Johan­nis­kraut: Vor­sicht bei der Ein­nah­me ande­rer Medikamente!

Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Johan­nis­kraut (Hyperi­cum perforatum)

Johan­nis­kraut (Hyperi­cum per­fo­ra­tum) ist ein wich­ti­ges Arz­nei­mit­tel. Wer sich eine Zeit­lang trau­rig und nie­der­ge­schla­gen fühlt, kann sich bei­spiels­wei­se mit Johan­nis­kraut­prä­pa­ra­ten aus der Apo­the­ke selbst hel­fen. Auch Johan­nis­kraut-Tees (Arz­nei­mit­tel­qua­li­tät!) regel­mäs­sig getrun­ken, kön­nen das Stim­mungs­tief besei­ti­gen. Johan­nis­kraut wird als Medi­ka­ment vom Arzt ver­schrie­ben, wenn eine mit­tel­schwe­re Depres­si­on vor­liegt. Wer Johan­nis­kraut regel­mä­ßig ein­nimmt, muss wis­sen: Es kann  — ob nun in der Selbst­me­di­ka­ti­on oder als ver­schrie­be­nes Medi­ka­ment — zu uner­wünsch­ten Wech­sel­wir­kun­gen mit ande­ren Arz­nei­mit­teln (auch der Pil­le) kom­men!

Wer also zum Johan­nis­kraut greift und ande­re Medi­ka­men­te (zum Bei­spiel Herz­mit­tel oder Blut­ver­dün­ner) braucht, soll­te immer den Arzt infor­mie­ren. Frau­en, die die Pil­le ein­neh­men, soll­ten auf Johan­nis­kraut-Arz­nei­mit­tel (Prä­pa­ra­te) oder ‑Tees ver­zich­ten. War­um? Die meis­ten Medi­ka­men­te wer­den in der Leber ver­stoff­wech­selt (meta­bo­li­siert). Die Leber gehört zu den wich­tigs­ten Kör­per­or­ga­nen und ist für die Steue­rung der Stoff­wech­sel­vor­gän­ge zustän­dig. Eine der zen­tra­len Auf­ga­ben der Leber ist (unter ande­rem) der Abbau von Gift­stof­fen wie zum Bei­spiel Alko­hol oder Medi­ka­men­ten. Die Leber ent­fernt die Gif­te oder Dro­gen aus dem Blut, und wan­delt sie in ande­re Sub­stan­zen um. Die­se kön­nen dann über die Nie­ren aus­ge­schie­den werden.

Johan­nis­kraut bewirkt nun, dass bestimm­te Stof­fe (wie Medi­ka­men­te) schnel­ler ver­stoff­wech­selt wer­den. Das heisst die Medi­ka­men­te oder Ver­hü­tungs­mit­tel wer­den schnel­ler von der Leber abge­baut. Die Medi­ka­men­te kön­nen also bei gleich­zei­ti­ger Ein­nah­me von Johan­nis­kraut nicht mehr rich­tig oder lan­ge genug wir­ken. So kann es zum Bei­spiel im Fal­le der Pil­le zu einer uner­wünsch­ten Schwan­ger­schaft kom­men, weil der Wir­kungs­zeit­raum der Pil­le auf 24 Stun­den ange­legt sind. Das glei­che kann bei ande­ren Medi­ka­men­ten pas­sie­ren: Herz­mit­tel kön­nen das Herz nicht mehr unter­stüt­zen, Krebs­mit­tel kön­nen die Tumor­ent­wick­lung nicht mehr rich­tig unter­drü­cken. Des­halb: Gera­de auch bei Unsi­cher­hei­ten — lie­ber mit dem Arzt reden. Der über­prüft dann anhand von Lis­ten, ob sich Wech­sel­wir­kun­gen (Inter­ak­tio­nen) zu den ver­ord­ne­ten Medi­ka­men­ten erge­ben können.

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1 Gedanke zu „Johan­nis­kraut: Vor­sicht bei der Ein­nah­me ande­rer Medikamente!“

  1. Die Wir­kung ver­schie­de­ner Tees lern­te ich frü­her von mei­ner Groß­mutter ken­nen. Aber man lernt nie aus, wie eben z.B. über Neben- und Wech­sel­wir­kun­gen. Auch Ihren Arti­kel zur Rot­öl­ge­win­nung fin­de ich sehr lesens­wert. Das war neu für mich und wird ein Gewinn für mei­ne Haus­apo­the­ke wer­den :-). Wer mag, kann bei Zwei­feln über die Ver­träg­lich­keit mit ande­ren Medi­ka­men­ten ein­fach bei “heil-verzeichnis.de” nach­schau­en. Dort ste­hen auch Daten zu den viel­fäl­ti­gen Wech­sel­wir­kun­gen von Johan­nis­kraut, die in letz­ter Zeit ver­mehrt ins Blick­feld gera­ten sind.

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