Nach langer Zeit habe ich wieder London besucht. Die Stadt mit 8.8 Mio. Einwohnern hat viel zu bieten. Klar, schon allein die ganzen ehrwürdigen Sehenswürdigkeiten mit Jahrhunderte alter Geschichte läßt einen manchmal schon den Atem anhalten. Der zweite Grund zum Atem anhalten liegt am Smog. Der Straßenverkehr sorgt für schlechte Luft. Die relativ wenigen Grünflächen können keinen Ausgleich schaffen. Die großen und kleinen Parks Londons werden durchweg viel genutzt von den Einheimischen wie auch Touristen. Der St. James’s Park am östlichen Ende des Buckingham Palastes lädt zu einer Verschnaufpause ein. Ein Rundgang.
Der St. James’s Park ist der älteste köngliche Park. Heinrich VIII erwarb das Gelände südlich vom St. James Palast und ließ das moorige Gebiet teilweise trocken legen. Geblieben ist ein relativ großer See, der mit einem großzügigen Park umgeben ist. Verschiedene nachfolgende Könige ließen noch Änderungen vorgenommen, die letzte wurde durch John Nash vorgenommen, der den Park “romantisch” anlegte.
Das Vogelwächter-Haus vom St. James’s Park wurde 1837 mit aufgebaut. Es beherrbergte den “birdkeeper”, der für das Wohl der Vögel zu sorgen hatte. Seit 1664 lebten Pelikane mit auf dem See. Ein russischer Botschafter hatte Pelikane zum Geschenk gemacht. Und seither leben diese beeindruckenden Wasservögel auf diesem See.
Der See ist außerdem das bequeme Zuhause für unglaublich viele Vögel. Es gibt Graugänse, Nonnengänse, Reiher, Kolbenenten und Zwergsäger, die ich noch nie gesehen habe. Ornithologisch ist der Park wohl auch wegen seines alten Baumbestandes ein Leckerbissen. Im Vogelwächter-Haus gibt es auch einen Raum für einen Verein für ornithologisch Interessierte.
Der Garten des Vogelwächters ist in Blumen- und Gemüsegarten unterteilt. Ein Insektenhotel steht im Blumengarten. Im Gemüsegarten lässt sich alles finden, was zu einem ordentlichen Gemüsegarten gehört wie Zwiebeln, Bohnen, Möhren, Salat, Artischocken, Kohlrabi, Himbeerbüsche, Erdbeeren beispielsweise.
Auch ein großes Beet Nanaminze stand ganz prächtig im Garten und verbreitete seine ätherischen Öle. Erstaunlich, denn eigentlich stammt die Pflanze aus Marokko und benötigt viel Sonne. Doch auch bei diesem gemäßigten Klima gedieh das Heilkraut hervorragend.
Der Gemüse- und Blumengarten ist begehbar. Das Häuschen nicht. Ein Teil des Hauses wird offensichtlich auch für Organisatorisches verwendet. Alles gedeiht prächtig und ist in bestem Zustand. Es waren keinerlei Schnecken zu sehen und die Pflanzen hatten auch keinen Insektenfraßschäden — tja, so ein königlicher Garten verpflichtet eben.
Zum Abschluss noch ein Blick auf den St. James See.
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