Zwie­bel­markt in Weimar

Dekorative Zwiebelketten
Deko­ra­ti­ve Zwiebelketten

An die­sem Wochen­en­de also vom 09. bis 11. Okto­ber fin­det in Wei­mar der Zwie­bel­markt statt. Nicht nur die Bur­gen, Häu­ser sind alt in Thü­rin­gen, auch die Tra­di­ti­on der Zwiebelketten.

Eine erst­ma­li­ge schrift­li­che Erwäh­nung soll 1653 statt­ge­fun­den haben, dabei wur­de der “Vie­he und Zip­pel­m­arckt” erwähnt. Die Städ­ter muss­ten sich vorm Win­ter mit zu bevor­ra­ten­den Lebens­mit­teln ein­de­cken. Das pas­sier­te im Okto­ber: Kar­tof­feln, Kohl und eben auch Zwie­beln wur­den in grö­ße­ren Men­gen gekauft. Nun hat­te sich her­aus­ge­stellt, dass Zwie­beln län­ger hal­ten, wenn sie an ihrem Kraut gebun­den auf­ge­hängt anstatt lose in Kis­ten auf­be­wahrt wer­den. Des­halb hat­ten die Bau­ern­frau­en vor dem Ver­kauf ange­fan­gen, die Zwie­beln zu hüb­schen Ket­ten zu ver­flech­ten. Da das Auge bekannt­lich mit­kauft — also schön gepfloch­te­ne Ket­ten sich bes­ser ver­kau­fen lie­ßen — ent­stand unter den Bau­ers­frau­en ein regel­rech­ter Wett­streit in die­ser Fertigkeit.

Immer kunst­vol­le Flech­tun­gen wur­den vor­ge­nom­men und über die Jahr­hun­der­te kamen wei­te­re deko­ra­ti­ve Ele­men­te hin­zu, bis heu­te die Zwie­bel­ket­ten sogar mit Stroh­blu­men und Getrei­de ver­floch­ten wer­den. Damit ist der ursprüng­li­che Vor­rats­ge­dan­ke ver­lo­ren. Heu­te kau­fen Frau­en höchs­tens eine Zwie­bel­ket­te, die sie dann in der Küche als rei­nes Schmuck­ele­ment aufhängen.

Der Zwie­bel­markt in Wei­mar ist heu­te kein Markt mehr, um land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te zu ver­kau­fen. Für man­che regio­na­len Bau­ern birgt er durch die Tra­di­ti­on der Zwie­bel­ket­ten ein ein­träg­li­ches Zusatz-Geschäft: 50.000 Zwie­bel­ket­ten wur­den bei­spiels­wei­se im letz­ten Jahr ver­kauft. Der Zwie­bel­markt hat sich zu einem Volks­fest ent­wi­ckelt, dass mit Musik, Wein und allen mög­li­chen Pro­duk­ten rund um die Zwie­bel, wie Zwie­bel­sup­pen, Zwie­bel­ku­chen began­gen wird. Eine Rei­se zum Zwie­bel­markt lohnt sich auch wegen des his­to­ri­schen, wun­der­schö­nen Marktplatzes.

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