Koffein kann Geschwindigkeit, Kraft und Ausdauer verbessern, so beschrieben Forscher im British Journal of Sports Medicine das Ergebnis ihrer Studie. Ausgang der Forschungen war, dass im Jahr 2004 Koffein aus der Liste der bei Wettbewerben verbotenen Substanzen der Internationalen Anti-Doping-Agentur gestrichen wurde. Seither ist der Einsatz von Koffein als Leistungssteigerung bei Athleten stetig gestiegen. Forscher des Instituts for Health and Sport, Victoria University, Melburn, hatten eine sogenannte “Umbrella-Studie” angeschoben. Unter dem “Schirm” waren 21 Meta-Analysen über Kaffee-Einsatz bei verschiedenen Sportarten untersucht worden.
Nachdem alle verfügbaren Meta-Analysen zusammengefasst und analysiert worden waren, kamen die Forscher zu Schluss, dass die Einnahme von Koffein die Trainingsleistung in einem breiten Spektrum verbessert: Koffein zeigt sich als ergogene Substanz, das heißt als eine, die die Leistungsfähigkeit bei Menschen steigert, die Sport treiben. Genauer: Koffein unterstützt die Muskelausdauer, Muskelkraft, Sprungleistung, Trainingsgeschwindigkeit, anaerobe Kraft und aerobe Ausdauer. Eine Überprüfung unterstützte einen Effekt von Koffein auf die vertikale Sprunghöhe, und eine andere Überprüfung die der Geschwindigkeit beim Laufen, Radfahren und Rudern. Eine weitere Feststellung: Im Allgemeinen war die Wirkung von Koffein bei aeroben Übungen größer als bei anaeroben Übungen.
Über die “optimale” Dosis konnten die Forscher nichts sagen. Obwohl Kaffee die am weitesten verbreitete Form von Koffein weltweit ist, wird es nicht allgemein als Leistungsförderer vor dem Training untersucht. Das mag damit zusammen hängen, dass der Einsatz von Koffein sehr variabel sein kann. Die Koffein-Dosis hängt z.B. von der Art der Kaffeebohne, der Zubereitungsmethode, der Tassengröße, den Marken- und Zusatz-Aromen ab.
Einer der Forscher Grgic Jozo stellte gegenüber Reuters fest: “Als Faustregel gilt, dass zwei Tassen Kaffee, die etwa 60 Minuten vor dem Training konsumiert werden, bei den meisten Menschen eine ergogene Wirkung entfalten sollten”.
Der Forscher relativierte seine Aussage jedoch gleich wieder, denn die Reaktion auf die Einnahme von Koffein sei von Person zu Person unterschiedlich. Und nicht zuletzt: Wer mit Kaffee als Leistungssteigerung experimentiere müsse wissen, dass hohe Dosierungen auch starke Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlaflosigkeit und vielem anderen führen könnten.
Als ergogene Substanzen sind seit Längerem L‑Carnitin, Taurin, Kreatin und Koffein bekannt. Jede Substanz hat ihre eigene Wirkweise auf den Körper. Bei Koffein kommt es zur Einsparung von Glykogen und einer Leistungssteigerung etwa 30 Minuten nach der Einnahme. Da sich der Körper jedoch an Koffein gewöhnt, sind immer höhere Dosen nötig.
Sportler müssen längst keinen eigenen Kaffee mehr aufbrühen. Verschiedenste Produkte enthalten Koffein, wie auf der Fibo 2019 gesehen: Vom Riegel, Erfrischungs- oder purem Koffeingetränk.
Quelle: Grgic J, Grgic I, Pickering G, Schoenfeld BJ,Bishop DJ, Pedisic Z: 1Wake up and smell the coffee: caffeine supplementation and exercise performance—anumbrella review of 21 published meta-analyses. British Journal of Sports Medicine, online 29. März 2019.
Quelle: bit.ly/2FZMt6v.
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