Die Bitterstoffe von Heilpflanzen werden gerne therapeutisch genutzt. Bitterstoffe wirken auf verschiedene Organe. Sie sind deshalb wichtig, weil sie bedeutsame Eigenschaften bei der Verdauung spielen. Nur so kann auch eine Frühjahrs-Entschlackung oder ‑Entgiftung, die eng mit der Verdauung zusammenhängt, erfolgreich stattfinden. Gerade der anbrechende Frühling bringt viele Heilpflanzen hervor, die bei der Entschlackungs- und Fastenkur helfen können.
Bitterstoffe werden von 9.000 Geschmacksknospen, die in der Zunge sitzen, wahrgenommen. Rezeptoren lösen danach über den Nervus vagus im Gehirn, die Empfindung “bitter” aus. Bitterstoffe regen anschließend über den Nervus vagus verschiedene Reaktionen aus: Die Speichel- und Magensaftsekretion wird angeregt und damit die Salzsäuren- und Peptinproduktion des Magens. Das Gewebshormon “Gastrin” aktiviert wiederum die Bewegungen und Muskeln von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm beispielsweise. Auch bei Leber und Bauchspeicheldrüse werden Verdauungssäfte frei. Das Geschehen rund um die Bitterstoffe und ihren auslösenden Funktionen ist noch wesentlich komplexer. Diese Beispiele zeigen jedoch schon, in welchem Maße Bitterstoffe Einfluss nehmen, und wie wichtig sie insgesamt für eine gute Verdauung sind.
Nun ist “Bitter” nicht gerade die bevorzugte Geschmacksqualität von Menschen. Bitteres war früher viel mehr in der natürlichen Nahrung zu finden. Heute wird Gemüsen oder Wurzeln sogar genetisch Bitteres heraus gezüchtet. So war Chicorée früher wesentlich bitterer als heute. Selbst Gurken, die eine feste, leicht bittere Schale hatten, sind heute geschmacksneutral und werden mit süßlichem Geschmack gezüchtet.
Bitter ist ein Geschmack, der durchaus wieder antrainiert werden kann. Wer sich für das Sammeln von Heilpflanzen interessiert, kann Salaten grundsätzlich z.B. junge Löwenzahnblättchen hinzufügen. Sie wachsen im Frühjahr und sind gut essbar. Je älter die Löwenzahnblätter werden, desto bitterer. Auch Gänseblümchen schmecken bitter und können als hübsche Deko im Salat mitgegessen werden. Von Ernährungsexperten wird das Hinzufügen von Bitterem gerne als natürliche Maßnahme der Verdauungsförderung empfohlen.
Eine Entgiftungs- und Entschlackungsfrühjahrs-Kur kann durch etliche Heilpflanzen unterstützt werden. Heilpflanzen haben unterschiedlichste Bittergrade. Zu den Bittersten gehören Gelber Enzian, das Tausendgüldenkraut oder Wermutkraut. Nicht so bitter sind Artischocken, Andorn beispielsweise. Die Therapeutika können frisch wie bei den besagten Löwenzahnblättern gegessen werden, oder als Tee, Tinktur, Kräuterschnaps zu sich genommen werden. Auch ein Schwedenbitter hat es sehr bitter in sich. Weitere therapeutische Anwendungen sind: Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen und nach einer Genesung von einer Krankheit.
Quelle: Wichtige pflanzliche Wirkstoffgruppen, Teil 4: Bitterstoffe
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