Lakritze könnte vorbeugend gegen den Coronaviren helfen, zeigten Forschungen bereits vor 17 Jahren. Damals, 2003, hielt der SARS-Virus die Welt in Atem. Intensive Forschungen zeigten, dass der damalige Virus mit dem heutigen Namen “SARS-CoV‑1” tatsächlich Verursacher des schweren akuten Atemwegssyndroms (SARS) gewesen ist. Weder damals noch heute wurden spezifische antivirale Medikamente oder gar eine Impfung entwickelt. Und wieder einmal zeigten sich damals Naturstoffe als potentiell wirksame Hilfsmittel, wie Forscher der Uni Frankfurt zeigten. Ein von ihnen als im Labor wirksam befundener Wirkstoff ist “Glyzyrrhizin”, ein Inhaltsstoff von Lakritze. Eine Stellungnahme der Frankfurter Uni 2003 zu diesen Forschungen und die Kurzfassung der im renommierten Fachblatt “Lancet” erschienen Publikation finden sich in den folgenden Kästen.
(Ergänzung Mai 2020, bb) Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein bei SARS-CoV‑1 wirksames antivirales Mittel auch bei SARS-CoV‑2, dem Virus der 2020 eine Pandemie verursacht, wirkt. Beide Viren gehören zu der Spezies der SARS-assoziierten Coronaviren (SARSr-CoV) in der Untergattung Sarbecovirus in der Gattung Betacoronavirus. Doch die hemmungslose, menschenverachtende Bereicherung an COVID-19 durch teilweise zwielichtige Coronatests, verfrühte, nebenwirkungsreiche Impfungen oder milliardenschwere, aber nicht benötigte Beatmungsplätze hat Forschungen zur antiviralen Wirkung von Süßholz bei Corona-Viren verhindert. Dieser Beitrag soll keine Handlungsanweisung zur Vorbeugung oder Therapie von COVID-19 mit Süßholz-Produkten sein (zumal Lakritze bei Überdosierung auch erkennbare Nebenwirkungen haben kann). Er soll vielmehr dazu aufrufen, die Geschenke der “Apotheke Gottes” mehr zu achten und auch dann Forschungsmittel zu investieren, wenn keine Aktionäre auf Profite dränken, sondern “nur” ein traditionelles Heilmittel weiter erforscht werden kann. Immerhin haben chinesische Forscher im April 2020 auf das erhebliche Potential von Glyzyrrhizin bei COVID-19 aufmerksam gemacht (dritter Kasten unten).
Mit Lakritze gegen SARS. Frankfurter Forscher finden wirksames Mittel gegen SARS [2]
Die neuesten Daten aus der Forschungsgruppe “Evaluation von antiviralen Stoffen gegen SARS” des Instituts für medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt unter der Leitung von Prof. Dr. Jindrich Cinatl, Prof. Dr. Holger Rabenau und Prof. Dr. Hans Wilhelm Doerr zeigen, dass die Substanz Glyzyrrhizin unter Laborbedingungen die Replikation des SARS-assozierten Coronarvirussehr wirksam hemmt. Glyzyrrhizin ist ein natürlicher Bestandteil der Süßholzwurzel (Glyzyrrhiza glabra L – griechisch: glykeia rhiza – “süße Wurzel”), die zur Herstellung von Lakritze verwendet wird.
Glyzyrrhizin, das auch als Süßungsmittel Verwendung findet, wird schon seit Jahrzehnten als Arzneistoff untersucht und vor allem im asiatischen Raum zur Therapie verschiedener Krankheiten eingesetzt. Es besitzt eine antiallergische, entzündungshemmende, hustenreizvermindernde und schleimlösende Wirkung. In Ergänzung mit weiteren Inhaltstoffen, die das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren hemmen, wird die Süßholzwurzel zur Behandlung von Husten und von Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Darüber hinaus wurde Glyzyrrhizin auch bei der Behandlung von chronischen Virushepatitiden bei HIV-1-Patienten erfolgreich eingesetzt. Zudem regt es das Immunsystem zur Produktion von Interferon Gamma an und verstärkt die Wirkung von Cortison und Aldosteron.
Ob die Anti-SARS-Wirksamkeit in vivo möglicherweise auch über die Glyzyrrhizin-induzierte intrazelluläre Cortisolproduktion verstärkt werden könnte, wird derzeit noch diskutiert. Auch die Frage, ob sich Glyzyrrhizin durch den Genuss von Lakritze in ausreichendem Maße im Körper anreichert, um eine SARS-Erkrankung therapeutisch zu behandeln oder einer Infektion sogar vorzubeugen, muss noch geklärt werden,ebenso wie das Auftreten möglicher Nebenwirkungen. Erste Forschungsdaten von Jindrich Cinatl, seinen Kollegen und Mitarbeitern zeigen bereits das enorme Behandlungspotenzial dieses Wirkstoffes. Da es sich bei Glyzyrrhizin um eine gut verträgliche Substanz handelt,die in vielen Ländern als Arzneimittel zugelassen ist, stünde ihrer therapeutischen Erprobung bei SARS-Patienten nichts im Wege.
