Berberitze (Berberis vulgaris) oder auch Sauerdorn (Essigbeere, Essigscharf, Spießdorn) genannt, macht ihrem Namen alle Ehre. Die Früchte werden im September geernet. Sie lassen sich zu Saft, Marmeladen verarbeiten oder auch trocknen. Es gibt aber auch noch Anwendungen der Wurzeln wie Blätter.
Zunächst zu den reifen Früchten: Sie sind erfrischend. Bei Kindern, die schlecht essen, regen sie den Appetit an. Nun kommt so etwas Saures nicht ohne Weiteres gut bei den Kindern an. Sauerdorn kann gut mit anderen Früchten, wie z.B. den sehr geschmacksarmen und milden Birnen verarbeitet werden.
Berberitzen-Marmelade, Rezept: 1 Pfund Vollreife Berberitzen werden mit wenig Wasser ganz und gar weich gekocht. Wegen ihrer großen Kern müssen sie durch ein Sieb passiert werden. Es empfiehlt sich die gleiche Menge Zucker zu nehmen und nochmals zu kochen. Der Zucker geliert die Marmelade. Gelierprobe auf einem kleinen Teller, bis die Marmelade beim Abkühlen nicht mehr flüssig ist. [1]
Die Berberitzen-Früchte sind völlig ungiftig, denn sie enthalten keine Alkaloide. Diese sind jedoch in den Blättern und Wurzelrinden enthalten. Alkaloide sind stickstoffhaltigen Verbindungen,die in vielen Pflanzen enthalten wie Kaffee, Tee, Kakao. In diesen Heilpflanzen dienen die Alkaloide zur Anregung und zum Genuss. Die alkaloidhaltig Pflanzenfamilie ist jedoch sehr groß und findet breite Einsätze: Von den 10.000 bekannten Alkaloiden gibt es Alkaloide zu denen süchtig machende Halluzinogene (LSD) oder welche die euphorische Wirkungen haben können wie (Morphin, Cocain). Alkaloide zählen zu den ältesten Sucht- und Genussmitteln der Menschheit [2].
Die Berberitzen-Früchte (sie werden roh manchmal nicht gut vertragen. Sie enthalten einen Kern, der ausgespuckt werden sollte) wurden bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Niere und der ableitenden Harnwege, des Magen-Darm-Trakts, Lebererkrankungen, Bronchial- und Milzleiden verwendet. Auch als kreislaufanregendes oder blutreinigendes Mittel.
Die übrigen Teile der Berberitze wie Blätter und Wurzelrinde enthalten Alkaloide, gelten als schwach giftig. Ein Berberitzen-Tee wurde bei Verstopfung wegen ungenügender Gallenbildung verwendet, bei Gallestauungen oder Leberfunktionsstörungen.
Berberitzen-Tee: Ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter oder Wurzelrinde mit einem 1/4 Liter Wasser überbrühen, abdecken und nach fünf Minuten abseihen. Ein bis zwei Tassen sind die übliche Tagesdosierung. Der Apotheker Pahlow verweist in seinem Text darauf, dass wegen der Alkaloide, dieser Tee in Absprache eines Arztes/Ärztin erfolgen sollte.[1]
Quelle: [1] Pahlow, M: Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Gräfe & Unzer Verlag GmbH, München, 1993.
[2] Wichtige pflanzliche Wirkstoffe, Teil 1: Alkaloide
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