
Korianderfrüchte (Coriandrum sativum L.) gehört zu den ältesten Gewürzen. Die Ägypter zur Ramessidenzeit (1292–1070) würzten schon ihre Hirse und Gerstenfladen damit [1]. Auch Moses nahm auf Koriander Bezug und vergleicht es mit Manna (II 16, 31 und IV 11, 7). Bis heute ist Koriander wichtig vor allem wegen seiner beruhigenden Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt.
Bei den Chinesen und Indern wurde Koriander und Korianderfrüchte als Medizin und in der Küche verwendet. Die Korianderblätter sind Geschmacks- beziehungsweise Geruchssache. In der europäischen Küche finden sie wegen des leicht unangenehmen Geruchs wenig Verwendung. In Asien hingegen gehören sie zum Allerweltsgewürz, dabei wird es dort zum Würzen und Dekorieren ähnlich viel verwendet, quasi wie die Petersilie bei uns. Bei den Indern gehört Koriander zu den Gewürzen, welche Agni, das Verdauungsfeuer zu unterstützen.
Die Korianderfrüchte müssen vor der Verwendung ähnlich wie Anis- oder Fenchelsamen angestoßen werden mit dem Mörser. Erst dann ist das ätherische Öl verfügbar. Sie enthalten einen unglaublichen Wirkstoffcocktail: Ätherische Öle wie Linalool, Thymol, Gerbstoffe, Vitamnin C, Eiweiße, fettes Öl und Cumarine. Koriandersamen sollten nicht älter als ein Jahr sein, weil sie Würz- und Geschmackskraft verlieren. Ihr Geschmack ist süß-aromatisch und erinnert an Orangenschale.
Neben der inneren Verwendung können Korianderfrüchte auch noch äußerlich angewendet werden. Volksheilkundlich wurden sie zerquetscht auf schlecht heilende Wunden gelegt [2].
Das Öl reifer Korianderfrüchte liefert nach Destillation ein angenehm riechendes Öl. Es wird in Backwerk, Likören und Konserven verwendet. In Deutschland sind Korianderfrüchte Bestandteil von Weihnachtsgebäck. So finden sie bei Lebkuchen und Spekulatius Verwendung. In der Schweiz gehört Koriander zum berühmten Basler Leckerli oder ist auch ein Standardgewürz in der Fleischherstellung.
Quellen:
[1] Menßen H.G.: Phytotherapeutsche Welt. pmi-pharm & meical inform. Verlags GmbH, Frankfurt 1983.
[2] Arzneimittellehre des Pedanios Dioskurides. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart, 1902. (Direkter Link)
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