Am 26. Juli veröffentlichten die Wissenschaftler – ebenfalls in “Lancet” – eine weitere aufsehenerregende Meldung: Es ist ihnen gelungen, mit Interferon Beta einen zweiten wirksamen Stoff gegen das SARS-assoziierte Coronavirus zu identifizieren. Ob Interferon Beta allein oder in Kombination mit anderen antiviral wirksamen Substanzen – vielleicht sogar Glyzyrrhizin – zur Behandlung von SARS eingesetzt werden kann, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Auch wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO)die Lungenseuche SARS am 5. Juli 2003 als vorläufig “überwunden” deklarierte, ist die Gefahr nicht zu unterschätzen, dass das Virus eine weitere Epidemie auslösen könnte. Denn solange seine eigentliche Quelle nicht bekannt ist, greifen Bekämpfungsmaßnahmen nur eingeschränkt. Aus diesem Grund ist die Erforschung von Wirkstoffen und Therapiestrategien nach wie vor von großer Bedeutung. [2]
Kurzfassung der Originalpublikation
Glycyrrhizin, ein aktiver Bestandteil von Lakritzwurzeln, und Replikation von SARS-assoziierten Coronaviren [1]
Autoren: J Cinatl, B Morgenstern, G Bauer, P Chandra, H Rabenau, H W Doerr. Institut für Medizinische Virologie — Universitätsklinikum Frankfurt, Paul-Ehrlich Str 40, D‑60596, Frankfurt, Deutschland.
Der Ausbruch von SARS rechtfertigt die Suche nach antiviralen Wirkstoffen zur Behandlung der Krankheit. Derzeit wurde keine spezifische Behandlung für eine SARS-assoziierte Coronavirus-Infektion identifiziert. Wir untersuchten das antivirale Potenzial von Ribavirin, 6‑Azauridin, Pyrazofurin, Mycophenolsäure und Glycyrrhizin gegen zwei klinische Isolate des Coronavirus (FFM‑1 und FFM‑2) von Patienten mit SARS, die im klinischen Zentrum der Universität Frankfurt aufgenommen wurden. Von allen Verbindungen war Glycyrrhizin am aktivsten bei der Hemmung der Replikation des SARS-assoziierten Virus. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Glycyrrhizin zur Behandlung von SARS untersucht werden sollte [1].
Kurzfassung der Originalpublikation
Pharmakologische Perspektive: Glycyrrhizin könnte ein wirksames Therapeutikum bei COVID-19 sein [3]
Autoren: Pan Luo, Dong Liu, Juan Li. Department of Pharmacy, Tongji Hospital, Tongji Medical College, Huazhong University of Science and Technology, Wuhan 430030, China.
Die Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19), die durch den bisher unbekannten Erreger Coronavirus‑2 (SARS-CoV‑2) verursacht wird, ist heute eine globale Pandemie. Es gibt keine Impfstoffe oder spezifischen Behandlungen gegen dieses neue Virus. Daher ist es dringend erforderlich, neuartige therapeutische Interventionen für COVID-19 voranzutreiben. Glycyrrhizin ist ein Triterpensaponin mit verschiedenen biologischen Funktionen und pharmakologischen Wirkungen.
In diesem kurzen Artikel wird das therapeutische Potenzial von Glycyrrhizin zur Behandlung von COVID-19 unter dem Gesichtspunkt seiner pharmakologischen Wirkung erörtert, einschließlich der Bindung des Angiotensin-Converting-Enzyms II (ACE2), der Herunterregulierung proinflammatorischer Zytokine, der Inhibition der Akkumulation intrazellulärer reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), der Hemmung von Thrombin, der Inhibition der Hyperproduktion von Atemwegsexsudaten und einer Induktion von endogenem Interferon. [3]
Autorin
• Marion Kaden, Berlin, 14. März 2020 (Ergänzung: Rainer H. Bubenzer/bb, Berlin, Mai 2020)
Quellen
[1] Cinatl J, Morgenstern B, Bauer G, Chandra P, Rabenau H, Doerr HW: Glycyrrhizin, an active component of liquorice roots, and replication of SARS-associated coronavirus. Lancet. 2003 Jun 14;361(9374):2045–6 (DOI | PMID).
[2] NN: Mit Lakritze gegen SARS. Frankfurter Forscher finden wirksames Mittel gegen SARS. Das Wissenschaftsmagazin Forschung Frankfurt. 2003;3–4:8.
[3] Luo P, Liu D, Li J: Pharmacological perspective: glycyrrhizin may be an efficacious therapeutic agent for COVID-19. Int J Antimicrob Agents. 2020 Apr 24:105995 (DOI | PMID).
Bildnachweis
• Marion Kaden (mk), Berlin.
weitere Infos
• Lakritze: Nicht nur zum Naschen geeignet
• Süßholz: Wegen Übernutzung gefährdet
• Heilpflanzensaft: Die ganze Kraft einer Heilpflanze
• Erährungsumschau — Aus Forschung und Praxis, 12.1.2012: Süßholz — Arzneipflanze des Jahres 2012 (Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde, Uni Würzburg).
Ich bin begeistert von diesem Bericht. Ich esse Lakritze wenn ich Magenprobleme habe und das hilft. Danke für diese Information.