heil­pflan­ze wis­sen will, kann sich über das Buch “Schach­tel­halm. Dra­chen­me­di­zin aus der Urzeit” infor­mie­ren. Die Autorin hat alles Erdenk­li­che zusam­men getra­gen, um einen neu­en Blick auf den Schach­tel­halm zu wer­fen. Die ver­schie­de­nen Arten wer­den genau erklärt, damit es beim Sam­meln nicht zu Ver­wechs­lun­gen kommt. Aus­ge­rich­tet ist das Buch auf Rezep­te zum Sel­ber­ma­chen. Da Schach­tel­halm viel Kie­sel­säu­re ent­hält, hat die Heil­pflan­ze einen hohen Bezug zu Haut, Haa­ren, Kno­chen, Seh­nen und Zäh­nen. Es wer­den ent­spre­chend Cremes gegen Haut­un­rein­hei­ten, Ekze­men vor­ge­stellt. Haut­cremes zur Abhei­lung von Wun­den, Wickel um Juck­reiz zu stil­len, Zahn­pas­ten, Deos und so weiter.

Auch ein Rezept von Maria Tre­ben hat es in die Samm­lung geschafft: Schach­tel­hal­m­es­senz bei Fuß­schweiß. Da Schach­tel­halm auch noch blut­stil­len­de, wund- und ent­zün­dungs­hem­men­de Fähig­kei­ten hat, sind die Ein­sät­ze wirk­lich breit gefächert.

Zinn­kraut / Schach­tel­halm (Equi­se­tum arvensis)

Als beson­ders gutes Mit­tel gegen Schweiß­fü­ße möch­te ich die Zinn­kraut­tink­tur emp­feh­len (sie­he unten). Die gut gewa­sche­nen und abge­trock­ne­ten Füße wer­den mit die­ser Tink­tur ein­ge­rie­ben. Außer­dem soll man aber auch täg­lich mor­gens nüch­tern eine hal­be Stun­de vor dem Früh­stück eine Tas­se Zinn­kraut­tee trin­ken. Eben­so gut hel­fen bei Schweiß­fü­ßen auch Zinn­kraut­fuß­bä­der (sie­he unten).
Tink­tur: 10 g fri­sches Zinn­kraut wird mit 50 g ech­tem Korn­brannt­wein ange­setzt. 14 Tage in der Son­ne oder Wär­me ste­hen las­sen. Täg­lich schütteln!
Bäder: 100 g Zinn­kraut wer­den über Nacht im kal­ten Was­ser ange­setzt, am nächs­ten Tag bis zum Kochen erhitzt und dem Bade­was­ser bei­gege­ben. (Maria Treben)

Die Autorin hat einen gro­ßen Bogen geschla­gen, um die Heil­pflan­ze mit all ihren Facet­ten dar­zu­stel­len: Erd­ge­schicht­li­ches, Bota­ni­sches, Mär­chen­haf­tes, Mytho­lo­gi­sches und eben sehr Prak­ti­sches. Eine genaue­re Buch­be­spre­chung fin­det sich hier.

Autorin
• Mari­on Kaden, Ber­lin, 10. Juli 2019.
Bild­nach­weis
• Mari­on Kaden (mk), Berlin.
Quel­len
• Mari­an­ne Ruoff, Wolf-Die­­ter Storl: Schach­tel­halm. Dra­chen­me­di­zin aus der Urzeit. AT, Aar­au, 2019 (bei Ama­zon kau­fen)
• Maria Tre­ben: Gesund­heit aus der Apo­the­ke Got­tes. Enns­tha­ler, Steyr, 1983 (bei Ama­zon kau­fen).
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