Die Süssholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) ist den Meisten als Geschmackgeberin von Lakrize bekannt. Denn die Süssholzwurzel ist Ausgangsstoff der Lakritzenherstellung. Die medizinischen Wirkungen sind Vielen nicht so geläufig. Aber: Die Süssholzwurzel — historisch “Skytische Wurzel” genannt — ist ein sehr altes Heilmittel.
Nicht nur die Assyrer, sondern Ägypter und Chinesen kannten die Süssholzwurzel, welche zur “Stärkung” verwendet wurde. Bei den Griechen war die Wurzel auch bekannt und gaben der Pflanze den Namen: glukos (Süße), riza (Wurzel). Dioskurides (100 n. Chr.) nahm die Süßholzwurzel in seine Arzneimittellehre auf und schrieb:
Der Saft wirkt gegen Rauheit der Luftröhre, man muss ihn aber unter die Zunge legen und zergehen lassen. Er ist auch ein gutes Mittel gegen Magenbrennen, bei Brust- und Leberleiden, mit süssem Wein getrunken bei Blasenkrätze und Nierenleiden. [siehe Arzneimittellehre des Dioskurides]
Auch Plinius der Ältere, Gelehrter der Römer beschäftigte sich mit der Süssholzwurzel. Er empfahl sie Hunger, Durst und Asthma. Tatsächlich ist der Hinsweis auf die Hungerstillung nützlich. Denn Glycyrrhizin und Glycyrrhizinsäure, ausgewiesene sogenannte Hauptwirkbestandteile, sorgen für den süßen Geschmack. Das heisst die Süße ist 170 mal stärker als die der Saccharose. Über die Römer gelangte das Wissen über die Süssholzwurzel nach Mitteleuropa. In den Kräuterbüchern wie Cruydebook (Kräuterbuch) von Rembertus Dodonaeus (1516–1585) oder Leonhart Fuchs (1501–1566) wurde die Dioskurides-Beschreibung aufgenommen und fortgeführt.
Die Süssholzwurzel hat auch noch in der modernen Pharmokologie einen Platz. In der Monographie der Süßholzwurzel wird sie bei Katarrhen der oberen Luftwege oder bei Magengeschwüren verordnet. Wegen ihrer Süsse spielt sie als Geschmacksgeber und auch wegen ihrer pharmakologischen Wirkungen eine bedeutsame Rolle bei verschiedenen heilsamen Tees und Arznei-Anwendungen.
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