Sei­fen­kraut: Zur Schleim­lö­sung bei Husten

Seifenkraut (Saponaria officinalis)
Sei­fen­kraut (Sapo­na­ria officinalis)

Die Wur­zeln des Sei­fen­krauts (Sapo­na­ria offi­ci­na­lis) dien­ten im Mit­tel­al­ter, als ech­te Sei­fe viel zu teu­er war, als Sei­fen­er­satz. Der “Waschwurz” soll zumin­dest in Klös­tern bekannt und genutzt wor­den sein, um die Klei­dung zu waschen. Sei­fen­kraut ent­hält Sapo­nine. Die­se Wirk­stof­fe wur­den damals wie heu­te als Heil­mit­tel gegen ver­schleim­te Bron­chi­en eingesetzt.

Wenn also Katar­rhe der obe­ren Luft­we­ge fest­ge­stellt wer­den, kann Sei­fen­kraut hel­fen. Denn die Sapo­nine der Heil­pflan­ze rei­zen die Magen­schleim­haut und damit auch den “Ner­vus vagus”. Das ist der 10. Hirn­nerv. Begin­nend im Hirn durch­wan­dert der Nerv den mensch­li­chen Kör­per, wobei mit sei­nen “Armen” an fast allen inne­ren Orga­nen vor­bei­kommt: Vom Hirn gelangt er durch Rachen, Kehl­kopf in die die Spei­se­röh­re, kommt an den Bron­chi­en vor­bei zum Magen (und zieht dann wei­ter). Gereizt durch die Sei­fen­kraut-Sapo­nine kann der Ner­vus vagus reflek­to­risch die Sekre­ti­ons­tä­tig­keit der Bron­cha­l­ge­we­be akti­vie­ren und somit ver­schleim­ten Bron­chi­en das Abhus­ten erleichtern.

Genau­so wie die Sapo­nine die Ober­flä­chen­span­nung des Was­sers her­ab­set­zen, ver­flüs­si­gen sie in glei­cher Wei­se den Bron­chi­al­schleim, der dann leich­ter abtrans­por­tiert wer­den kann.

Sei­fen­kraut-Wur­zeln wer­den als Tee getrun­ken. Rezept: 0,4 Gramm getrock­ne­te, mit­tel­fein geschnit­te­ne Rote Sei­fen­wur­zeln mit 150 (mitt­le­re Tee­tas­se) kal­tem Was­ser über­gie­ßen, lang­sam zum Sie­den erhit­zen und anschlie­ßend durch ein Tee­sieb geben. Wich­tig: Um die Lös­lich­keit der Sapo­nine zu ver­bes­sern, wird eine Pri­se Soda (Natri­um­kar­bo­nat) hin­zu­ge­fügt. Alle zwei Stun­den wird ein Ess­löf­fel ein­ge­nom­men (die Tages­do­sis wird mit 1,5 Gramm maxi­mal angegeben).

Wer kei­nen Tee (Apo­the­ken­wa­re) kau­fen will, kann auch auf Fer­tig­ar­zei­en zurückgreifen.

! In sel­te­nen Fäl­len (bei emp­find­li­chen Per­so­nen) kann es zu Magen­rei­zun­gen kommen.

Quel­le:

* Schil­cher H, Kam­me­rer S, Wege­ner T: Leit­fa­den Phy­to­the­ra­pie. Urban & Fischer (3. Auf­la­ge), Mün­chen, 2007.

* Hager­ROM, Sprin­ger Ver­lag (info II, Uni Würz­burg) 2006.

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