Anis: Gewürz und Arzneimittel

Anisblüten
Anis­blü­ten

Anis (Anis­um vul­ga­re) blüht von Juni bis Sep­tem­ber. Die Heil­pflan­ze gehört zu der gro­ßen Fami­lie der Dol­den­blüt­ler. Aus den Blü­ten ent­ste­hen die Früch­te, die die meis­ten als Weih­nachts­ge­würz ken­nen und schät­zen. Anis ist jedoch auch eine wich­ti­ge Arzneipflanze.

Ohne aus­ge­zeich­ne­te, bota­ni­sche Kennt­nis­se emp­fiehlt sich das Abeern­ten von Anis­früch­ten nicht. Weil die Fami­lie der Dol­den­blüt­ler sehr groß ist, besteht Ver­wechs­lungs­ge­fahr, und es gibt zahl­rei­che gif­ti­ge Ver­tre­ter unter ihnen. Also: Nur wer abso­lut sicher in der Pflan­zen­be­stim­mung ist, soll­te sich ans Ern­ten der Anis­früch­te machen. Anis als Arz­nei­mit­tel wird meis­tens aus Kul­tu­ren ver­wen­det, denn die Wirk­stof­fe müs­sen in einer bestimm­ten Qua­li­tät und Men­ge vor­han­den sein.

Anis - die sich entwickelnden Früchte
Anis — die sich ent­wi­ckeln­den Früchte

Anis­früch­te rie­chen ange­nehm aro­ma­tisch. Sie wer­den vor allem bei Hus­ten ein­ge­setzt. Anis hat auch noch kräf­ti­gen­de Wir­kun­gen (Magen) oder hilft bei Blä­hun­gen. Eben wegen sei­nes ange­neh­men Geruchs und Geschmacks wird Anis noch zur Wür­zung von Brot, Kraut­sa­la­ten, Obst­sup­pen ver­wen­det. Auch die ange­neh­men Anis­schnäp­se ste­hen als Ver­dau­ungs­hil­fen hoch im Kurs.

Weil Küm­mel (Carum car­vi) und Fen­chel (Foe­ni­cu­lum vul­ga­re) oft als Mit­tel der Wahl bei Blä­hun­gen gel­ten, wird Anis als Kar­mi­na­ti­vum wenig ver­wendt. Das ist scha­de, denn Anis hat ein­deu­tig den ange­neh­me­ren, lieb­li­che­ren Geschmack. Anis eig­net sich in Kom­bi­na­ti­on mit Küm­mel und Fen­chel z.B. als Tee ins­be­son­de­re für Kinder.

Ein Blä­hungs­tee-Rezept: 25 Gramm Küm­mel, 25 Gramm Fen­chel, 25 Gramm Anis aus der Apo­the­ke kau­fen (Arz­nei­mit­tel­qua­li­tät) und mischen las­sen. Wich­tig: Da es sich bei den drei Heil­pflan­zen um Früch­te han­delt, müs­sen die­se vor dem Gebrauch mit dem Mör­ser ange­sto­ßen wer­den. Die Früch­te zer­plat­zen und geben dann beim Über­gie­ßen mit heis­sem Was­ser erst die äthe­ri­schen Öle frei.

1 gehäuf­ter Tee­löf­fel des Blä­hungs­tees wird mit 1/4 Liter Was­ser über­gos­sen und abge­deckt 10 Minu­ten zie­hen gelas­sen. Danach wer­den die Früch­te abge­seiht und warm getrun­ken (2–4 mal täg­lich eine Tasse).

Autorin
• Mari­on Kaden, Ber­lin, 28. Mai 2015.
Bild­nach­weis
• Mari­on Kaden, Ber­lin, 25. Juni 2012.
wei­te­re Infos
Ver­schie­de­ne Mono­gra­phien bele­gen: Anis ist eine belieb­te Heil­pflan­ze in Kom­bi­na­ti­on mit ande­ren — des Geschma­ckes wegen
Alle Mono­gra­phien der Kom­mis­si­on E (BGA/BfArM).
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