Lebkuchen gehören zur Advents- und Weihnachtszeit. Die Köstlichkeiten enthalten viel Honig, Mandeln und verschiedene traditionelle Weihnachts- Gewürze. Die Gesamtkunstwerke duften und schmecken wunderbar.
Natürlich gibt es auch massenhaft billige Lebkuchenware zu kaufen — nur die duften nicht. Echte Lebkuchen riechen verführerisch, weil sie echte Nüsse, Honig und Gewürze enthalten. Die sogenannten Lebkuchengewürze bestehen traditionell aus Zimt, Nelken, Kardamom, Koriander, Piment und Muskatnuss. Im Handel sind Lebkuchengewürze auch als fertige Gewürzmischungen erhältlich, die dann fertig gemahlen und portionsweise abgepackt sind. Frischer und natürlich viel teurer ist die Variante, die Gewürze selbst zu kaufen und dann entsprechend fein zu reiben oder zu mahlen. Was zusätzlich noch die Möglichkeit bietet, persönliche Geschmacksvarianten hineinzubringen — wie z.B. ein bisschen mehr Zimt oder Nelken, statt Kardamom und Piment. Vorsicht ist allerdings geboten, denn sämtliche Gewürze können frisch in einem Zuviel die Backwaren auch überwürzen und dann nicht mehr so lecker sein. Anfänger werden sich also zunächst an bewährte Backrezepturen halten und später mit dem Experimentieren beginnen.
Die “echten Lebkuchen” kommen aus Nürnberg: Laut einer Information des Bundesverbandes der Süßwarenindustrie e.V. kamen die ersten Lebkuchen aus fränkischen Klöstern. Das ist kein Wunder, denn die Zutaten waren früher sehr kostbar und konnten nur von den Wohlhabenden bezahlt werden. Viele Klöster waren reich und und konnten sich diese exotischen Gewürze leisten. Die erlesenen Gewürze wurden mit Mehl, Zucker und Honig vermengt und auf Oblaten gestrichen. Echte Nürnberger Lebkuchen sind sämtlich auf Oblaten aufgebracht — so ist die kirchliche Tradition erkennbar.
Nürnberg wurde im Mittelalter schnell über die Landesgrenzen hinaus wegen seiner Lebkuchen bekannt. Die Lebkuchen-Rezepte wurden streng geheim gehalten. Seit dem 14. Jahrhundert entwickelte sich langsam bei den Bäckern eine Spezialisierung: Ab 1395 wurden Lebkuchen besteuert, ab 1643 gab es eine “Lebküchnerzunft”, die die Herstellung unter Aufsicht und bestimmte Kriterien stellte. Die Bezeichnung “Nürnberger Lebkuchen” ist heute europaweit geschützt und garantiert die Herstellung aus der Lebkuchenstadt Nürnberg.
Mittlerweile gibt es verschiedenste “Feinste Oblaten Lebkuchen” wie Mandel‑, Haselnuss-, Marzipanlebkuchen zu kaufen. Der “Elisenlebkuchen” wurde 1808 als Meisterwerk der Lebkuchenzünfte ausgezeichnet. Echte Lebkuchen sind wesentlich teurer als die billigen Zuckervarianten. Ihre Zutaten müssen echt sein, beispielsweise muss der Anteil von Mandeln und Honig hoch sein. Die wertvollen Rohstoffe wie Mandeln und echte Gewürze sind viel kostspieliger als ersatzweise billige Aromen. Wer also Wert auf echten, unverfälschten Geschmack will, wird bereit sein, die entsprechenden höheren Preise zu zahlen. Und: Die gestiegenen Preise in diesem Jahr hängen damit zusammen, dass die Ernten von Haselnüssen und Mandeln in diesem Jahr schlecht waren, was höhere Preise nach sich gezogen hat. Deshalb: Unverfälschtes, Natürliches hat immer seinen Preis. In diesem Sinne einen schönen 1. Advent!
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